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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Fernseher an.
    Eine Armee von Polizisten in Kampfanzügen füllte den Bildschirm und stürmte dicht an der Kamera vorbei in eine Wohnung. Es wackelte und krachte, und dann wurde der Bildschirm vollkommen weiß. In der linken oberen Ecke stand BANDHAGEN HEUTE MORGEN.
    »Was zum Teufel …«, sagte Annika und ließ ihr Brot sinken. »Thomas, hast du das hier gesehen?«
    Als Antwort vernahm sie das Rauschen der Dusche.
    Eine unpersönliche Kommentatorenstimme teilte mit, dass das nationale Einsatzkommando der Polizei am Samstagmorgen um 06.18 Uhr die Tür eines Mietshauses in Bandhagen aufgebrochen hatte. Die Spezialeinheit hatte die Wohnung gestürmt und die verdächtigen Terroristen schlafend vorgefunden. Der Kopf der Bande war auf einer Ausziehcouch im Wohnzimmer gestellt worden, während die beiden Teenagertöchter der Familie in ihren Mädchenzimmern schliefen.
    Es wurde gezeigt, wie eine Frau im Nachthemd zu einem Mannschaftswagen der Polizei abgeführt wurde.
    »Herr im Himmel«, sagte Annika und starrte auf den Fernseher. »Die sind ja nicht ganz dicht. Guck mal die Frau, die ist ja barfuß. Thomas!«
    Der Nachrichtensprecher kam wieder ins Bild und erklärte, dass die morgendliche Ergreifung in direktem Zusammenhang mit dem Nobelmord stehe, wie dieser genau zustande komme, habe die Polizei noch nicht präzisiert. Der Staatsschutz halte sich über die gesamte Aktion bedeckt.
    Die Polizei hatte ihren geglückten Einsatz offensichtlich auf Video aufgezeichnet und dafür gesorgt, dass das Band rechtzeitig zu den späten Morgensendungen sowohl bei SVT als auch bei TV4 vorlag.
    Zähneputzend kam Thomas ins Wohnzimmer.
    »Wasch isch denn paschiert?«, fragte er.
    »Spül dir den Mund aus«, sagte Annika, und Thomas verschwand wieder im Bad.
    Ein aufgezeichneter Beitrag wurde abgefahren: Ein Typ vom Staatsschutz erschien auf der Bildfläche und erklärte, dass der Einsatz im Einklang mit den Vorschriften der Landespolizei und den allgemeinen Fahndungsbestimmungen durchgeführt worden sei.
    »Die Polizeibehörde ist der Landespolizei zur Meldung eines jeden im Einsatzgebiet ausgeführten oder zu befürchtenden Terrorakts verpflichtet«, sagte der Beamte.
    »Gab es keine Bedenken vor dem Zugriff?«, fragte ein andächtiger Reporter außerhalb der Kamerareichweite.
    »Nicht im Geringsten«, sagte der Mann. »In Anbetracht der Tatsache, dass ein Terrorakt zu befürchten war und die Hauptaufgabe des nationalen Einsatzkommandos darin besteht, ›Terrorakte im Land zu bekämpfen‹, war die Sache glasklar.«
    Zum Schluss betonte er, dass der Zugriff als hundertprozentig erfolgreich gewertet werden könne.
    Daraufhin wurde der dramatische Filmausschnitt noch einmal wiederholt. Zuerst lag das Mietshaus im Dunkeln, vom schwarzen Nachthimmel fast nicht zu unterscheiden. Dann detonierte im zweiten Stock die Schockgranate, eine gigantische Explosion ließ den Film überbelichten und den Bildschirm für einen Augenblick vollkommen weiß werden. In den Fenstern bewegten sich Schatten, die Kamera wackelte. Zahlreiche gepanzerte Polizeiwagen fuhren in rasender Fahrt vor und bremsten scharf, aus allen Türen quollen in Kampfanzüge gekleidete Polizisten mit Maschinengewehren.
    Kalle kam ins Zimmer und kletterte zu ihr aufs Sofa. Annika nahm den Jungen auf den Schoß, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden.
    »Was machen die da, Mama?«, fragte der Junge, dem nicht entging, wie konzentriert sie war.
    »Die Polizei hat eine Familie abgeholt, um sie etwas zu fragen«, antwortete Annika.
    »Ist die Familie gefährlich, Mama?«
    Annika seufzte.
    »Ich weiß nicht, mein Schatz, aber ich glaube nicht. Auf jeden Fall nicht die Mädchen, oder was meinst du? Findest du, dass sie gefährlich aussehen?«
    Zwei halb nackte Teenager wurden in Handschellen zu getrennten Polizeiwagen geführt.
    Das Kind schüttelte den Kopf.
    »Ich finde, die sehen aus, als hätten sie Angst.«
    Das Telefon klingelte, und Kalle nahm das als ein Zeichen, sich zu trollen.
    Es war Berit.
    »Hast du die Sache in Bandhagen mitbekommen?«, fragte sie.
    »Hab gerade den Fernseher angestellt«, antwortete Annika. »Was für einen Zusammenhang zum Nobelmord meinen die?«
    »Deshalb rufe ich dich ja an«, sagte Berit. »Hast du nichts gehört?«
    »Ich?«, fragte Annika verwundert. »Ich bin eben erst aufgewacht. Was sagt die Polizei?«
    »›Fahndungsarbeit im Internet‹.«
    »Oh nein«, stöhnte Annika. »Jemand hat sich ins stille Kämmerlein zurückgezogen und mal

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