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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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»Bitte, mir vertrauen – bitte, sagen Worte: Sensho… dozo…«
    Tyrer starrte ihn an. »Eh? Sagten Sie ›vertrauen‹? Eh?«
    Nun konnte er nicht mehr zurück. Mit hämmerndem Herzen und in der Hoffnung, daß sich die beiden Offiziere neben ihnen so sehr auf die Geschehnisse draußen konzentrierten, daß sie nichts hörten, flüsterte Hiraga unsicher und mit ziemlich schwer verständlicher Aussprache: »Bitte, ruhig. Gefahr! Tun, als ob Worte von Ihnen. Sagen Sencho, dozo kokuro… sagen Worte!« Dann wartete er, krank vor Angst, denn er spürte, daß die Spannung bei den Samurai draußen kurz vor dem Ausbruch stand, und zischte abermals auf englisch, diesmal als Befehl: »Sagen Worte jetzt! Jetzt! Sencho… dozo kokuro… Schnell!«
    Fast automatisch gehorchte Tyrer. »Sencho, dozo kokuro…«, plapperte er diese und die folgenden Worte nach, ohne zu wissen, was er sagte, und versuchte die Erkenntnis zu verarbeiten, daß Hiraga Englisch sprach und daß dies wirklich kein Traum war. Wie er sah, zeitigten seine Worte innerhalb von Sekunden Wirkung. Der Offizier befahl Ruhe. Die Spannung auf dem Platz ließ nach, jetzt hörte ihm der Offizier aufmerksam zu und warf zwischendurch ein: »Hai, wakata« – ja, ich verstehe. Tyrer faßte wieder Mut; er konzentrierte sich auf Hiraga und den Japaner. Die Worte endeten sehr kurz mit: »Domo.«
    Augenblicklich stürzte sich der Offizier in eine Antwort. Hiraga wartete, bis er fertig war. »Schütteln Kopf«, flüsterte er. »Sagen Iyé, domo, verneigen, schnell-schnell ins Haus. Befehlen, ich mitkommen.«
    Etwas gefaßter schüttelte Tyrer energisch den Kopf, »Iyé, domo!« sagte er gewichtig und schritt unter ehrfürchtigem Schweigen zum Haus zurück, machte dann noch einmal halt, wandte sich um und rief auf englisch: »Ukiya! Kommen Sie mit… oh Himmel!« Suchte hektisch nach dem japanischen Ausdruck, fand ihn und winkte ihm: »Ukiya, isogi!«
    Wieder in diesem halb gebückten Laufschritt gehorchte Hiraga. Oben auf der Treppe verneigte er sich demütig und sagte, mit dem Rücken zu allen anderen: »Bitte befehlen alle Männer, nun sicher. Schnell bitte ins Haus.«
    Gehorsam rief Tyrer: »Captain Pallidar, befehlen Sie Ihren Männern wegzutreten. Die Gefahr ist, äh, ist jetzt vorbei.«
    Drinnen in der Gesandtschaft verwandelte sich Tyrers bleiche Erleichterung in Zorn. »Wer sind Sie, und was zum Teufel habe ich gesagt?«
    »Erkläre später, Taira-san. Samurai wollen suchen, Sie, alle Männer, wollen Gewehre nehmen«, sagte Hiraga, über die Wörter stolpernd und von seiner eigenen Angst noch nicht befreit. Er stand jetzt aufrecht und blickte ihm offen in die Augen, aber er wußte, daß er der Falle noch nicht entronnen war. »Captain sehr zornig, will Gewehre, nimmt Gewehre, will suchen nach… nach Bakufu-Feind. Sie ihm sagen: ›Nein, Captain, kinjiru, verboten suchen. Heute ich und Männer hier weg, dann Sie suchen. Nicht jetzt, kinjiru. Wir behalten Waffen, wenn weggehen. Kinjiru verboten uns aufhalten. Ich danke Ihnen. Ich jetzt gehe nach Yokohama.‹«
    »Das habe ich gesagt?«
    »Ja. Bitte jetzt wieder hinaus, mir befehlen, Gärtner wieder an Arbeit, zornig. Wort hatarkasu«, sagte Hiraga nervös. »Wir sprechen später, geheim, Sie ich, ja?«
    »Ja, aber nicht allein. In Gegenwart eines anderen Offiziers.«
    »Dann nicht sprechen, Verzeihung.« Hiraga nahm wieder die demütige Haltung an, ging rückwärts zum Zimmer hinaus und fiel abermals, den Rücken zum Vorhof, vor Tyrer auf die Knie.
    Völlig verwirrt trat Tyrer aus dem Haus. Draußen warteten noch immer alle. »Captain Pallidar und, äh, Captain McGregor, lassen Sie die Männer wegtreten und kommen Sie dann zu einer Besprechung zu mir. Hatarkasu! Ikimasho! An die Arbeit, aber schnell!« rief er dann den Gärtnern zu, die eilfertig gehorchten. Dankbar floh Hiraga in den sicheren Garten und befahl den Gärtnern flüsternd, ihn zu decken; die Offiziere und Sergeants begannen Befehle zu brüllen, und die Welt begann sich wieder zu drehen.
    Blind für alles andere, stand Tyrer auf der Veranda und beobachtete Hiraga unentschlossen; er war entsetzt darüber, daß der Mann offensichtlich ein Spion war, gleichzeitig aber dankbar dafür, daß er sie alle gerettet hatte.
    »Sie wollten uns sprechen?« unterbrach ihn Pallidar in seinen Gedanken.
    »Oh? Ach ja… Bitte, folgen Sie mir.« Er führte sie in sein Büro, schloß die Tür und berichtete ihnen, was er gesagt hatte.
    Beide gratulierten ihm. »Verdammt

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