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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unseren Statuten.«
    »Mag sein. Aber ob’s Ihnen paßt oder nicht, sie kann Ihnen und mir das Leben zur Hölle machen.«
    »Nein. Sie tun nur das, was ich will. Sie handeln nach Dirks Gesetzen – und die beachtet sie vor allem anderen.« Er mußte daran denken, wie oft sie die ganze Familie an Dirk Struan erinnert hatte, wenn es um eine geschäftliche oder um eine moralische Frage ging. Und haben die Eltern nicht beide wohl tausendmal zu mir gesagt, daß ich sein Nachfolger als Tai-Pan werden würde, und hat nicht jeder, vor allem Onkel Gordon, das akzeptiert? Die Formalitäten können warten; die benutzt sie nur als zusätzlichen Vorwand, um mich zur Räson zu bringen – Gott, ich bin mein Leben lang für diese Aufgabe erzogen worden, ich weiß, wie ich mit ihr umgehen muß, und ich weiß, was hier nicht in Ordnung ist. »Ich bin Tai-Pan, bei Gott, und nun… Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen. Ich habe zu tun.«
    Kaum war er allein, da hatte er nach Ah Tok gerufen.
    Ayeeyah, das war ein Moment, in dem ich die Medizin wirklich dringend gebraucht habe, sie wirkt so gut; sie hat mir die Schmerzen und die Angst erspart und mir den Mut zurückgegeben und später ein so schönes Erlebnis mit Angélique. Ach, mein Engel, zum Glück ist sie wieder in ihrer Suite gleich nebenan, so nah und bezaubernd und warm, aber o Gott, ich wünschte, daß bei mir, sobald ich an sie denke, nicht wieder das Sehnen einsetzen würde, und daß dieses Sehnen nicht zu den anderen Schmerzen führen würde, und nun ist es noch nicht mal Mittag, ich muß noch eine langweilige Predigt und den Lunch über mich ergehen lassen – und dann noch acht Stunden bis zum nächsten …
    »Tut mir leid wegen gestern«, sagte McFay. »Sehr leid.«
    »Mir nicht. So was fördert Dinge zutage, die dann beigelegt werden können«, entgegnete er mit merkwürdiger Energie. »Jetzt gibt es einen richtigen Kopf an der Spitze der Compagnie. Ich gebe zu, mein Vater war nicht sehr tüchtig und während der letzten Jahre fast immer betrunken, während Mutter sich zwar große Mühe gab, uns aber auch nicht vor Brock retten konnte – seien wir doch mal ehrlich, sie sind stärker, reicher und gesünder als wir, und wir können von Glück sagen, wenn wir den Sturm diesmal ausreiten können. Nehmen wir Japan – Japan bringt uns kaum die Unkosten herein.«
    »Auf kurze Sicht, ja. Aber auf lange Sicht wird es Profit abwerfen.«
    »Nicht, wenn wir so weitermachen. Die Jappos kaufen uns keine profitablen Waren ab. Wir kaufen Seidenstoffe und Seidenraupen bei ihnen, und ein paar Lacksachen – was sonst? Nichts von Wert. Sie haben keine Industrie und scheinen auch keine zu wollen.«
    »Richtig, aber in China hat es auch einige Zeit gedauert, bis wir uns die Märkte erschlossen haben, Jahre. Und dort haben wir heute das Dreieck Opium, Tee und Silber.«
    »Richtig, aber in China ist es anders. China ist zivilisiert, besitzt eine uralte Kultur. Wir haben dort Freunde und, wie Sie sagten, ein Handelssystem. Ich behaupte, daß wir die Dinge hier beschleunigen müssen, wenn wir überleben wollen, oder wir müssen dichtmachen.«
    »Sobald Sir William die Bakufu…«
    »Zum Teufel damit!« Struans Ton wurde schärfer. »Ich habe es satt, im Sessel zu sitzen, ich habe es satt, mit anzuhören, wie die Leute immer wieder sagen, daß wir warten müssen, bis Sir William der Flotte und der Army befiehlt, ihre Pflicht zu tun. Wenn es zu weiteren Verhandlungen mit den Bakufu kommt, wünsche ich dabei zu sein – oder noch besser, Sie werden mir vorher eine private Zusammenkunft arrangieren.«
    »Aber, Tai-Pan…«
    »Tun Sie’s einfach, Jamie. Ich wünsche es so. Und tun Sie’s schnell!«
    »Ich weiß nicht, wie ich das ermöglichen kann.«
    »Fragen Sie Nakama, Phillip Tyrers zahmen Samurai. Oder besser noch, arrangieren Sie eine heimliche Zusammenkunft für mich mit ihm. Dann wird Phillip nicht kompromittiert.«
    McFay hatte ihm die Information gegeben, die ›Nakama‹ geliefert hatte. »Das ist eine gute Idee«, sagte er aufrichtig, und als er das vorgereckte Kinn und das Feuer der Begeisterung sah, erwärmte er sich dafür. Vielleicht, dachte er, ist hier endlich jemand, der die Dinge ins Rollen bringt. »Ich treffe Phillip nach der Kirche.«
    »Wann geht das nächste Schiff nach San Francisco?«
    »In einer Woche, ein Konföderierten-Kauffahrer, die Savannah Lady.« Vorsichtshalber senkte McFay die Stimme, als eine Gruppe anderer Händler vorbeikam. »Sie nimmt unseren

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