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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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sich, war zu müde, zu verkatert. Stattdessen nahm er wieder die Zeitung zur Hand und suchte den Leitartikel.
    Heute Abend würde sie vielleicht nach Hause kommen, Essen machen, und dann würden sie miteinander schlafen, und alles wäre wie immer.
    Der Leitartikel handelte von den Reaktionen auf seine Analyse zum Lauschangriff. Die Anwaltskammer hatte Vorbehalte, ebenso der Justizombudsmann. Das Ganze war riesig aufgemacht und wurde als Argument verwendet, um den gesamten Vorschlag abzusägen.
    Das haben wir die ganze Zeit gewusst, dachte Thomas. Zeitungen haben wirklich keine Ahnung von dem, worüber sie schreiben.
    »Papa«, sagte Ellen.
    Thomas seufzte.
    »Was?«
    »Ich hab Durst.«
    Er schluckte, legte die Zeitung weg, nahm ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser. Er stellte es der Kleinen hin und verschanzte sich wieder hinter der Zeitung.
    »Auf Saft«, sagte sie.
    »Du bekommst keinen Saft«, sagte Thomas. »Du musst Wasser trinken, wenn du Durst hast.«
    Dann wurden die Zwangsmaßnahmen kritisiert, weil sie die Integrität der Leute verletzten. Es wurde hervorgehoben, dass die vorgeschlagenen Methoden unnötig seien, denn sie seien ohnehin nicht effektiv. Außerdem wurde behauptet, dass die EU-Richtlinie zum Datenschutz schlecht recherchiert war und …
    »Papa!«, sagte Ellen.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, schrie Thomas und knallte die Zeitung auf den Tisch.
    Ellen starrte ihn mit großen Augen und offenem Mund an. Sie sagte nichts, sondern nahm Poppy und Ludde unter den Arm und verschwand die Treppe hinauf in ihr Zimmer.
    »Was gibt es zum Mittagessen?«, fragte Kalle.
    Thomas legte die Hände vors Gesicht und schloss die Augen.
    Spiken saß am Newsdesk, beide Füße auf dem Schreibtisch.
    »Was hat es denn mit diesem toten Kerl auf sich?«, fragte er, ohne aufzusehen.
    »Es ist der zweite Vorstandsvorsitzende des Nobelkomitees, der innerhalb eines halben Jahres ermordet wurde«, sagte Annika.
    Er seufzte geräuschlos und ein wenig theatralisch.
    »Ja, ja«, sagte er, »das habe ich auch gelesen, und was noch?«
    »Ich bin gerade erst gekommen«, sagte Annika, »vor ungefähr fünfzehn Sekunden.«
    Er warf ihr einen schnellen Blick zu und nahm die Füße vom Tisch. Dann umfasste er die Tischkante und zog sich auf dem Bürostuhl an den Tisch heran.
    »Ich persönlich glaube ja, dass da nichts zu holen ist«, sagte er. »Du kannst die Sache den Tag über mal beobachten, aber stell dich am besten darauf ein, keine Romane zu dem Thema zu verfassen.«
    »Ich dachte, ich arbeite nicht mehr bei der Kriminalabteilung«, sagte Annika und nahm eine Birne, die neben Spikens Telefon lag.
    Er warf sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit über den Tisch und wand ihr die Frucht aus der Hand.
    »Davon lässt du die Finger«, sagte er.
    Annika betrachtete ihn ein wenig genauer und sah, dass er nicht mehr ganz so fett war.
    »Spiken«, sagte sie. »Du hast abgenommen!«
    »Berit muss sich um andere Sachen kümmern«, sagte er und biss in die Birne. »Ein Superding. Solltest dich bei Gelegenheit vielleicht mal mit ihr unterhalten, dir das eine oder andere abgucken …«
    Annika nahm ihre Tasche und ging zu Berit.
    »Hallo«, sagte sie und fiel auf Patriks Platz. »Was gibt’s Neues?«
    Berit blickte sie an.
    »Da hast du heute Nacht ganze Arbeit geleistet. Den
Konkurrenten
haben wir abgehängt, dieser Bosse hat so gut wie gar nichts rausgekriegt. War er nicht dort?«
    Wärme stieg Annika ins Gesicht.
    »Doch«, sagte sie, »aber er war spät dran.«
    »Wen haben sie denn zur Vernehmung geholt?«, fragte Berit.
    »Einen Professor vom KI«, sagte Annika. »Er ist ein bisschen verrückt, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, andere Leute zu bedrohen und zu belehren. Er ist Kreationist.«
    »Er ist was?«, fragte Berit.
    »Er findet, dass die Wissenschaft mehr Respekt vor Gott haben sollte. Woran arbeitest du?«
    »Jemal«, sagte Berit, »der Mann aus Bandhagen.«
    Annika nickte, ja, sie erinnerte sich.
    »Die Sache ist völlig verrückt«, sagte Berit. »Die schwedische Regierung hat beschlossen, Jemal aus dem Land zu werfen, und hat nicht lange gefackelt. Die CIA hat ihn noch in derselben Nacht in Bromma abgeholt.«
    Annika sah sie skeptisch an.
    »Nicht
die
CIA«, sagte sie, »das ist ja wie in einem schlechten Film.«
    Berit nahm ihre Brille ab und rutschte ihren Stuhl näher an Annikas heran. Sie sprach leise und nachdrücklich.
    »Amerikanische Agenten mit Tarnkappen über dem Kopf haben ihn sich in

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