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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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beeindruckend, Phillip«, lobte Pallidar. »Einen Moment lang war ich überzeugt, daß es zur Auseinandersetzung kommen würde, und wer weiß, was dann geschehen wäre. Viel zu viele von diesen Kerlen – letztlich hätten sie uns überrannt. Letztlich. Die Flotte hätte uns natürlich gerächt, aber wir hätten die Radieschen von unten gesehen, und das ist eine verdammt langweilige Vorstellung.«
    »Mehr als langweilig«, bestätigte Captain McGregor. Dann sah er Tyrer fragend an. »Was sollen wir jetzt tun, Sir?«
    Tyrer zögerte. Er war verblüfft darüber, daß keiner von den beiden Hiragas Englisch gehört hatte, freute sich aber über den ganz neuen Respekt, den sie ihm erwiesen: McGregor hatte ihn zum erstenmal ›Sir‹ genannt. »Am besten befolgen wir Sir Williams Befehle. Ordnen Sie an, daß alle packen und… Aber auf gar keinen Fall soll es wie ein schmählicher Rückzug aussehen; unsere Gewehre dürfen wir ihnen nicht überlassen – eine Frechheit! –, und sie sollen auch nicht glauben, daß wir davonlaufen. Wir werden mit, äh, mit Glanz und Gloria abziehen.«
    »Perfekt! Nachdem wir offiziell die Flagge eingeholt haben.«
    »Wunderbar! Nun ja, ich sollte wohl… Ich sollte wohl dafür sorgen, daß alle Depeschen seefertig verpackt werden, und so weiter…«
    »Darf ich einen Vorschlag machen, Sir?« warf Captain McGregor ein. »Ich finde wirklich, daß wir ein großes Glas Champagner verdient haben – ich glaube, es sind noch ein paar Flaschen da.«
    »Vielen Dank.« Tyrer strahlte. »Also dann, Besanschot an!« Das war der traditionelle Marineausdruck für die Ausgabe von einer Ration Rum an alle Matrosen. »Aber vorher sollten wir alle frühstücken – um zu beweisen, daß wir uns nicht zur Eile drängen lassen.«
    »Ich werde sofort alles veranlassen«, versprach McGregor. »Verdammt clever von Ihnen, sich von diesem Gärtner mit den Formulierungen helfen zu lassen; einige davon klangen ziemlich Englisch. Aber warum wollten die die Gesandtschaft durchsuchen?«
    »Äh… Weil sie Bakufu-Feinde suchen.«
    Beide Männer starrten ihn an. »Aber wir haben doch gar keine Jappos hier – außer den Gärtnern, falls sie das gemeint haben sollten.«
    Tyrers Herz klopfte, weil das eindeutig auf Ukiya paßte, aber Pallidar fragte bereits: »Sie werden denen doch nicht wirklich erlauben, unsere Gesandtschaft zu durchsuchen – oder? Das würde einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen.«
    Mit einem Schlag fiel es ihm wie Schuppen von den Augen; Pallidar hatte recht. »Verdammt, daran hab ich in dem Augenblick nicht gedacht.«
    McGregor brach das Schweigen. »Vielleicht, Sir, vielleicht könnten Sie den Samurai-Offizier auffordern, die Gesandtschaft mit uns zusammen zu inspizieren, es kann nicht schaden, wenn Sie ihn dazu einladen. Gleichzeitig kann er die Gärtner kontrollieren, oder wir können sie einfach wegschicken, bevor wir aufbrechen und die Tore verschließen.«
    »Ein perfekter Kompromiß«, sagte Pallidar zufrieden.
    Verschmutzt und verschwitzt, denn die Spätnachmittagssonne war noch immer recht heiß, beschäftigte sich Hiraga in der Nähe einer Seitentür der Gesandtschaft und eines offenen Fensters mit Unkrautjäten. Im Vorhof türmten sich die Gepäckstücke auf den Karren, wurden Pferde gezäumt, hatten sich einige Soldaten schon in Marschordnung aufgestellt. Wachsoldaten patrouillierten um die Grundstücksmauern. Die Samurai außerhalb der Mauer, die unter Sonnenschirmen Schutz suchten oder träge umherschlenderten, warteten mit spürbarer Feindseligkeit.
    »Jetzt!« kam Tyrers Stimme aus dem Zimmer. Hiraga vergewisserte sich, daß er nicht beobachtet wurde, duckte sich ins Gebüsch und öffnete rasch die Tür. Hastig führte ihn Tyrer den Korridor entlang in einen Raum, der auf den Vorhof hinausging, und verriegelte die Tür. Die Vorhänge der geschlossenen Fenster filterten das Sonnenlicht. Ein Schreibtisch, einige Stühle, Dokumentenrollen, Akten und ein Revolver auf dem Schreibtisch, hinter dem Tyrer saß und auf einen Stuhl deutete. »Bitte nehmen Sie Platz. Und nun sagen Sie mir, wer Sie sind.«
    »Zuerst Geheimnis, daß ich Englisch spreche, ja?« Hiraga blieb stehen – jetzt wieder hoch aufgerichtet und irgendwie bedrohlich.
    »Zuerst sagen Sie mir, wer Sie sind; danach werde ich entscheiden.«
    »Nein, Verzeihung, Taira-san. Ich von Nutzen für Sie, schon Männer gerettet. Von großem Nutzen. Stimmt doch, neh?«
    »Ja, das stimmt. Warum sollte ich das geheimhalten?«
    »Sicher

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