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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Du zur Besinnung kommst, akzeptiert, daß ich Dich wählen muß, daß er aber der nächste sein wird, falls Du keine Söhne haben solltest, und Duncan sein Nachfolger.
    Zur Besinnung zu kommen, mein Sohn, bedeutet, sofort nach Hongkong zurückzukehren, spätestens bis Weihnachten, allein bis auf Jamie McFay (und Dr. Hoag, solltest Du seine Gesellschaft wünschen), um Deine zukünftigen Pläne zu besprechen, dringende Pflichten zu übernehmen und Dich auf die Position vorzubereiten, für die Du Dein ganzes Leben lang ausgebildet worden bist. Solltest Du Dich als zufriedenstellend erweisen, werde ich Dich an Deinem einundzwanzigsten Geburtstag, am 21. Mai, zum Tai-Pan machen.
    Ich habe dies Gordon Chen gezeigt und ihn gebeten, sich dazu zu äußern, wo es notwendig ist – unser Comprador MUSS nach Dirks Gesetz an der Übergabe der Macht beteiligt sein. Deine Dir ergebene Mutter. P.S. Ich liebe Dich. P.P.S. Danke für Deine Neuigkeiten aus dem Parlament, das sich dümmer aufführt als gewöhnlich (daß Du sie von unserem Erzfeind Greyforth hast, ist seltsam. Hüte Dich vor ihm, er führt nichts Gutes im Schilde, aber das weißt Du ja besser als ich). Ja, wir hatten die Gerüchte gehört; der Gouverneur leugnet noch immer jede Kenntnis. Ich hatte bei den ersten Gerüchten an unsere Parlamentarier geschrieben und ihnen gesagt, sie sollten den Unsinn abstellen, falls er stimme, und eine Vorwarnung nach Bengalen geschickt. Als Reaktion auf Deinen Brief habe ich erneut geschrieben. Es ist wirklich an der Zeit, daß Du nach Hause kommst und Dich Deiner Pflicht und unseren wachsenden Problemen widmest.
    »Pflicht!« schrie Malcolm und knüllte den Brief zusammen. Taumelnd kam er auf die Füße und stolperte zu seiner Kommode. Die kleine Flasche enthielt seine Abenddosis. Er leerte sie und tappte zu seinem Sessel zurück.
    »Das kann sie nicht! Kann sie nicht! Diese… diese Hexe, das kann sie nicht machen! ›Allein zurückkommen‹ bedeutet ohne Angel, ›meine zukünftigen Pläne zu besprechen…‹ das werde ich nicht tun, und sie wird sich nicht einmischen …« Halb dachte er weitere Verwünschungen, halb sprach er sie aus, bis das Opiat seinen Blutkreislauf erreicht hatte und seinen tödlichen Trost zu spenden begann.
    Nach einer Weile bemerkte er den anderen Brief von Comprador Gordon Chen – dem Stiefbruder seines Vaters, einem der vielen unehelichen Kinder, die Dirk Struan gezeugt hatte. »Drei, von denen wir wissen«, sagte er laut.
    Mein lieber, lieber Neffe, ich habe Dir schon geschrieben, wie traurig ich über Dein schlechtes Joss war, die Wunden und den Unfall. Um so mehr bedaure ich zu hören, daß zwischen Dir und Deiner Mutter eine Entfremdung besteht, die gefährlich werden und unser Noble House zerstören könnte – deshalb habe ich die Pflicht, etwas dazu zu sagen und Rat zu geben. Sie zeigte mir ihren Brief an Dich. Ich habe ihr meinen nicht gezeigt und werde das auch nicht tun. In meinem Brief werde ich mich nur zur Stellung des Tai-Pan äußern und Dir außerdem meinen sehr privaten Rat in bezug auf das Mädchen geben: Sei Chinese.
    Die Tatsachen: Obwohl Du formell der Erbe meines Stiefbruders bist, sagt Deine Mutter zutreffend, daß Du nicht die obligatorische Zeremonie, die Bestätigungen, die Eide und Unterschriften durchlaufen hast, die im Testament und Vermächtnis meines Ehrenwerten Vaters niedergelegt und notwendig sind, ehe Du Tai-Pan sein kannst; damit sie gültig sind, müssen sie vom jeweiligen Comprador, der aus meinem Zweig des Hauses Chen stammen muß, persönlich bezeugt und ihre angemessene Durchführung schriftlich bestätigt werden. Erst dann ist der Gewählte der Tai-Pan.
    Ehe Dein Vater starb, hat er tatsächlich Deine Mutter als Tai-Pan eingesetzt. Das geschah in allen Einzelheiten korrekt. Ich war Zeuge. Sie ist legal Tai-Pan und hat Macht über das Noble House. Zwar erwarteten Dein Vater und Deine Mutter, daß die Position schnell auf Dich übergehen würde, aber es trifft auch zu, daß eine der Pflichten des Tai-Pan darin besteht, vor Gott die Integrität seines Nachfolgers zu bezeugen, und es stimmt auch, daß das Noble House nur von den Entscheidungen des Tai-Pan regiert wird, insbesondere bezüglich der Wahl und des Zeitpunkts irgendeiner Nachfolge.
    Mein einziger Rat ist: Sei weise, schluck Deinen Stolz hinunter, komm sofort zurück, mach Kotau um Kotau, akzeptiere eine ›Probezeit‹, werde wieder ein pflichtbewußter Sohn, ehre Deine Ahnen zum Wohl des Hauses. Gehorche

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