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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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besser«, ergänzte Pallidar munter, »wir tun so, als hätte er eine ansteckende Krankheit.«
    »Pocken – Masern – Pest!« riefen sie einstimmig und lachten laut auf.
    Der Samurai-Offizier und jene Wachen, denen sie erlaubt hatten, in die inzwischen geräumte Gesandtschaft zu kommen, folgten Tyrer, McGregor und vier Dragonern durchs ganze Haus. Sie suchten gründlich und inspizierten jedes Zimmer, jeden Schrank und sogar den Dachboden. Schließlich gaben sie sich zufrieden. In der Eingangshalle standen zwei Bahren, auf jeder lag ein Soldat, beide fiebernd, beide verbunden, der eine zum Teil, der andere, Hiraga, ganz und gar – Kopf, Hände, Füße.
    »Beide sehr krank«, sagte Tyrer auf japanisch, nachdem Hiraga ihn die Wörter gelehrt hatte. »Dieser Soldat hat die Fleckenkrankheit.«
    Allein die Erwähnung bewirkte, daß die Samurai blaß wurden und schnell einen Schritt zurücktraten – in den großen Städten traten die Pocken immer wieder auf, niemals jedoch so schlimm wie in China, wo jedesmal Hunderttausende starben. »Das… das muß gemeldet werden«, stammelte der Offizier, während er und seine Männer sich Tücher vor den Mund hielten, wie alle davon überzeugt, daß man sich ansteckte, wenn man die verseuchte Luft in der Nähe eines Kranken atmete.
    Da Tyrer das nicht verstand, zuckte er die Achseln. »Mann sehr krank. Nicht in Nähe gehen.«
    »Ich gehe nicht in seine Nähe, ich bin doch nicht wahnsinnig!« Der große Mann ging auf die Veranda hinaus. »Hört zu, ihr beiden«, sagte er leise. »Kein Wort davon zu den anderen auf dem Platz, sonst kommt es möglicherweise zur Panik. Stinkende fremde Hunde! Aber haltet die Augen offen, dieser Hiraga muß hier irgendwo stecken.«
    Sie durchsuchten Grundstück und Außengebäude, während das Gesandtschaftspersonal und die Soldaten im Schatten standen und ungeduldig darauf warteten, daß sie den Marsch zur Pier und zu den wartenden Booten antreten konnten. Endlich zufrieden, verneigte sich der Offizier mürrisch und stapfte zum Tor hinaus, wo die Menge der Samurai wartete, Joun noch immer gefesselt in der vordersten Reihe stand, die verängstigten Gärtner mit bloßem Kopf und nackt in einer Reihe knieten. Als er sich ihnen näherte, duckten sie sich noch tiefer in den Dreck.
    »Aufstehen!« kommandierte er zornig, denn als er ihnen befahl, sich auszuziehen, hatte er bei keinem den glattrasierten Schädel eines Samurai, Schwertwunden oder andere Zeichen für den Samurai-Status gefunden. Also hatte er daraus schließen müssen, daß sich sein Opfer noch im Haus versteckte oder ihnen entkommen war. Inzwischen war er noch zorniger als zuvor und baute sich vor dem unglücklichen Joun auf. »Der Ronin Hiraga hat sich zur Tarnung den Kopf rasiert oder die Haare wachsen lassen wie einer von diesen widerlichen Gärtnern. Du wirst ihn identifizieren!«
    »Er ist… Er ist nicht hier.« Der junge Mann schrie auf, als der eisenharte Fuß des Samurai ihn an den empfindlichsten Teilen traf, und noch einmal. Die Gärtner erschauerten voll Schrecken. »Er ist nicht… nicht hier…« Abermals ein Tritt. Verzweifelt, in hilfloser Qual und völlig außer sich deutete Joun auf einen jüngeren Mann, der auf die Knie fiel und seine Unschuld hinausschrie.
    »Bringt ihn zum Schweigen!« rief der Offizier. »Bringt ihn vor den Richter, dann ins Gefängnis und kreuzigt das Schwein, nehmt alle mit, sie haben sich schuldig gemacht und ihn versteckt, nehmt die ganze Bande mit!«
    Also wurden sie, obwohl sie beteuerten, unschuldig zu sein, kurzerhand davongeschleppt, während der jüngere Mann brüllte, er habe Hiraga vor kurzem in der Nähe des Hauses gesehen, und wenn sie ihn freiließen, werde er ihn ihnen zeigen. Aber keiner schenkte ihm Beachtung, und bald wurden seine Schreie wie auch die der anderen brutal erstickt.
    Zufrieden, daß er seinen Befehl ausgeführt hatte, wischte sich der Offizier den Schweiß von der Stirn. Er nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche, spie aus, um sich den Mund zu reinigen, und trank dann durstig.
    Eeee, dachte er und erschauerte. Die Fleckenkrankheit! Eine von draußen hereingebrachte Gai-Jin-Krankheit! Alles Schlechte kommt von draußen, die Gai-Jin müssen vertrieben und für alle Zeiten ferngehalten werden. Müßig, mit den Gedanken bei dem Shishi, nach dem er suchte, sah er zu, wie die Militärkapelle aufmarschierte.
    Völlig ausgeschlossen, daß dieser Gärtner ein berühmter Shishi ist. Karma, daß ich mit meinen Männern an jenem

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