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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht ertragen, daß sie andere Kunden hat, dachte er. Muß zusehen, daß sie mir gehört, nur mir. Morgen werde ich André bitten, mir zu helfen.
    Ohne sich umzudrehen streckte er den Arm nach hinten aus und legte ihr seine Hand auf den Oberschenkel. Wundervolle, seidige Haut.
    Wo war ich? Ach ja, die roju. Wir werden’s diesen Burschen zeigen. Verdammt schlimm, daß auf den Postdampfer geschossen wurde. Wir müssen Shimonoseki sichern, und wenn diese verdammten Bakufu es nicht tun wollen, dann heißt das, daß wir die Batterien selbst lahmlegen müssen. Nicht vergessen, mich vor Nakama zu hüten, nicht vergessen, daß er auch aus Choshu ist. Könnte ich ihn als Verbindungsmann benutzen? Und wenn die roju sich nicht um diese Satsuma-Teufel kümmern wollen, müssen wir sie selbst vernichten. Verdammte Unverschämtheit von dem Daimyo, zu behaupten, er könne Canterburys Mörder nicht finden, schließlich stammen diese Hunde aus seinen eigenen Reihen, ich hab doch gesehen, wie sie Canterbury den Arm abgehackt haben und das Blut herausschoß…
    Ihre Finger erstarrten. »Was ist los, Taira-san?«
    Bevor er sich’s versah, nahm er sie in die Arme, versuchte die Tokaidō zu vergessen, und als das Zittern endlich nachließ, legte er sich zurück, zog sie mit sich und umklammerte sie, spürte ihren warmen Körper an dem seinen, liebte sie, war dankbar, bei ihr zu sein, und wartete, bis sich die schlimmen Erinnerungen wieder in ihre Löcher verkrochen hatten.
    Sie lag ganz still und wartete ebenfalls, verschwendete keinen Gedanken an ihn, höchstens, daß sich die Gai-Jin wieder einmal als äußerst merkwürdig erwiesen hatten. Es war angenehm, so neben ihm zu liegen, und sie war froh, daß die erste Explosion erfolgt, daß der Kunde zufrieden war und sie überzeugt sein konnte, ihren Extralohn verdient zu haben.
    Als Raiko ihr an diesem Morgen ihre Termine zuteilte, hatte ihr die Mama-san erklärt, daß sie einen höheren Lohn bekommen werde: »… aber nur mit Taira, weil er dir zusätzliche Arbeit machen wird. Vergiß nicht, daß er ein dicker Fisch für dich sein könnte, Fujiko, ein Langzeitkunde, weit besser als Kant-er-bury-san, wenn wir vorsichtig sind und du ihn zufriedenstellst. Fren-chy sagt, er ist ein wichtiger Beamter, also gib dir Mühe, ihn zufriedenzustellen. Sprich nur Japanisch, nicht Pidgin, werde seine Lehrerin, ermuntere ihn, und vergiß nicht, daß er lächerlich schüchtern ist, überhaupt nichts weiß, und erwähne niemals Kant-er-bury. Wir werden so tun, als müßtest du für ein paar Tage verreisen, aber keine Sorge, ich habe morgen zwei Kunden für dich, am Nachmittag einen Gai-Jin und abends eine zivilisierte Person…«
    Mit einem großzügigen Kunden für ein bis zwei Jahre könnte ich meine Schulden bald abzahlen, und mein Leben würde sehr viel besser sein, als wenn ich jeden Kunden nehmen muß, dachte sie. Dann versuchte sie, wie immer, wenn sie mit einem Kunden zusammen war, die Gegenwart zu vergessen und sich in eine Zukunft zu versetzen, in der sie glücklich mit ihrem Ehemann, einem reichen Bauern, und vier bis fünf Söhnen lebte. Sie sah das Bauernhaus inmitten zahlreicher, grüner Reisfelder, die reiche Ernte versprachen, ihre Schwiegermutter war freundlich und mit ihr zufrieden, ein oder zwei Rinder, vor einen Pflug gespannt, Blumen in dem kleinen Garten und…
    »Ah, Fujiko, danke. Du bist wundervoll.«
    Sie schmiegte sich enger an ihn und erzählte ihm, wie stark und männlich er doch sei.
    »Was?« fragte er verschlafen. Als eine ihrer Hände sogleich darauf antwortete, wand er sich. »Nein, Fujiko, bitte, erst schlafen. Nein… bitte später…«
    »Ah, aber ein so starker Mann wie du…«, murmelte sie, verbarg ihre Langeweile und arbeitete pflichtbewußt weiter.
    Ori gähnte und zog den Kopf vom Guckloch zurück. »Ich habe genug gesehen«, flüsterte er. »Erschreckend.«
    »Finde ich auch.« Hiraga dämpfte seinen Ton ebenfalls. »Furchtbar. Was Fujiko da geboten hat, ist das Schlechteste, was ich jemals gesehen habe. Baka!«
    »Wenn ich Taira wäre, würde ich mein Geld zurückverlangen.«
    »Allerdings. Baka! Sie wird noch Stunden brauchen, bis er soweit ist, und was ihn betrifft… nur einmal Erste Position, und was ist mit der Dringlichkeit? Zehn Stöße und puff, über den Mond wie eine Ente.«
    Ori mußte sich den Mund zuhalten, um nicht laut aufzulachen; dann klebte er sorgfältig kleine Papierfetzen über die Löcher, die sie in die hintere Ecke der Shoji-Wand

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