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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Außenbefestigungen besichtigen und wieder zurückkehren? Oder war etwa eine Abreise mit einem anderen Ziel geplant?«
    Beide wußten, daß Yoshi sich nicht für seine Unternehmungen in oder außerhalb der Burg verantworten mußte. »Das hängt von dem ab, was ich draußen vorfinde«, erklärte er kurz. »Möglich, daß ich mich entschließe, für ein paar Tage auf meine eigene Domäne zurückzukehren, möglicherweise aber auch nicht. Ich werde Sie selbstverständlich auf dem laufenden halten.«
    »Der Rat wird Sie vermissen, und sei es nur für einige Tage. Es gibt viel zu tun, und wenn Sie abwesend sind, werden wir die Entscheidungen allein treffen müssen.«
    »Wie wir heute nachmittag beschlossen haben, ist nichts von Bedeutung zu entscheiden; zum Glück kann ohne alle fünf Ältesten keine wichtige Entscheidung getroffen werden.«
    »Da ist die Frage der Gai-Jin-Vereinbarung.«
    »Darüber wurde auch heute nachmittag entschieden.«
    Die Sitzung des Rates nach dem Abmarsch der Gai-Jin war zur Abwechslung fröhlich verlaufen. Man hatte über den Gesichtsverlust des Feindes gelacht und darüber, daß man die Gai-Jin wieder einmal übertölpelt hatte. Anjo, Toyama und Adachi hatten ihn zu der geschickten Verhandlungsführung und der Kenntnis der Gai-Jin beglückwünscht. Zukumura hatte kaum etwas gesagt, sondern von Zeit zu Zeit nur etwas Schwachsinniges gemurmelt.
    Lachend hatte Anjo gesagt: »Ihnen einen kümmerlichen Anteil zuzugestehen, um sie und ihre Schiffe in Edo loszuwerden, während wir Satsuma zur Räson bringen, war sehr schlau, Yoshi-sama. Sehr schlau. Gleichzeitig haben wir ihre Drohung, nach Kyōto zu gehen, auf unbestimmte Zeit aufgeschoben, und sie haben anerkannt, daß Satsuma allein an allem schuld ist.«
    »Dann erklären wir Satsuma den Krieg?« fragte Toyama. »Gut!«
    »Nein, keinen Krieg, es gibt andere Möglichkeiten, diesen Hund im Zaum zu halten.« Das neu errungene Wissen machte Anjo sehr selbstsicher. »Sie hatten recht mit den Gai-Jin, Yoshi-sama. Es war überaus interessant, zu sehen, daß die Feindschaft zwischen ihnen allen so dicht unter ihrer abstoßenden Oberfläche lauert.« Er und Toyama hatten die Zusammenkunft von einem Platz hinter der Wand des Podiums aus beobachtet, die von innen durchsichtig war. »Abstoßend. Sogar riechen konnten wir sie. Widerlich. Ich habe befohlen, das Konferenzzimmer auszuwaschen und die Stühle, auf denen sie gesessen haben, zu vernichten.«
    »Ausgezeichnet«, lobte Adachi. »Ich habe jedesmal, wenn ich dort war, eine Gänsehaut bekommen. Yoshi-sama, darf ich fragen, ob Ihnen dieser Affe Misamoto wirklich mitgeteilt hat, was die Gai-Jin gesagt haben, alles? Ich habe kein Wort hören können.«
    »Nicht alles«, hatte er ihnen geantwortet, »aber genug, um mir im voraus ein paar Hinweise zu geben – allerdings nur, solange sie englisch sprachen. Wie Misamoto sagte, haben sie häufig eine andere Sprache benutzt, er hielt es für Französisch. Und das beweist uns wieder einmal, daß wir zuverlässige Dolmetscher brauchen. Ich schlage vor, daß wir für unsere intelligentesten Söhne sofort eine Sprachenschule gründen.«
    »Schule? Was für eine Schule?« murmelte Zukumura. Niemand schenkte ihm Beachtung.
    »Ich bin dagegen.« Toyamas Hängebacken schlenkerten. »Je näher unsere Söhne an die Gai-Jin herankommen, desto eher werden sie infiziert.«
    »Nein«, widersprach Anjo, »wir werden die Schüler persönlich auswählen – wir brauchen unbedingt zuverlässige Barbarisch-Sprecher. Wir werden abstimmen: Die Bakufu erhalten Befehl, unverzüglich eine Sprachenschule einzurichten. Einverstanden? Gut. Als nächstes das Gai-Jin-Schreiben: Wir werden Yoshi-samas Taktik fortsetzen und ihnen an dem Tag, an dem es eintreffen sollte, mitteilen, daß es ›so bald wie möglich‹ eintreffen wird. Einverstanden?«
    »Nein, tut mir leid«, hatte Yoshi gesagt, »wir müssen genau umgekehrt handeln. Wir müssen den Brief pünktlich abliefern und ihnen auch die zweite Erpressungsrate pünktlich zahlen.«
    Sie starrten ihn an. »Brief?« murmelte Zukumura.
    Geduldig erklärte ihnen Yoshi: »Die Gai-Jin müssen verunsichert werden. Sie werden erwarten, daß wir verzögern, also tun wir’s nicht, und deswegen werden sie glauben, daß die einhundert Tage ebenfalls sicher sind, was natürlich nicht der Fall ist. Denn die werden wir auf jeden Fall hinauszögern und hinauszögern und hoffen, daß sie alle verrückt werden.« Sie hatten mit ihm zusammen gelacht, sogar

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