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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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»…die Einfuhrsteuer auf Baumwolle zu verdoppeln…«
    »Verdammt!« fuhr Dimitri auf. »Das ist verrückt! Baumwolle und Tabak sind die einzigen Produkte, die wir im Süden haben! Wenn sie das tun – was wird aus unserem Krieg, und was wird aus euren gottverdammten Lancashire-Spinnereien?«
    »Wir haben keine Baumwollspinnereien, aber Struan’s. Es geht weiter: Um gewisse mächtige Fraktionen auf beiden Seiten des Unterhauses zum Schweigen zu bringen, wollen sie befehlen, all unsere Opiumplantagen in Bengalen niederzubrennen und Tee pfl… «
    »Großer Gott!« Struan war zutiefst entsetzt, Jamie rot angelaufen, Dimitri im Schock. »Womit sollen wir dann in China handeln? Opium gegen Silber gegen…«
    »Das Parlament gibt einen Furz für unser Himmlisches Dreieck«, stellte Norbert grimmig fest. »Und für Asien, für China, für unseren Handel. Die wollen nur im Amt bleiben. Und die Felder mit Tee bepflanzen.« Er legte das Blatt Papier in den Aktenordner zurück und hockte sich wieder auf den Schreibtisch; er wußte genau, wie dringend die anderen wissen wollten, ob das Dokument echt war und was es sonst noch enthielt. »Der Alte hat gesagt, ich soll Ihnen mitteilen, daß wir ganz dicht am Büro des Premierministers einen Informanten haben und daß seine Mitteilungen bisher immer zutreffend waren, und das ist Gottes heilige Wahrheit. Er sagt, wir müssen dieses verdammte Zweigespann loswerden, und zwar schnell. Dimitri, Sie müssen denen von Ihrer Seite aus Druck machen. Tyler sagt, er wird alles tun, was notwendig ist, und bittet Sie, das ebenfalls zu tun. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Dimitri. »Mein Gott, ich kann’s nicht glauben.«
    »Ich schon.« Struan hob das Glas; er fragte sich, wo Tyler Brocks Falle war. »Mögen sie in der Hölle schmoren.«
    Feierlich tranken sie mit ihm zusammen. Norbert füllte die Gläser auf. Seine Miene hatte sich verhärtet, als er jetzt Struan ansah. »Zweitens, wir wissen alle von unserem Duell. Ich brauche keine Sekundanten, und wir hatten uns auf Mittwoch bei Tagesanbruch geeinigt. Tut mir leid, aber ich segle heute abend mit der Ocean Witch, tut mir leid, Tylers Befehl – also ist es nichts mit Mittwoch. Ich schlage vor…«
    »Warum aufschieben? Es ist doch jetzt noch hell genug.« Die Worte waren heraus, bevor Malcolm sie zurückhalten konnte, doch er war froh, daß er so prompt und energisch reagiert hatte, obwohl sein Gehirn auf einmal nicht mehr richtig zu funktionieren schien. Das Schweigen vertiefte sich. Jamie war blaß geworden.
    »Jetzt nicht.« Norberts Augen glitzerten. Er verbarg seine Belustigung und wandte sich an Jamie und Dimitri, die offiziellen Sekundanten. »Ich schlage vor, daß wir das Ganze aufschieben, bis ich in etwa drei Wochen zurück bin, eh? Dann kann’s gleich am darauffolgenden Tag stattfinden.«
    »Das ist eine bessere Idee, Tai-Pan«, sagte Jamie. »Ja?«
    Nach einem Moment ließ der Druck in Struans Gehirn nach. »Gut«, sagte er, zufrieden, daß er abermals den Fehdehandschuh geworfen hatte. Daß Jamie und Dimitri ihre Erleichterung zu kaschieren suchten, bemerkte er nicht. Sie leerten die Gläser und verabschiedeten sich.
    Als er allein war, nahm Norbert Tyler Brocks Brief heraus und las ihn mit schwitzenden Händen noch einmal durch. Der erste Teil befaßte sich mit den Informationen ihres Spions. Das Schreiben endete: Bewegen Sie Ihren Arsch auf die Ocean Witch und fahren Sie mit der ersten Ebbe los, nur Sie und keine Passagiere. Bringen Sie mir die internen Bücher, den Jappo-Goldminenvertrag und alle Barren, über die Sie verfügen. Wir treffen uns in Shanghai – das ist der erste Anlaufhafen der Witch, obwohl im Manifest steht, direkt nach Hongkong – Morgan, ich und Sie, so schnell wie möglich und heimlich, damit niemand davon erfährt. Wenn Sie nach Yokohama zurückkehren, wird Ihr Bett vielleicht schon im Schlafzimmer dieses gottverdammten Malcolm Struan stehen, ay, und seiner Hure hängt die Zunge nach Ihnen raus, falls Sie das mögen – die wird ebenfalls bald zum Verkauf stehen. Wie wir hörten, ist ihr Dad genauso aus Bangkok geflohen wie aus Hongkong, noch mehr Schwindeleien und Betrügereien, Franzmann-Beamte dieses Mal. Die werden ihn erwischen, vor Gericht stellen und aufhängen – die Franzmänner sind nicht wie unsere weichärschigen Peeler. Die Missus schickt Ihnen beste Grüße.

30
    Kyōto,
Sonntag, 18. November
    Einige Zeit nach Einbruch der Dunkelheit zogen Yoshi und seine Leibwachen, mit

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