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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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vorgeschlagen hatte: Wenn er in der Zwischenzeit Fujiko sah, würde er niemals die Angelegenheit erwähnen oder direkt mit ihr besprechen, das fiel in Mama-sans Verantwortung.
    Gut, daß es Nakama gab, sagte er sich, ich hätte beinahe alles verdorben. Wenn er nicht gewesen wäre…
    Er ließ den Blick umherschweifen und sah Seratard und André Poncin in ein privates Gespräch vertieft; nicht weit von ihnen unterhielt sich Erlicher, der schweizerische Gesandte, ebenso vertraulich mit Johann; dieser lauschte aufmerksam auf jedes Wort.
    Was ist so wichtig und dringend für diese Männer, fragte er sich, daß sie es bei einem Fußballspiel diskutieren? Er ermahnte sich, nicht Tagträumen nachzuhängen, sich wie ein Erwachsener zu benehmen und an seine Pflicht der Krone und Sir William gegenüber zu denken – Fujiko konnte warten bis heute abend. Dann würde er vielleicht eine Antwort bekommen.
    Verdammter Johann! Jetzt, da der gewiefte Schweizer seinen Posten als Dolmetscher verließ, trug er, Tyrer, eine zusätzliche Bürde. Am Morgen erst hatte Sir William geschimpft: »Um Gottes willen, Phillip, üben Sie mehr. Je schneller Sie fließend sprechen, desto besser für die Krone; je schneller Nakama fließend Englisch spricht, desto besser für die Krone. Verdienen Sie sich Ihr tägliches Brot, hören Sie auf zu bummeln, stützen Sie sich auf Nakama, und sorgen Sie dafür, daß er auch sein Brot verdient, oder er fliegt!«
    Hiraga war in der Gesandtschaft und las laut einen Brief, den Tyrer für Sir William geschrieben und bei dessen Übersetzung er geholfen hatte; er sollte morgen den Bakufu überbracht werden. Obwohl er nicht viele von den Wörtern verstand, verbesserte sich sein Lesen rasch. »Sie haben ein Talent für das Englische, Nakama, alter Junge«, hatte Tyrer mehrmals gesagt. Das hatte ihn gefreut, obwohl normalerweise Lob oder Kritik von einem Gai-Jin bedeutungslos waren. Im Laufe der Wochen hatte er die meisten wachen Stunden damit zugebracht, sich Worte und Sätze einzuprägen und so oft zu wiederholen, daß die Sprache seiner Träume ganz durcheinandergeraten war.
    »Warum strengst du deinen Kopf so an, Vetter?« hatte Akimoto ihn gefragt.
    »Ich muß so schnell wie möglich Englisch lernen. Ich habe wenig Zeit, dieser Gai-Jin-Führer ist grob und übellaunig, und ich habe keine Ahnung, wie lange ich bleiben kann. Aber, Akimoto, wenn ich lesen kann, wer weiß, welche Informationen ich bekommen werde! Du kannst dir nicht vorstellen, wie dumm sie sich in bezug auf ihre Geheimnisse anstellen. Hunderte von Büchern und Pamphleten und Dokumenten liegen überall herum, ich habe Zugang zu allem, jeder kann alles lesen, und diese Person Taira beantwortet meine dümmsten Fragen.«
    Dies hatte er letzte Nacht in ihrem sicheren Haus im Dorf gesagt. Er kehrte nun nicht mehr jeden Abend dorthin zurück, denn oft war er zu müde und schlief auf einer freien Pritsche in dem Nebengebäude, das Tyrer sich mit Babcott teilte. Zwangsläufig hatte George Babcott von ihm erfahren. »Großartig! Nakama kann mir auch bei meinem Japanisch und meinem Wörterbuch helfen! Fabelhaft, ich werde Unterrichtsstunden organisieren!«
    Babcotts Ansatz war ziemlich radikal. Lernen hatte Spaß zu machen, und bald hatte es sich fast zu einem Spiel entwickelt, einem komischen Spiel, bei dem es darum ging, wer schneller lernen konnte – ein ganz neuer Stil für Hiraga und Tyrer, für die Lernen eine ernsthafte Sache war und hauptsächlich aus sturem Auswendiglernen und Wiederholen bestand.
    »Wie schnell die Lektionen vorangehen, Akimoto. Es wird jeden Tag leichter – wir werden dasselbe in unseren Schulen machen, wenn sonno-joi blüht.«
    Akimoto lachte. »Nette freundliche Lehrer? Keine Schläge und keine Prügel? Niemals. Und, was wichtiger ist, was ist mit der Fregatte?«
    Er hatte Akimoto erzählt, daß Tyrer versprochen hatte, einen befreundeten Kapitän um die Erlaubnis zu bitten, sie beide an Bord zu bringen. Hiraga wollte Tyrer erklären, Akimoto sei der Sohn einer reichen Schiffbauerfamilie aus Choshu, der ihn für ein paar Tage besuche und in Zukunft ein wertvoller Freund sein werde.
    Durch das offene Fenster hörte Hiraga das Geschrei des Fußballspiels. Er seufzte und nahm dann ergeben Babcotts handgeschriebenes englisch-japanisches Wörterbuch auf. Babcott hatte es auf Listen von Wörtern und Sätzen aufgebaut, die er selbst sowie Händler und katholische und protestantische Priester zusammengestellt hatten; bisher waren alle

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