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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Choshu-Auftrag mit.«
    »Wem können wir so weit trauen, daß wir ihn als Begleitung mitschicken?« erkundigte sich Struan, seinem Plan entsprechend.
    »Vargas.«
    »Nein, den nicht; den brauchen wir hier.« Abermals blieb Struan stehen, weil seine Beine schmerzten; dann hinkte er zum Rand der Promenade, wo es eine niedrige Mauer gab – vor allem, weil er sich ausruhen wollte, aber auch, damit sie ungestört blieben. »Wer sonst? Aber er muß gut sein.«
    »Pedrito, sein Neffe – ein kluges Kerlchen, sieht portugiesischer aus als Vargas, fast gar nicht chinesisch, spricht Portugiesisch, Spanisch, Englisch und Kantonesisch, kann gut mit Zahlen umgehen. Er würde sowohl im Norden als auch bei den Konföderierten akzeptiert werden. Woran dachten Sie denn?«
    »Buchen Sie für ihn eine Passage auf dem Schiff. Ich möchte, daß er den Auftrag begleitet, den wir vervierfachen werden, und außerdem…«
    »Viertausend Gewehre?« McFay starrte ihn fassungslos an.
    »Ja, und schicken Sie mit dem morgigen Postdampfer einen Brief an die Fabrik, daß sie ihn erwarten sollen. Von Hongkong aus wird er mit dem kalifornischen Dampfer weiterbefördert werden.«
    »Aber wir haben nur eine Anzahlung in Gold für zweihundert bekommen – wir werden den gesamten Auftrag abdecken müssen, das wird bei den Fabriken so gehandhabt. Meinen Sie nicht, daß wir uns damit übernehmen?«
    »Manche Leute würden das glauben. Ich nicht.«
    »Selbst bei einer Lieferung von zweitausend – der Admiral ist hysterisch gegen jede Einfuhr von Waffen und Opium… Ich weiß, nach dem Gesetz darf er es nicht«, ergänzte McFay hastig, »aber wenn er will, kann er jede Ladung mit der Begründung nationalen Notstands konfiszieren.«
    »Er wird sie weder finden noch von ihr hören, bis es zu spät ist – Sie werden zu clever für ihn sein. Vorerst entwerfen Sie einen Brief, der mit dem Auftrag hinausgeht, und eine Kopie für den Postdampfer – aber tun Sie’s persönlich, Jamie, ganz allein –, in dem Sie die Fabrik um speziellen Service bei diesem Auftrag bitten und darum, daß sie uns zu ihrem alleinigen Agenten für Asien macht.«
    »Das ist eine großartige Idee, Tai-Pan, aber ich rate Ihnen dringend ab, den Auftrag aufzustocken.«
    »Machen Sie fünftausend Gewehre daraus, und betonen Sie, daß wir einen äußerst vorteilhaften Handel bieten. Ich will nicht, daß Norbert uns zuvorkommt.« Obwohl sich die Schmerzen verschlimmert hatten, begann Struan weiterzugehen. Ohne McFay anzusehen, wußte er, was dieser dachte, und sagte mit einer gewissen Schärfe: »Wir brauchen vorher nicht in Hongkong anzufragen. Tun Sie’s. Ich werde den Auftrag und das Schreiben unterzeichnen.«
    Nach einer Pause nickte McFay. »Wie Sie wollen.«
    »Gut.« Er hörte das Zögern in McFays Stimme und entschied, daß dies der richtige Zeitpunkt sei. »Wir ändern unsere Politik in Japan. Die Leute hier töten doch gern, nicht wahr? Laut Nakamura sind viele ihrer Könige bereit, sich gegen die Bakufu zu erheben, die mit Sicherheit nicht unsere Freunde sind. Gut, wir werden ihnen helfen, zu tun, was sie wollen. Wir werden ihnen verkaufen, was sie wollen: Waffen, ein paar Schiffe, vielleicht sogar die eine oder andere Fabrik, in ständig zunehmender Zahl – gegen Geld und Silber in bar.«
    »Und wenn sie diese Waffen gegen uns kehren?«
    »Wie immer und überall auf dieser Erde wird ein einziges Mal reichen, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Wir werden ihnen Musketen, sogar ein paar Hinterlader verkaufen, aber keine Maschinengewehre, keine Kanonen oder moderne Kriegsschiffe.«
    Angélique kniete in dem winzigen Beichtstuhl nieder, so gut es ihre voluminösen Röcke gestatteten; dann begann sie mit dem Ritual. Wie alle Katholiken, die Latein weder lesen noch schreiben konnten, sondern die vorgeschriebenen Gebete von Kindheit an durch ständige Wiederholung gelernt hatten, liefen auch bei ihr die lateinischen Formeln ineinander. »Vater, vergib mir, denn ich habe gesündigt…«
    Pater Leo, auf der anderen Seite des Gitters, lauschte aufmerksamer als gewöhnlich. Normalerweise hörte er nur mit halbem Ohr zu – traurig, aber sicher, daß seine Schäfchen logen.
    »Nun, mein Kind, du hast gesündigt«, begann er mit seiner angenehmsten Stimme und in einem von starkem Akzent gefärbten Französisch. Er war fünfundfünfzig, korpulent und bärtig, ein portugiesischer Jesuit, seit siebenundzwanzig Jahren ordiniert und weitgehend zufrieden mit den Brotsamen des Lebens, die Gott ihm

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