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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Leute – gewöhnliche Leute, Gärtner, Arbeiter, Kaufleute?«
    Hiraga sah ihn verwundert an. »Die sind nichts. Nur Samurai kämpfen. Nur Samurai haben Waffen. Kinjiru, andere haben Waffen.«
    Wieder riß Tyrer die Augen auf. »Sie Samurai?«
    Abermals Erstaunen. »Samurai kämpfen. Ich sage kämpfen Bakufu, ja? Nakama Samurai!« Damit nahm Hiraga den Hut ab, zog sich das schmutzige, verschwitzte Tuch vom Kopf, das ihm als Turban diente, und zeigte seinen typischen, rasierten Schädel mit dem Haarknoten. Nun erst, da Tyrer sein Gesicht ohne den Chinesenhut deutlich erkennen konnte und ihn zum erstenmal richtig ansah, erkannte er die schrägen, harten Augen eines Zweischwertkämpfers und den immensen Unterschied der Knochenstruktur zu jener der Dörfler. »Wenn Shenso, Captain Samurai, mich so sehen, ich tot.«
    Tyrer nickte, während seine Gedanken Amok liefen.
    »Leicht ich fliehen. Bitte mir geben Soldatenkleider.«
    Es fiel Tyrer schwer, seine Erregung und seine Angst zu verbergen; ein Teil von ihm wollte unbedingt fliehen, ein anderer das ganze Wissen dieses Samurai ausschöpfen, der ein Schlüssel zur Welt dieses Nippon und, falls richtig gehandhabt, zu seiner eigenen Zukunft sein konnte. Gerade, als er seine Zustimmung erklären wollte, fiel ihm Sir Williams’ Warnung ein, und er nahm sich Zeit, um seine Gedanken zu sammeln.
    »Leicht fliehen, ja?« wiederholte Hiraga ungeduldig.
    »Nicht leicht, möglich. Aber riskant. Erst muß sicher sein, Sie sind wert retten.« Tyrer sah das Aufflammen des Zorns – möglicherweise Zorn mit Angst vermischt. Samurai, Himmel! Ich wünschte, Sir William wäre hier, ich weiß nicht mehr weiter. »Ich glaube nicht, daß ich…«
    »Bitte«, sagte Hiraga demütig, weil er wußte, daß er nur so eine Chance hatte, dieser Falle zu entkommen. Dabei dachte er aber: Nun sag doch endlich ja, sonst werde ich dich umbringen und über die Mauer klettern. »Nakama schwört bei Göttern, helfen Taira-san.«
    »Schwören Sie bei Ihren Göttern feierlich, daß Sie all meine Fragen ehrlich beantworten werden?«
    »Hai«, antwortete Hiraga umgehend, verwundert, daß Tyrer so naiv sein konnte, diese Frage zu stellen oder eine bejahende Antwort zu erwarten. So dumm kann er doch nicht wirklich sein! Bei welchem Gott oder welchen Göttern? Es gibt keine. »Ich schwöre es bei den Göttern.«
    »Warten Sie hier. Verriegeln Sie die Tür und öffnen Sie niemandem außer mir.« Tyrer steckte den Revolver in die Tasche. Er ging hinaus, zu Pallidar und McGregor, und erklärte ihnen atemlos: »Ich brauche Ihre Hilfe. Ich habe entdeckt, daß Ukiya einer der Männer ist, die von den Samurai gesucht werden. Anscheinend ist er eine Art Dissident. Ich möchte ihn als Soldat tarnen und heimlich mit uns hinausnehmen.«
    Beide Offiziere starrten ihn sprachlos an. Dann sagte McGregor: »Entschuldigen Sie, Sir, aber halten Sie das für klug? Ich meine, die Bakufu sind die rechtmäßige Regierung, und wenn wir erwischt werden, dann…«
    »Wir werden nicht erwischt werden. Wir verkleiden ihn als Rotrock und stecken ihn in die Mitte der Truppe. Eh, Settry?«
    »Sicher, Phillip, das könnten wir tun. Aber wenn er entdeckt wird und wir angehalten werden, dann stecken wir wirklich mitten in der Scheiße.«
    »Haben Sie vielleicht andere Vorschläge?« Tyrers Stimme verriet seine Nervosität. »Ich will ihn unbedingt hinausschmuggeln. Ohne seine Hilfe wären wir jetzt vermutlich alle tot, und außerdem wird er von unermeßlichem Nutzen für uns sein.«
    Die beiden anderen Männer wechselten unsichere Blicke. Dann sahen sie Tyrer an. »Tut uns leid, aber es ist zu gefährlich«, antwortete Pallidar.
    »Ich bin anderer Ansicht«, fuhr Tyrer auf. »ich will es! Die ganze Angelegenheit ist von immenser Bedeutung für die Regierung Ihrer Majestät!«
    McGregor seufzte. »Nun gut, Sir. Captain, wie wär’s, wenn Sie ihn aufs Pferd setzen?«
    »Als Dragoner? Lächerlich! Ein Gärtner könnte niemals reiten! Lassen Sie ihn lieber marschieren, in der Mitte von Fußsoldaten und…«
    »Fünfzig Pfund gegen einen Kupferfarthing, daß der Kerl nicht Schritt halten kann. Er wird so auffällig sein wie eine Hure im Bett eines Bischofs!« McGregor war ebenfalls nervös.
    Unsicheres Schweigen. Dann sagte Tyrer: »Und wenn wir ihn in Uniform stecken, Gesicht und Hände bandagieren und ihn auf einer Bahre hinaustragen – so tun, als wäre er schwer krank?«
    Die Offiziere sahen ihn an; dann strahlten sie. »Großartig!«
    »Noch

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