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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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neh! Ein seltsamer junger Mann in vieler Hinsicht, aber womöglich ein guter Kunde. Danke, daß Sie ihn in mein armseliges Haus gebracht haben.«
    »Dieser japanische Sensei, Lehrer, Samurai, den Taira gefunden hat – wer ist das, Raiko?«
    »Keine Ahnung, tut mir leid, aber ich habe gehört, daß er ein Edo-Mann ist und in der Niederlassung wohnt, im Dorf.«
    »Taira-san, er redet mit Fujiko über ihn?«
    »Sie hat nichts davon erwähnt, aber ich habe sie auch nicht gefragt. Das nächste Mal weiß ich vielleicht mehr, Furansu-san.«
    André glaubte ihr nicht. »Die Medizin. Ist arrangiert?«
    »Natürlich. Einem bevorzugten Kunden zu helfen ist der Sinn meines Lebens.«
    Er zog die Perlenohrringe heraus und legte sie auf den Tisch. Ihre Augen glitzerten. Sie machte keine Anstalten, sie zu nehmen, aber er war überzeugt, daß sie sie in Gedanken sofort taxierte und ihre Qualität, den Preis und den Wiederverkaufswert einschätzte. »Ich gefragt, diese als Geschenk geben«, erklärte er freundlich, und sie lächelte bezaubernd, gab vor, überwältigt zu sein, obwohl sie sich schon klar darüber war, daß diese Schmuckstücke nicht in Yokohama zum Verkauf angeboten werden konnten. Mit zitternden Fingern griff sie nach den Ohrringen. Er kam ihr zuvor, nahm sie auf und tat, als untersuche er sie eingehend.
    Sein Plan für Angélique hatte perfekt funktioniert. Diener des Noble House hatten die Straßen abgesucht – ohne Erfolg. Ihr Kummer und ihre Tränen waren echt gewesen, und heimlich hatte sie ihm zugeflüstert: »Ach André, war das wirklich richtig von mir? Malcolm hat sich sehr aufgeregt – ich hatte keine Ahnung, daß sie so teuer waren.«
    »Aber er hat Ihnen doch gesagt, Sie dürfen für alles unterschreiben, was Sie wollen, nicht wahr? Es ist nicht Ihre Schuld, daß Sie sich nicht nach dem Preis erkundigt haben – die Manschettenknöpfe haben ihm doch gefallen, oder?«
    »Ja, aber André…«
    »Es wird genügend übrigbleiben – für Notfälle. Ein Kredit als Sicherheit für Unvorhergesehenes.«
    André lächelte in sich hinein und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf Raiko. »Wert viele Male Preis von Medizin.«
    »Der Kaufpreis, sicher. Aber ich muß sie in die Edo- oder die Nagasaki-Yoshiwara schicken. Ein schwieriger Verkauf, aber bitte, nur keine Sorge, ich werde Ihnen helfen, ein unerwünschtes Kind loszuwerden.«
    »Nicht das meine«, protestierte er scharf.
    »Oh, tut mir leid, bitte entschuldige«, sagte sie und glaubte ihm. Gut, ich hatte gefürchtet, es wäre seins, dachte sie zutiefst erleichtert. Ich will keine weiteren Komplikationen mit diesem Mann. »Es geht mich nichts an.«
    »Nur helfen Freundin von Freund. In Drunk Town.«
    »Bitte, entschuldige, es tut mir leid. Und der Preis?«
    Er lächelte düster. »Du kennst Perlen. Der Wert fünfzigmal Preis von Medizin.«
    Sie hielt an ihrem Lächeln fest, und ihre Stimme klang sanft, doch innerlich knirschte sie mit den Zähnen. »Ich werde sie schätzen lassen. Selbstverständlich sind sie mehr wert als der Preis der Medizin.«
    »Selbstverständlich.« Er öffnete seine Hand, und sie nahm die Ohrringe. Die Perlen waren nahezu schwarz, Sea-Island-Perlen. Sie berührte sie mit den Zähnen, um zu fühlen, ob sie kalt waren, und biß sehr vorsichtig auf eine von ihnen, aber es blieben keine Spuren zurück. Nunmehr überzeugt, daß sie echt und kostbar waren, fragte sie freundlich: »Der Preis, alter Freund?«
    »Preis ist: alle Medizin, auch wenn erstes Mal kein Erfolg. Was nötig, wenn Medizin nicht hilft, verstehen? Was nötig… was immer nötig, um wegmachen Kind. Ja?«
    »Ja«, stimmte sie vergnügt und in dem Bewußtsein zu, daß dies ein wundervolles Geschäft sein würde. »Eine garantierte… Eliminierung, Terminierung.«
    »Plus zwanzig Gold-Oban«, ergänzte er und sah voller Genugtuung, wie sich ihr Gesicht vor echtem Horror verzog, obwohl dies weniger als ein Drittel dessen war, was sie bei dem Verkauf herausschlagen würde: Die Fassung besaß nur geringen Wert, aber er hatte dafür gesorgt, daß der chinesische Juwelier nur die kostbarsten Perlen verwendete. Sie stöhnte und fluchte, und so schacherten sie hin und her, genossen beide ihren Handel und wußten, daß der reale Preis der Medizin und des ärztlichen Rates für eine Freudenhaus-Mama-san kaum ins Gewicht fiel. Bald waren sie dicht daran, zum Abschluß zu kommen, aber auf einmal änderte sich ihre Stimmung, sie starrte ihn seltsam an und dachte: Soll ich mich in sein

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