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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sind härter, stärker und bessere Schwertkämpfer, wir haben mehr Mut, und vor allem werden wir letztlich siegen, weil wir uns nicht vor dem Sterben fürchten!
    Eeee, schon heute sehe ich Möglichkeiten, sie zu manipulieren, von denen ich vor wenigen Tagen nicht mal geträumt hätte. »Honto«, murmelte er.
    »›Honto?‹ Nakama-san? Die Wahrheit? Was ist wahr?«
    »Ich denke nur über das nach, was Sie sagen. Soviel Wahrheit. Bitte, Sie sagen eben… Kampai!«
    »Kampai! Es wird Zeit für einen Besuch in der Yoshiwara, neh?« Der vielen Antworten müde, unterdrückte Tyrer ein zufriedenes Gähnen; er fühlte sich großartig.
    »Ich nicht vergessen, Taira-san.« Hiraga lächelte vor sich hin. Er hatte bereits dafür gesorgt, daß Fujiko an diesem Abend nicht zur Verfügung stand. »Austrinken Saké, letzte Frage, dann gehen. Bitte, Sie sagen eben von Maschinen, die machen Maschinen? Wie ist möglich?«
    Tyrer stürzte sich in eine weitere begeisterte Antwort und erklärte, die Engländer seien führend in dem, was als industrielle Revolution bezeichnet werde: »Die Dampfmaschine, Eisenbahnen, Schiffe aus Stahl und Eisen, die Spinnmaschine, Mähdrescher, alles sind unsere Erfindungen, Sechzigpfünder, Unterseeboote, Narkose, neue Medikamente, Navigation – vor vier Jahren haben wir die erste Telegraphenleitung über den Atlantik gelegt, über eintausend Leagues«, behauptete er voll Stolz und verschwieg dabei, daß das Kabel innerhalb eines Monats ausgebrannt war. »Stromgeneratoren haben wir erfunden, Gasbeleuchtung…«
    Wieder schwirrte Hiraga der Kopf vor angestrengter Konzentration und seinem verzweifelten Wunsch, alles zu verstehen, während er doch fast gar nichts verstand, aber auch, weil er nicht begreifen konnte, wieso ein so wichtiger Beamter wie Taira jede Frage beantwortete, die ihm ein Feind stellte, denn sie waren natürlich Feinde.
    Ich muß schneller Englisch lernen. Ich muß! Ich werde.
    Ein leises Klopfen an der Tür, dann wurde die Shoji-Tür beiseite geschoben. »Bitte, entschuldigen Sie mich, Otami-san«, sagte die Dienerin, »aber der Shoya erbittet einen Augenblick Ihrer Zeit.«
    Hiraga nickte kurz, sagte zu Tyrer, er werde gleich wiederkommen, und folgte der Dienerin auf die leere Gasse und dann auf die belebte Straße hinaus. Die wenigen Fußgänger, die ihn zu bemerken schienen, verneigten sich, wie es der Shoya befohlen hatte, nur so höflich vor ihm wie vor einem Kaufmann und nicht wie vor einem Samurai. Gut.
    Der Shoya wartete in einem inneren Zimmer; den Arm bequem auf eine Armlehne gestützt, kniete er hinter dem Tisch. Neben ihm hatte sich eine Katze zusammengerollt. Er verneigte sich. »Tut mir leid, Sie stören zu müssen, Otami-san, aber für den Fall, daß dieser Gai-Jin unsere Sprache besser versteht, als er vorgibt, hielt ich es für besser, hier mit Ihnen zu sprechen.«
    Hiraga runzelte die Stirn, kniete nieder, setzte sich auf die Fersen zurück und verneigte sich; er war ganz Ohr. »Ja, Ryoshi-san?«
    »Es gibt mehrere Dinge, die ich Ihnen sagen möchte, Otami-san.« Aus der eisernen Miniatur-Teekanne goß der Mann mit dem kraftvollen Gesicht grünen Tee in winzige Tassen. Der Tee war köstlich, aromatisch und zart im Geschmack, ebenso selten wie die Tassen aus Eierschalenporzellan. Der Shoya trank noch einmal, dann zog er eine Schriftrolle aus dem Ärmel und breitete sie aus. Es war eine weitere Kopie des Holzschnitt-Plakats: Die Bakufu zahlen zwei Koku Belohnung für den Kopf dieses Mörders und Choshu-Ronin, der viele Namen benutzt, unter anderem Hiraga…
    Hiraga griff danach; er tat, als sehe er das Blatt zum erstenmal, stieß ein unverständliches Knurren aus und reichte es dem anderen zurück.
    Der ältere Mann hielt eine Ecke in die Kerzenflamme. Beide beobachteten, wie sich das Papier kräuselte und zu Asche wurde, doch beide wußten, daß Hiragas Tarnung mit dem neuen Haarschnitt und den schnell dichter werdenden Bartstoppeln hervorragend war. »Die Bakufu werden immer besessener bei der Verfolgung unserer tapferen Shishi.«
    Hiraga nickte stumm und wartete.
    Zerstreut streichelte der Shoya die Katze, die leise schnurrte. »Es heißt, daß Yoshi einen Emissär ausschickt, der mit dem Ober-Gai-Jin wegen der Gewehre verhandeln soll. Ein Herr von seinem hohen Rang wird zweifellos höhere Preise bieten als… als Choshu-Emissäre.« Dann setzte er vorsichtig hinzu: »Der Gai-Jin wird an den höchsten Bieter verkaufen.«
    Durch Raiko hatte Hiraga von den Choshu-Samurai

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