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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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hier und hier und hier drüber nach‹, dann informieren wir Halenius, und wenn der sein Okay gegeben hat, gibt es einen Montag im Blauen Raum. Dann gilt es, dem Minister alle Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.«
    »Welche werden das in diesem Fall sein?«, fragte Thomas.
    »Es wird dazu einige Sitzungen geben«, sagte Per Cramne. »Wenn es um den Lauschangriff geht, ist der Grad der Verdächtigung wichtig. Welche Art Verbrechen sind betroffen? Gibt es eine Abstimmung mit der Gesetzgebung anderer Länder? Und dann könnte vielleicht noch die Zeitplanung ein Problem sein.«
    Er schlug Thomas auf die Schulter.
    »Mensch«, sagte er. »Das schaffen Sie im Schlaf.«
    Thomas lächelte und schluckte.
    Annika verließ das Zeitungshaus, ihr schwirrte leicht der Kopf, und ihre Füße hatten den Bodenkontakt verloren. Die Luft war milder als in den letzten Tagen, beinahe lau, der Wind wirbelte durch ihr Haar wie ein feuchtes Handtuch. Aus irgendeinem Grund überfiel sie die Erinnerung an den ersten Tag der Sommerferien, den wonnigen, unendlichen Beginn vom Rest des Lebens, als sie über Großmutters Wiese hinunter zum Meer rannte, als Gras und Stroh ihre Waden und Knöchel zerkratzten, auf dem Weg zum ersten richtigen Sommerbad des Jahres.
    Ich werde mich nicht umdrehen, dachte sie. Ich werde mich nicht umdrehen und zum Eingang zurücksehen. Vielleicht komme ich nie wieder, und dann möchte ich ihn so in Erinnerung behalten, wie er aussah, als ich noch dazugehörte, als ich dort noch einen Platz hatte …
    Sie riss sich zusammen und schüttelte die Sentimentalität ab. Langsam und ein wenig unbeholfen ging sie zur Bushaltestelle. Der Bürgersteig war glatt wie eine Rutschbahn. Der nächste Bus würde erst in dreizehn Minuten kommen. Einen Augenblick war sie unschlüssig, ob sie zu Fuß nach Hause gehen oder sich hinsetzen und warten sollte. Sie hatte es ja nicht eilig.
    Sie ließ sich auf der Holzbank nieder und holte ihr Handy heraus.
    Wen sollte sie anrufen?
    Thomas hatte sein Telefon ausgeschaltet.
    Anne ging nicht dran.
    Sie zögerte kurz, dann wählte sie die Nummer von Kommissar Q im Präsidium.
    Er war im Hause.
    »Hier ist die schlagzeilengeile Tante«, sagte Annika. »Ich bin beurlaubt worden. Ihr Redeverbot hat mir auf unbestimmte Zeit Befreiung vom Dienst bei vollem Lohnausgleich beschert.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Q. »Soll ich eine Torte rüberschicken?«
    »Nein«, sagte Annika. »Ich dachte, ich bringe
Ihnen
eine vorbei. Sind Sie heute Nachmittag im Büro?«
    »Die meiste Zeit. Ich mag kein Marzipan.«
    Der Bus kam und hielt, mehrere Minuten zu früh.
    »Gut«, sagte Annika. »Dann nehme ich eine mit Marzipan.«
    Sie stieg ein, zeigte ihre Fahrkarte vor und ließ sich auf die hinterste Bank fallen.
    Vor dem Busfenster erstreckte sich der Rålambshovspark in absoluter Farblosigkeit. Im Nebel fast unsichtbar versank Riddarfjärden im gleichen Einheitsgrau.
    Eine fürchterliche Jahreszeit, dachte Annika. Und es dauert noch ewig, bis sie vorbei ist.
    Sie stieg in der Fleminggatan bei der St.-Eriks-Augenklinik aus und ging die Polhemsgatan entlang zum Polizeipräsidium. Q schien an der Rezeption Bescheid gesagt zu haben, denn sie wurde sofort in sein Büro mit Aussicht auf die Kungsholmsgatan vorgelassen.
    »Wo ist die Torte?«, fragte der Kommissar und deutete auf den Stuhl gegenüber seinem Schreibtisch.
    »Wie dumm«, sagte Annika und zog ihre Steppjacke aus. »Die habe ich vergessen. Wie geht’s?«
    »Die Kleinste hat wieder mal eine Mittelohrentzündung, aber sonst ist alles in Ordnung. Und selbst?«
    »Sie haben doch gar keine Tochter«, sagte Annika und setzte sich.
    Er sah sie erstaunt an.
    »Ja, da haben Sie recht.«
    »Da haben Sie es«, sagte Annika. »Ich weiß alles und sage nichts.«
    »Und jetzt sind Sie gefeuert worden, und ich bin schuld.«
    »Genauso ist es«, sagte Annika. »Ich dachte, Sie könnten mir erzählen, ob es den Ärger wert war.«
    »Dass Sie dichtgehalten haben? Das kann man so sagen.«
    Der Kommissar erhob sich, und erst jetzt sah Annika, dass er eine rote Garbadinhose trug.
    »Sie sind eine echte Dancing Queen«, stellte sie überrascht fest. »Sind Sie auch Mitglied beim Fanclub der Schlagerparade?«
    »Sitze im Vorstand«, sagte er. »Milch, kein Zucker?«
    Sie nickte und sah sich im Dienstzimmer des Kommissars um, während er verschwand, um Kaffee zu besorgen. Der Raum war so kalt und unpersönlich wie eh und je. Die Exzesse des Polizisten in knallbunten

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