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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Finderlohn war, den Annika bekommen würde. Nicht einmal Thomas oder Anne kannten die genaue Summe.
    »Irgendetwas musst du machen«, sagte Berit, »sonst wirst du ja wahnsinnig.«
    »Thomas hat auch einen neuen Job in Aussicht«, sagte Annika, »vermutlich werde ich ihn in Zukunft noch weniger sehen. Er ist so stolz, dass er fast platzt.«
    »Warum?«, fragte Berit und griff nach Annikas Schokolade.
    »Er hat doch mit dem Landtagsverbund und dem Justizministerium an einem Projekt zur Sicherheit von Politikern gearbeitet, weißt du noch? Jetzt wollen sie ihn am Ministerium in einer Gruppe dabeihaben, die neue Abhörgesetze entwerfen soll. Ich weiß nicht, ob daraus etwas wird, aber er quatscht bereits den gesamten Bekanntenkreis damit voll, wie wichtig das neue Gesetz ist. Du hättest ihn mal beim Schwiegereltern-Glögg am Samstag hören sollen.«
    Berit schüttelte den Kopf.
    »Dieses Gesetz ist in jeder Hinsicht eine unangenehme Sache. Isst du noch mit mir zu Mittag, bevor du für den Rest des Jahres nach Hause gehst?«
    »Ich schaue noch eben, ob ich alles habe …«
    Sie sah die verbliebenen Ordner durch, schickte einige Notizen zu einem alten Mordfall an ihr Archiv und schaltete dann den Computer aus. Beim Kramen in den Schreibtischschubladen stellte sie fest, dass sie nichts mitnehmen wollte.
    Sie stand auf und griff nach Tasche und Jacke.
    »Und heute lade ich dich ein«, sagte sie.
    Das Tor zum Regierungsgebäude war verschlossen und kalt. Thomas zog vorsichtig am Griff mit den drei veredelten Messingkronen, aber die Tür rührte sich nicht. Mit einem Blick kontrollierte er, ob ihn jemand gesehen hatte, rüttelte noch einmal am Griff, und die Tür flog förmlich auf.
    »Hoppla«, sagte er laut und fühlte sich gleich lächerlich. Er betrat das Regierungsgebäude.
    Seine Schuhe waren matschverkrustet und hinterließen graubraune Reste auf dem weißen Marmorboden. Vergeblich suchte er nach einer Möglichkeit, sich die Füße abzutreten, bevor er weiter durch die Drehtür ging.
    Eine Marmortreppe führte hinauf in ein weißes Foyer, Splitt knirschte unter jedem seiner Schritte, die im Gewölbe widerhallten. Er spürte seinen Puls in der Halsgrube und bekam feuchte Hände.
    Sieben Jahre lang war er auf dem Weg zur Arbeit drüben in der Hornsgata an der Regierungskanzlei vorbeigegangen. Sieben Jahre lang hatte er immer wieder an der aprikosenfarbenen Fassade hinaufgeschaut und überlegt, wie es wohl sein mochte, dort zu arbeiten, in Ferdinand Bobergs schwerem Jugendstilpalast Rosenbad ein ach so kleines Rädchen in der Maschinerie der Macht zu sein.
    Tatsächlich hatte er das Gebäude noch nie zuvor betreten. Die Projektgruppe, die sich mit Drohungen und Gewalt gegen Politiker beschäftigte, hatte sich immer entweder beim Landtagsverband oder beim Kommunalverband getroffen, oder aber in einer Gaststätte. Per Cramne, der Repräsentant des Justizministeriums, hatte Letzteres immer vorgezogen.
    Nun sah Thomas sich um und versuchte seine Faszination zu verbergen: der weiße Boden mit den Granitdreiecken, die vier Statuen zur Linken, das Kreuzgewölbe.
    Zwei Handwerker im Blaumann standen an der Pforte und schienen über etwas zu diskutieren, ansonsten war das Foyer menschenleer. Thomas stellte sich hinter ihnen an und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Man musste den richtigen Zeitpunkt erwischen, durfte weder zu eifrig noch zu zwanglos erscheinen.
    »Sie haben keine Zugangsberechtigung«, sagte die Wärterin und schob die Personalausweise der Männer durch einen kleinen Schlitz unter der Glasscheibe zurück.
    Die Blaumänner sahen einander verzweifelt an.
    »Das muss ein Missverständnis sein«, sagte der eine. »Wir haben hier einen Auftrag zu erledigen.«
    Die Wärterin war eine junge Frau mit korrektem Mittelscheitel und Schlips.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen«, sagte sie kurz. »Ihre Namen sind nirgendwo aufgelistet. Sie haben keine Zugangsberechtigung.«
    »Verzeihung, könnten Sie mich bitte kurz reinlassen?«
    Sie musterte ihn.
    Thomas zog seinen Führerschein aus der Brieftasche und schob ihn unter der Scheibe durch, während die Frau den Chef der Arbeiter anrief.
    »Ich habe einen Termin mit Per Cramne von der Justiz«, sagte er und spürte den Blick der Handwerker im Rücken.
    Sie drückte eine Taste auf ihrem Computer und hob einen Hörer ab.
    »Geradeaus die Treppe hoch«, sagte sie und wandte den Blick wieder den beiden Männern zu.
    Thomas bemühte sich, entspannt und locker durch die Tür ins

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