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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Ihnen bleiben. Der Diener wird kurz vor Tagesanbruch kommen – alles, wie zuvor besprochen. Ich werde anklopfen. Sie ist vielleicht ein bißchen schüchtern, aber, na ja, kein Problem. Das ist Nemi, meine musume. Ich, äh, hielt es für das Beste, daß sie beim erstenmal mitkommt, damit alles ein bißchen leichter ist.«
    Beide Mädchen verneigten sich abermals. »Heya, Tai-Pan«, grüßte Nemi selbstbewußt, hocherfreut, daß sie ihn kennenlernte, und sicher, daß sie die richtige Wahl getroffen hatte. »Shisaku mein Schwester, gutt musume, heya!« Sie nickte heftig und gab Shisaku einen kleinen Stoß. Zögernd ging das junge Mädchen auf ihn zu, kniete nieder und verneigte sich noch einmal.
    »Falls Sie mich brauchen – ich bin in meinem Quartier.«
    »Danke, Jamie.«
    Leise schloß McFay die Tür und ging weiter, den Korridor entlang. Seine Suite war ordentlich und sehr wohnlich. Drei Räume, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Gästezimmer und Bad. Auf dem Sideboard warteten Aufschnitt, frisches Brot und ihre Lieblingsspeise, frisch gebackener Apfelkuchen, dessen Äpfel aus Shanghai importiert worden waren, Saké in einem Behälter mit heißem Wasser und Loch-Vey-Whisky aus Struans eigener Brennerei, den sie sehr liebte.
    Kaum war die Tür hinter ihnen verriegelt, da stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn stürmisch. »Nicht sehen sechs Tage, erst Bett-ah, dann Bad!« bestimmte sie, die übliche Reihenfolge umkehrend. Und sein Herz klopfte schneller, obwohl er es nicht eilig hatte.
    Sie nahm seine Hand, führte ihn ins Schlafzimmer, drückte ihn aufs Bett, kniete nieder, um ihm die Stiefel auszuziehen, und begann ihn auszukleiden, während sie die ganze Zeit in ihrem nur halb verständlichen Pidgin plapperte und ihm erzählte, die Geschäfte in der Yoshiwara blühten, die Schwimmende Welt blühe und gedeihe, er solle sich keine Gedanken wegen Shisaku machen, sie sei zwar teuer, aber die beste, und was habe sie da gehört über einen Krieg, und bitte, wir wollen keinen Krieg, nur Geschäfte, und ich habe einen neuen Kimono, ganz mit glücksbringenden Karpfen bestickt, der, na ja, ein bißchen teuer ist, »aber ichibon, Jami-san, dir-ah sehr gefallen, Bett-ah!«
    Gehorsam stieg er ins Himmelbett. Die Nacht war perfekt, weder heiß noch kalt. Sie löste ihren Obi, ließ erst den Kimono, dann den Unterkimono fallen, schließlich das Unterhemd. Splitternackt, aber wie alle musume ohne Scham über diese Nacktheit, zog sie die Nadeln aus ihrem Haar, schüttelte es aus, daß es ihr bis an die Taille fiel, um dann triumphierend ins Bad und dem ersten Vergnügen des Abends entgegenzumarschieren.
    Sie setzte sich auf die Toilette, griff nach der Kette des Wasserbehälters und zog. Als das Wasser in die Porzellanschüssel rauschte, klatschte sie wie immer vor Freude in die Hände.
    Als sie es zum erstenmal sah, hatte sie es nicht glauben wollen. »Wohin Wasser gehen?« hatte sie sich argwöhnisch erkundigt. Er hatte es ihr erklärt und aufgezeichnet, aber sie wollte ihm immer noch nicht glauben, bis er ihr die Rohre gezeigt und sie in den Garten geführt hatte, wo sich der Deckel des Faulbehälters befand. Alle Teile – Rohre, Wasserbehälter, Boiler, Toilettenschüssel, Handwaschbecken, Spülbecken, Wasserhähne – waren aus England, Hongkong und Shanghai importiert worden, wo inzwischen viele Teile für die weitreichenden indischen und ostasiatischen Märkte hergestellt wurden.
    Sie hatte ihn gebeten, es ihren Freundinnen zeigen zu dürfen. Voll Stolz hatte er zugestimmt, denn dies war – sehr zu Sir Williams und Norbert Greyforths Ärger – die erste derartige Anlage von ganz Japan und nun die Vorlage für etwa ein Dutzend funktionierender oder nicht funktionierender Kopien, obwohl nicht alle über heißes und kaltes Wasser verfügten: für Struan’s immer nur das Beste und Modernste.
    So wurden die Führungen der wenigen Privilegierten, die Jami-sans Reinigungsraum sehen durften, eine der begehrtesten Zerstreuungen von ganz Gai-Jin-Yokohama, bei denen die musume munter zwitscherten wie exotische Vögel, sich verneigten, vor Staunen den Atem einsogen und unter lautem Applaus an der Kette zogen.
    Nemi wusch sich die Hände. Dann schlüpfte sie mit einem zufriedenen Seufzer zu ihm unter die Laken.
    Phillip Tyrer war erschöpft und schon fast eingeschlafen. Fujiko ertrug geduldig sein Gewicht; dann begann sie sich sanft von ihm zu lösen.
    »Iyé, matsu«, murmelte er. Nein, geh nicht weg… warte.
    »Ich wollte

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