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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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dir nur ein Handtuch holen, Taira-san. Handtuch, verstehst du?«
    »Ach, ach ja. Verstehe Handtuch. Du bleibst, ich hole…«
    »O nein, dann würde ich das Gesicht verlieren, es ist meine Pflicht. Laß mich bitte gehen… nun sei nicht so schwierig!«
    Sie kicherte, als er sie liebkoste und festhalten wollte, aber sie war geschickt, verstand sich auf ihr Handwerk und wartete. Nun war es friedlich in dem kleinen Zimmer. Die Nacht draußen war angenehm. Der Wind raschelte in Bäumen und Büschen. Ein wenig Zugluft kam durch die Schiebefenster, aber noch nicht richtig kalt oder unangenehm. Die Öllampe flackerte.
    Nach einer Weile schlüpfte sie hinaus, ohne seine Ruhe zu stören, und ging in das winzige Bad mit der hohen Holzwanne, die bis zum Rand mit heißem Wasser gefüllt war und auf einem Holzrost stand, damit das Wasser abfließen konnte, sobald der Stöpsel gezogen wurde. Duftende Seife, ein Nachttopf und frische Handtücher warteten. Rasch benutzte sie ein feuchtes Handtuch und trocknete sich ab.
    Als sie zurückkam, brachte sie ein heißes Handtuch mit, wusch ihn und trocknete ihn ab. Die ganze Zeit hielt er die Augen fest geschlossen und war dicht davor, vor Wonne zu stöhnen, zugleich aber peinlich berührt davon, daß sie diese Handreichungen für ihn ausführte und nicht er für sie. »Ach, Fujiko-chan, du bist wundervoll.«
    »Nein, es ist mir ein Vergnügen«, gab sie zurück. Sie hatte ihre Verwunderung und Verlegenheit über die seltsamen Gewohnheiten der Fremden längst überwunden: daß sie selten badeten, gewöhnlich von Scham und Schuldgefühlen über die Kopfkissenwonnen erfüllt waren, erstaunlich besitzergreifend und fast immer wütend darüber, daß sie auch andere Kunden hatte – wie dumm, es waren doch nur Kunden! –, daß sie sich errötend abwandten, wenn sie sich für die Liebe entkleidete, oder sich bedeckten, wenn sie nur halb nackt waren, nur im Dunkeln mit ihr schlafen wollten, wo doch jeder wußte, daß ein großer Teil des Vergnügens im Sehen, Erkunden und Beobachten bestand, oder vor Verlegenheit dunkelrot anliefen, wenn sie ganz normale Variationen ausprobierte, um der Langeweile vorzubeugen und die Augenblicke mit den Göttern, die Zeit der Wolken und des Regens, hinauszuziehen und zu intensivieren.
    Nein, Gai-Jin sind nicht wie wir. Sie bevorzugen fast immer Erste Position mit Dringlichkeit, gelegentlich Füttern der Henne oder Kirschblütenzeit und geben mir keine Möglichkeit, ihnen meine Kunst zu zeigen. Und wenn ich bei Licht die Stellung einnehme, um mit dem Einäugigen Mönch die zahllosen Spiele des Aufrichtens zu spielen wie Nah und Fern, Über dem Drachen, Frühlingspflanzzeit oder Honigstehlen, die auch schon der ungeübteste Jugendliche verlangen und zu genießen wissen würde, zucken sie zurück, ziehen mich sanft, aber unnachgiebig neben sich, küssen mich auf den Hals, halten mich fest und murmeln Unverständliches.
    »Jetzt werde ich dich in den Schlaf massieren«, murmelte sie.
    »Verstehe nicht.«
    »Massage, Taira-san. So.«
    »Ah, jetzt verstehe ich. Massage. Danke.«
    Ihre Finger waren wundervoll, und er schlummerte ein, vermochte sein Glück kaum zu fassen, war stolz auf seine Leistung und darauf, daß sie dreimal fertig geworden war, während er es nur einmal geschafft hatte – und nun war es auch nicht weiter schlimm, daß Raiko gesagt hatte, Fujiko müsse morgen zu ihrem Dorf in der Nähe von Edo gehen, um ihren kranken Großvater zu besuchen: »…aber nur für ein paar Tage, Taira-san.«
    »Oh, tut mir leid, Raiko-san. Wie viele Tage fort, bitte?«
    »Wie viele Tage wird sie fortbleiben? Nur drei.«
    »Ah, danke. Wie viele Tage wird sie fortbleiben?« wiederholte Tyrer. Er hatte sie und Fujiko gebeten, ihn stets zu korrigieren.
    Drei Tage. Ausreichend Zeit, mich zu erholen. Mein Gott, das war das Beste. Ich frage mich, was geschehen wird, wenn die roju unsere Depesche erhalten. Ich bin sicher, daß mein Rat richtig war und daß Nakama die Wahrheit sagt – Gott, ich habe ihm so viel zu verdanken, Sir William hat richtig gestrahlt, und was Fujiko betrifft…
    Eingeschläfert durch ihre sanfte Berührung, begann sein Gehirn ein Durcheinander von Bildern zu produzieren, von Nakama und ihr, seinem Leben in Japan, wo alles so anders war, von endlosen japanischen Wörtern und Sätzen. Die Futons waren hart, man gewöhnte sich schwer an sie, aber er fühlte sich wohl, wie er auf dem Bauch dalag und ihre Nähe genoß. Gott, bin ich müde! Kann den Gedanken

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