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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Momentaufnahme blitzte in ihrem Gehirn auf, ein ausgekühltes Kompressorhaus am Ende der Erzförderbahn, Menschen, die zu Tode gefroren waren.
    »Wie ist das möglich?«, fragte sie.
    »Wir wissen es nicht«, antwortete Q und verstaute das Foto in einer Schreibtischschublade. »Nichts deutet auf ein Verbrechen hin, deshalb haben wir noch keine formale Voruntersuchung veranlasst. Die Tür war unverschlossen, und alle Notschalter funktionierten.«
    »Aber wie kann so etwas passieren?«, fragte Annika mit erstickter Stimme. »Wie kalt war es? Wie lang war er eingesperrt? Warum ist er nicht hinausgekommen?«
    Sie dachte wieder an die Kälte im Kompressorhaus, an den Frost, der wie Messer schnitt und brannte.
    »Er hat mit Nobel zu tun«, sagte sie, »nicht wahr? Inwiefern?«
    »Das war der Schlussgong«, sagte Q und erhob sich. »Wir danken Ihnen, dass Sie an ›Zwanzig Fragen‹ teilgenommen haben.«
    Als Annika aufstand, hinterließ sie sowohl auf dem Stuhl als auch auf dem Boden große Wasserflecken.
    »Wie hieß er?«, fragte sie.
    »Johan Isaksson«, antwortete Q.
    Johan Isaksson. Das Leben noch vor sich.
    »Einen Augenblick«, sagte Annika und blieb stehen. »Da es Sie nicht verwundert, dass er in diesem Kühlraum gefunden wurde, muss er Student oder Doktorand am KI gewesen sein. Er muss auf der Nobelpreis-Gala gewesen sein, sonst hätten Sie mich nicht herzitiert. Entweder hatte er eine Eintrittskarte in der Studentenlotterie gewonnen, oder er war Ordner …«
    Sie prüfte Qs Gesichtsausdruck.
    »Ordner«, sagte sie. »Er hat auf der Gala gearbeitet. Sie glauben, dass er irgendwie involviert war. War er möglicherweise der Kontaktmann? Der die SMS
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geschickt hat? Wie kommen Sie darauf? Was hat er getan, dass Sie glauben, er sei beteiligt gewesen?«
    Q seufzte.
    »Er muss nicht zwangsläufig beteiligt gewesen sein. Es ist nicht sicher, ob er wusste, wozu die Information diente.«
    »Er hat sich also nach dem Mord merkwürdig verhalten?«, sagte Annika. »Schuldig? Irrational? Seine Kommilitonen haben ihn nicht mehr wiedererkannt? Und Sie haben selbstverständlich während des gesamten Frühlings SMS und Gespräche und Gott weiß was von Tausenden unschuldigen Leuten überprüft, um herauszukriegen, ob es eine Verbindung zwischen dem Insider und dem Kätzschen gibt? Aber das ist Ihnen nicht gelungen? Und deshalb wollen Sie wissen, ob ich sie zusammen gesehen habe?«
    »Der Junge ist immer ein erstklassiger Student gewesen«, sagte Q, »aber nach dem Mord hat er seine Forschung schleifen lassen. Die Obduktion hat ergeben, dass er alles Mögliche genommen hatte, bevor er starb, und dann muss er wie ein Verrückter geschrien haben. Seine Stimmbänder waren völlig hinüber. Es gibt keinen Hinweis auf ein Verbrechen.«
    Annika starrte Q an.
    »Das Kätzchen?«, sagte sie.
    »Niemand weiß, ob sie auf diese Weise arbeitet«, sagte Q.
    »Wie arbeitet sie denn, normalerweise?«
    Q schaute sie an und sah sehr müde aus.
    »Sie haben wohl zu lange freigehabt«, sagte er, »so wenig angeregt, wie Sie wirken.«
    »Kommen Sie schon«, sagte Annika.
    Q seufzte.
    »Wir wissen lediglich, dass sie vier Tage nach dem Nobelmord in Jurmala in Lettland zwei Männer erschossen hat. Einen Arzt und einen ehemaligen amerikanischen
Marine.
«
    Er sah sie einen Moment prüfend an.
    »Und woher wissen wir das?«
    Annika ließ ihn nicht aus den Augen, ihr Gehirn arbeitete.
    »Die Waffe«, sagte sie. »Kugeln und Waffe waren identisch, und dazu der Fingerabdruck vom Schuh auf der Treppe. Sie haben am Tatort in Lettland ihre Fingerabdrücke gefunden.«
    »Fast richtig«, sagte Q. »Unsere lettischen Kollegen haben sie gefunden. Sie waren im ganzen Haus verteilt. Haben Sie dazu eine Theorie?«
    »Warum sie geschossen hat oder nachlässig war? Irgendetwas ist schiefgegangen. Eines der Opfer war Arzt, sagen Sie? Sie hat sich auf dem Weg verletzt.«
    »Neben den Leichen stand ein Eimer mit getrockneter Gipsmasse«, sagte Q. »Sie entschuldigen, aber wir müssen jetzt den nächsten Kandidaten hereinbitten.«
    An der Tür blieb Annika stehen.
    »Was darf ich schreiben?«, fragte sie.
    »Ich dachte, Sie stünden unter Quarantäne?«
    »Wenn ich Glück habe, darf ich heute zurück in die Gemeinschaft«, sagte sie.
    Oder ich fliege mit dem Kopf zuerst, dachte sie.
    »Ich gebe Bescheid, wenn es so weit ist«, sagte er. »Wir müssen den Auftraggeber ausräuchern.«
    »Was wissen Sie über ihn?«, fragte Annika und hängte sich

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