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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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weiterkamen, obwohl sie damit nicht hausieren ging. Sonst wäre sie nie Vorsitzende des Nobelkomitees geworden, das leuchtet Ihnen doch ein, oder?«
    Annika nickte weiterhin.
    »Natürlich ist es manchmal schwierig für sie gewesen, sich immer für die Frauen einzusetzen, ohne jemals wirklich für sie kämpfen zu können. Andernfalls hätte sie ihre Stellung riskiert, und das konnte sie wohl schlecht tun, nicht wahr? Sie war eher ein Vorbild als eine Speerspitze, da sind sich, glaube ich, alle einig …«
    Birgitta Larsén verfiel in Schweigen und sah wieder aus dem Fenster. Es war vollkommen dunkel geworden.
    »Und wie ging Caroline mit der Kritik an der Entscheidung, Wiesel und Watson auszuzeichnen, um?«
    Die Frau antwortete ausdruckslos.
    »Caro selbst hat durchgesetzt, dass sie den Preis erhalten. Sie wusste, dass das gesamte Komitee dafür angeprangert werden würde, aber sie tat es trotzdem.«
    »Glauben Sie, dass das Attentat etwas mit dem Preis zu tun haben könnte?«
    Birgitta Larsén starrte Annika an, als sähe sie sie zum ersten Mal.
    »Was sagten Sie?«, fragte sie, und ihr Blick verfinsterte sich.
    Annika spürte, wie ihre Hände schwerer wurden, und schluckte.
    »Glauben Sie, es war ein Versehen? Dass Wiesel das Ziel und Caroline zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war?«
    Mit einem leisen Stöhnen erhob sich die Professorin und blickte Annika an.
    »Mir gefallen Ihre Andeutungen nicht«, sagte sie schrill, die Augen wieder tränengefüllt. »Seien Sie so gut und gehen Sie.«
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte Annika verblüfft. »Warum sind Sie mir böse?«
    »Könnten Sie bitte das Gebäude verlassen?«
    Annika sammelte ihre Sachen zusammen.
    »Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben«, sagte sie, aber die Frau hatte sich bereits abgewandt und starrte wieder aus dem Fenster.
    Inzwischen hatte es aufgehört zu schneien, und Kälte hatte sich breitgemacht.
    Annikas Oberschenkel waren beinahe erfroren, als das Taxi kam.
    »
Abendblatt
«
,
stellte der Fahrer fest, nachdem sie die Adresse genannt hatte. »Ich finde, ihr schreibt so unglaublich viel Scheiße in eurer Zeitung. Ihr habt in eurem Blatt nur blöde Doku-Soaps und Nackedeis und Politiker, die bescheißen, ich lese das nie.«
    »Woher wissen Sie dann, was drinsteht?«, fragte Annika müde und fischte ihr Handy aus der Handtasche.
    »Das weiß man doch, alles nur Mist, auch über Moslems, dass sie vergewaltigen und Sachen in die Luft jagen …«
    Der Mann war selbst Ausländer, sein Akzent ziemlich stark.
    »Gestern hatten wir einen Artikel darüber, dass die meisten Ulama Stammzellenforschung tolerieren würden, da der Koran besagt, dass Forschung nützlich für die Menschen ist«, log Annika. »Können Sie bitte das Radio ausschalten, ich möchte telefonieren.«
    Der Taxifahrer schaltete das Gedudel ab und sagte kein Wort mehr.
    »Wie ist die PK gelaufen?«, fragte Annika, als Berit schließlich dranging.
    »Der Staatsschutz arbeitet mit den deutschen Kollegen zusammen und hat angedeutet, dass eine Ergreifung unmittelbar bevorsteht«, sagte Berit. »Spiken hatte recht. Sie haben nur darauf gewartet, dass etwas passiert. Gleichzeitig betonen sie, dass sie auch andere Spuren weiterverfolgen und an breiter Front ermitteln. Wie war es bei dir?«
    »Es geht so. Ich habe mit einer traurigen Kollegin von Caroline gesprochen. War nicht viel zu holen. Aber was bedeutet ›an breiter Front‹?«
    »Soweit ich verstanden habe, suchen sie nur in al-Qaida-nahen Gruppen. Sie gehen davon aus, dass der Israeli das Ziel und der Mord an Caroline von Behring ein Versehen war.«
    Das Taxi fuhr den Solnavägen über Essingeleden. Annika bemerkte, dass der Verkehr in beiden Richtungen völlig zum Erliegen gekommen war, und schaute auf die Uhr. Viertel nach drei, Freitagsstau.
    »Keine Sekunde glaube ich an al-Qaida«, sagte Annika. »Hätte bin Laden die Nobelpreis-Gala attackieren wollen, hätte er das ganze Stadshuset in die Luft gejagt. Er hätte sich nicht reingemogelt, um einer einzelnen Person den Garaus zu machen und dann noch abzuhauen, nachdem er den Falschen erwischt hat.«
    Berit seufzte am anderen Ende.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber was sollen wir machen? Das ist eben ihre Spur, da muss die Zeitung doch drüber berichten.«
    »Wir können jemanden auftreiben, der das absurd findet«, sagte Annika. »Jemand, der eine Parallele zu Hans Holmér und der Kurdentheorie im Palme-Mord ziehen kann.«
    Dass der Mord an Schwedens

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