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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Innere des Regierungsgebäudes zu gehen. Er betätigte den erstbesten Fahrstuhlknopf, und als er aufblickte, sah er in das Gesicht des Stellvertretenden Ministerpräsidenten.
    »Hallo«, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident. »Wollen Sie nach rechts oder nach links?«
    »Wie bitte?«, fragte Thomas und wusste nicht, ob er richtig gehört hatte.
    »Rechts oder links?«, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident noch einmal.
    »Äh«, machte Thomas. »Ich wollte eigentlich nach oben.«
    »Dann empfehle ich Ihnen, dass Sie den Lift rechts nehmen. Sie haben gerade den Lastenaufzug angefordert. Der hält auf jeder halben Etage, so ähnlich wie in dem Kopf von diesem Malkovich.«
    Der Mann, der berühmt dafür war, dass er aus seinem Herzen keine Mördergrube machte, wenn er glaubte, der Hörer sei aufgelegt, lächelte ihn fröhlich an und hielt ihm die Aufzugtür ganz rechts auf.
    »Nach Ihnen.«
    Das ist alles nicht wahr, dachte Thomas.
    Cramne holte ihn im sechsten Stock an der Tür ab.
    »Halli hallo«, sagte der Ministerialrat und schüttelte Thomas mit aufrichtiger Herzlichkeit die Hand. »Willkommen, willkommen. Sind Sie schon einmal hier gewesen?«
    »Ist schon eine Weile her«, sagte Thomas.
    »Ja, also dann machen wir mal eine kleine Runde durch die Machtzentrale, bevor ich Ihnen Ihr Büro zeige. Oder was meinen Sie?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte Per Cramne sich um und schloss die Tür zum Büroflur auf. Thomas schwitzte unsäglich in seinem dicken Wintermantel und wünschte sich sehnlichst, ihn ablegen zu können.
    »Die Justiz hat sechzehn Referate, plus Rechtssekretariat und Hauptstadtbüro«, sagte Per Cramne. »Die größte Abteilung ist die PO, Abteilung für Polizeiangelegenheiten und allgemeine Ordnung und Sicherheit. Dorthin gehören Sie und ich. Aber legen Sie doch den Mantel ab, Sie müssen ja umkommen vor Hitze.«
    Erleichtert zog Thomas den Mantel aus. Er legte ihn sich über den Arm und beeilte sich, dem Kollegen zu folgen.
    »Hier sitzen der Staatsrat, der Pressesekretär und die politischen Beamten«, fuhr Cramne fort und machte eine ungenaue Handbewegung, während sie einen weißen Korridor entlanghasteten.
    Der Teppichboden war hellgrau und so dick wie eine Matratze. Er schluckte jedes Geräusch und machte die Luft still und ruhig. In den Räumen, an denen sie vorüberschwebten, nahm er konzentriert gebeugte Köpfe und gedämpfte Stimmen wahr.
    »Hier zum Beispiel«, sagte Cramne und blieb vor einem Büro stehen. Er deutete auf eine Frau, die von der Tür halb verdeckt war. Sie telefonierte.
    »Leiterin von L5, Referat für Strafrecht. Unheimlich cleveres Mädchen«, sagte er mit gesenkter Stimme. »In der letzten Zeit hat sie viel im Zusammenhang mit sexueller Belästigung gearbeitet, und, Sie wissen schon, diese Schadensersatzgeschichte für vergewaltigte Kinder … Der Staatssekretär, nein, hier entlang, hat die Verantwortung für das Prozessrecht, für die Gerichte und die Polizei und diese Sachen. Der Überfall auf den Geldtransporter ist auch auf seinem Tisch gelandet …«
    Thomas streckte den Rücken und merkte, wie ihm die Macht im Nacken schmeichelte.
    »Der Blaue Raum«, sagte Per Cramne und zeigte in eine Ecke. »Montag ist Ministeriumstag, dann finden dort die Besprechungen statt. Alle Referate bringen dem Minister in einem Wahnsinnstempo ihre Anliegen vor, Sie sind ja auch so ein Paragrafenkerl, also werden Sie auch mal dabei sein.«
    »Wo ist mein Büro?«, fragte Thomas und legte sich den Mantel über den anderen Arm.
    Per Cramne lachte auf.
    »Nicht hier oben, mein Lieber, Sie sitzen unten bei mir im vierten«, sagte er und bog um eine Ecke.
    Ein neuer Flur mit ebenso weißen Türen und grauem Teppich schien sich bis zum Horizont zu erstrecken. An der einen Wand waren in Dreierreihen Porträts der Justizminister aufgehängt, vom Anbeginn der Zeit bis zum heutigen Tag. Hier waren ein paar lautere Stimmen zu vernehmen, jemand lachte, und irgendwo tönte aus einem Radio die Erkennungsmelodie des
Lunch-Echos.
    »Hier ist das Büro des Ministers«, sagte Per Cramne und blieb vor einer Tür auf der rechten Seite stehen. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Er ist unten bei der Regierung. Sie treffen sich jeden Tag um 12.30 Uhr. Normalerweise braucht er an diesen Konferenzen nicht teilzunehmen, fünf Staatsräte reichen, um beschlussfähig zu sein, aber heute soll abgestimmt werden, und er ist Abstimmungsleiter. Da führt kein Weg dran vorbei … Hier

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