Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
ist. Das sind Dummköpfe, denn wir sind ebenso gegen die Gai-Jin mit ihren schmutzigen Verträgen und wollen sie nicht länger im Land dulden.«
    »Halten sich starke Shishi-Kontingente hier versteckt?«
    »Ja. Es heißt, daß sie sich bereitmachen, Unruhe zu stiften. Vor einer Woche haben ein paar von ihnen eine Ogama-Patrouille provoziert und sie laut und deutlich als Ogama-Verräter bezeichnet. Er war wütend und versucht sie seitdem überall aufzuspüren. Es gibt…«
    Ein Klopfen ließ ihn innehalten. Der Hauptmann der Wache öffnete die Tür. »Entschuldigen Sie, Herr Yoshi, ein Abgesandter von Herrn Ogama ist am Tor und bittet um eine Audienz bei Ihnen.« Beide Männer stöhnten auf.
    »Woher weiß er, daß ich hier bin?« fragte Yoshi zornerfüllt. »Wir waren die letzten fünfzig ri gut getarnt. Es muß hier irgendwo einen Spion geben.«
    »Hier drinnen nicht«, erklärte Akeda heiser. »Auf meinen Kopf, Sire. Draußen ja – und Sie zu tarnen ist nicht leicht.«
    »Hauptmann«, befahl Yoshi, »sagen Sie ihm, daß ich im Bett liege und nicht gestört werden darf. Bitten Sie ihn, morgen früh wiederzukommen, dann werde ich ihn mit den erforderlichen Ehren empfangen.«
    Der Hauptmann verneigte sich und wollte gehen. »Befehlen Sie höchste Alarmbereitschaft für die gesamte Garnison«, rief ihm Akeda nach.
    Als sie allein waren, sagte Yoshi: »Glauben Sie, Ogama würde es wagen, mich hier anzugreifen? Das wäre eine Kriegserklärung.«
    »Was er wagt, interessiert mich nicht, Sire. Mich interessiert ausschließlich Ihre Sicherheit. Von jetzt an bin ich für Sie verantwortlich.«
    Die Hitze des Wassers war jetzt bis in Yoshis Gelenke gedrungen; einen Augenblick lehnte er sich zurück, um diese Wärme zu genießen. Er war froh, daß Akeda das Kommando hatte, und fühlte sich in seiner Gegenwart sicher, obwohl er sich nicht von seiner Meinung beeinflussen ließ. Er hatte nicht erwartet, so früh entdeckt zu werden. Macht nichts, dachte er, mein Plan ist immer noch gut. »Wer ist Ogamas Laufbursche, sein Mittelsmann bei Hof?«
    »Prinz Fujitaka, ein kaiserlicher Vetter ersten Grades – der Bruder seiner Frau ist der Kaiserliche Kammerherr.«
    Zischend sog Yoshi die Luft ein, und der General nickte verdrossen. »Schwierig, diese Verbindung zu brechen, es sei denn mit dem Schwert.«
    »Unvorstellbar«, erklärte Yoshi kurz und dachte, es sei denn, es wäre doch möglich. Auf jeden Fall wäre es sehr dumm, so etwas laut auszusprechen. »Was gibt’s Neues von Shōgun Nobusada und Prinzessin Yazu?«
    »Sie werden in einer Woche erwartet und…«
    Yoshi blickte stirnrunzelnd auf. »Erst?«
    Der Ton des Alten wurde rauh. »Prinzessin Yazu hat befohlen, auf die Tokaidō zurückzukehren und den kürzeren Weg zu nehmen; sie hat es wohl eilig, ihren Bruder wiederzusehen, damit ihr Ehemann wider jede Tradition vor ihm Kotau machen kann – und das Shōgunat möglichst bald aufgibt, um es Ogama zu überlassen.«
    »Sogar hier, alter Freund, sollten Sie Ihre Zunge hüten.«
    »Ich bin zu alt, um mir darüber Gedanken zu machen, nachdem nun Ihr Hals in Ogamas Schlinge steckt.«
    Yoshi ließ die Dienerinnen kommen, die Handtücher mitbrachten und ihnen in frische Yokata halfen. Dann nahm er seine Schwerter. »Wecken Sie mich bei Morgengrauen, Akeda. Ich habe sehr viel zu tun.«
    Über zwanzig ri entfernt, in den südlichen Vororten, wo der Kamagawa-Fluß sich südwärts auf Osaka und das Meer zuschlängelte, wo Straßen, Gassen und Wege, ganz anders als in der geradlinigen Strenge der Innenstadt, kreuz und quer liefen, wo schwer der Gestank nach Kot und verrottender Vegetation in der Luft lag, erwachte Katsumata, der Satsuma-Shishi-Anführer und Vertraute von Herrn Sanjiro, kurz vor Tagesanbruch plötzlich aus dem Schlaf, glitt unter der leichten Bettdecke hervor, stand mit gezogenem Schwert im dunklen Zimmer und lauschte aufmerksam.
    Kein Laut, der Gefahr anzeigte. Unten waren die gedämpften Geräusche der Dienerinnen und Diener zu hören, die das Essen für den Tag vorbereiteten. Sein Zimmer lag im ersten Stock, unterm Dach der Herberge ›Zu den flüsternden Tannen‹. In der Ferne bellte ein Hund.
    Irgend etwas stimmt nicht, dachte er. Leise schob er die Shoji auf. An diesem Korridor lagen noch mehrere Zimmer, von denen drei mit jeweils zwei weiteren Shishi belegt waren. Das letzte gehörte den Frauen der Herberge.
    Auf einer Seite blickte ein kleines Fenster auf den Vorhof hinaus. Unten regte sich nichts. Wieder schweifte

Weitere Kostenlose Bücher