Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
daß er das Spiel nicht sehen wird. Malcolm war selbst ein guter Spieler, er war oft Torwart für die Hongkong Traders gegen Shanghai, und er ist auch gut im Cricket und natürlich im Tennis. Traurig, daß er, nun ja, daß er nicht mehr der alte ist.«
    Sie konnte sehen, daß er ebenso bedrückt war wie Malcolm. Aber das spielt keine Rolle, dachte sie; Männer sind im allgemeinen ernst. Sie war froh, zum Schutz vor den anderen Gesellschaft zu haben. Seit dem großen Tag, an dem das, was in ihr wuchs, zu sein aufgehört hatte, und seit ihre Gesundheit und Vitalität wieder hergestellt waren, hatte sie es unklug gefunden, mit irgendeinem von ihnen allein zu sein. Bis auf André. Zu ihrem Entzücken hatte er sich verändert, drohte nicht mehr, spielte nicht mehr auf die Hilfe an, die er ihr gewährt hatte und die sie gern vergessen wollte, und sah sie nicht mehr mit harten Augen an. Aber sie wußte, daß noch immer in ihm die Grausamkeit lauerte. Es ist wichtig, mir sein Wohlwollen zu erhalten, dachte sie, ich bin so verletzbar. Hör zu, aber hüte dich. Einiges von dem, was er sagt, ist gut: »Vergessen Sie, was vorher passiert ist, es ist nie geschehen.«
    André hat recht. Nichts ist geschehen. Nichts, außer daß er tot ist. Ich liebe Malcolm wirklich, ich werde ihm Söhne gebären und die vollkommene Ehefrau und Gastgeberin sein, und unser Salon in Paris wird…
    Lautes Geschrei lenkte sie ab. Der Mittelstürmer der Navy war im Strafraum zu Fall gebracht worden. Ein halbes Dutzend Seeleute schwärmte auf das Spielfeld, um sich ins Gewühl zu stürzen, dann zwanzig oder dreißig Soldaten, und bald war die schönste Schlägerei im Gange. Händler und andere jubelten und lachten und genossen das Spektakel, während der Schiedsrichter, Lunkchurch, verzweifelt versuchte, sich aus dem Kampf herauszuhalten und wieder Ordnung auf dem Spielfeld zu schaffen.
    »Oh, schauen Sie… dieser arme Kerl wird zu Tode getreten!«
    »Kein Grund zur Sorge, Angélique, das ist nur eine Balgerei«, sagte der General zuversichtlich. Der Mann gehörte der Navy an, also kümmerte es ihn nicht sonderlich. Sir William an ihrer anderen Seite war ebenso erregt wie alle anderen; es gab nichts, das die Stimmung so hob wie eine zünftige Prügelei. Dennoch beugte er sich zum General hinüber, da im Angéliques Gegenwart bewußt war. »Ich glaube, wir sollten das Spiel fortsetzen, was?«
    »Ganz recht.« Der General winkte Pallidar. »Brechen Sie das ab – reden Sie ihnen gut zu.«
    Pallidar ging auf das Spielfeld, zog seinen Revolver und feuerte eine Salve in die Luft. Alle erstarrten. »Hört zu, Leute!« rief er. Alle Blicke waren ihm zugewandt. »Alles runter vom Spielfeld, bis auf die Spieler. Befehl des Generals. Noch ein Aufruhr, und das Spiel wird abgebrochen und die Beteiligten bestraft. Rührt euch!« Das Feld begann sich zu leeren; viele humpelten, und die Verletzten wurden von Helfern vom Platz geschleppt. »So, Schiedsrichter, ist es nun ein Elfmeter oder nicht?«
    »Tja, Captain, ja und nein, sehen Sie…«
    »War es einer oder nicht?«
    Die Stille war bedrückend. Lunkchurch wußte, was immer er sagte, würde falsch sein. Er entschied sich, daß die Wahrheit das beste sei. »Elfmeter gegen die Army!«
    Unter Jubel und Protestgeschrei, Drohungen und Gegendrohungen ging Pallidar zurück, groß und sehr zufrieden mit sich. »O Settry, wie mutig!« sagte Angélique bewundernd, und Marlowe und die anderen platzten fast vor Eifersucht.
    »Gute Arbeit, alter Knabe«, sagte Marlowe widerstrebend und jubelte dann, als der Stürmer der Navy ein Tor schoß. Der Jubel ging in Buhrufen und Flüchen unter. Fünf zu fünf.
    »Fabelhaftes Spiel, Thomas, was?« sagte Sir William.
    »Das war eindeutig kein Foul, der Schiedsrichter ist ein…«
    »Mumpitz! Fünf Guineas, daß die Navy gewinnt.«
    Der Hals des Generals hatte sich dunkelrot verfärbt, und das gefiel Sir William und half ihm, seine schlechte Laune zu überwinden. Nichts als Streitereien in der Niederlassung und in Drunk Town, ärgerliche Briefe und Beschwerden von den Bakufu und der Zollbehörde, und die Dummheit des Generals bei dem Aufstand hatte er nicht vergessen.
    Zusätzlich zu diesen Plagen waren mit den letzten Posteingängen noch mehr schlechte Nachrichten aus dem Foreign Office gekommen; der Mangel an finanzieller Unterstützung im Parlament würde zu größeren Einsparungen beim diplomatischen Personal führen, ›obwohl die Truhen des Empire überfließen, wird es dieses Jahr

Weitere Kostenlose Bücher