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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Wörterbücher nach holländisch-japanischen Äquivalenten angefertigt worden. Im Augenblick war das Buch noch dünn, aber es wuchs täglich, und es faszinierte ihn.
    Der Überlieferung nach hatte vor etwa zweihundert Jahren ein Jesuitenpriester namens Tsukku-san ein Exemplar eines portugiesisch-japanischen Wörterbuchs geschrieben. Davor hatte es keinerlei Wörterbücher gegeben. Später erschienen einige holländisch-japanische, die eifrig gehütet wurden. »Unnötig, das Wörterbuch einzuschließen, Nakama«, hatte Babcott gestern zu seinem Erstaunen gesagt, »das ist nicht die britische Art. Verbreite das Wort, laß jedermann lernen, je gebildeter alle sind, desto besser für das Land.« Er hatte gelächelt. »Natürlich ist nicht jeder meiner Meinung. Wie auch immer, nächste Woche, mit der Hilfe unserer Druckpressen, werde ich…«
    »Verzeihung – Druckpressen?«
    Babcott hatte erklärt: »Bald werden wir anfangen zu drucken, und wenn Sie versprechen, eine Geschichte von Choshu zu schreiben, verspreche ich, Ihnen ein Exemplar meines Wörterbuchs für Sie allein zu geben.«
    Vor ungefähr einer Woche hatte Hiraga dem erstaunten Akimoto ein Exemplar des Yokohama Guardian gezeigt. »Das sind die Nachrichten des Tages, aus aller Welt, und sie machen jeden Tag eine neue Ausgabe in so vielen Exemplaren, wie sie wollen – Tausenden, wenn nötig…«
    »Unmöglich!« hatte Akimoto gesagt. »Unsere besten Klischeedrucker können nur…«
    »Ich habe gesehen, wie es geht! Maschinen machen es, Akimoto. Sie haben mir ihre Maschinen gezeigt! Sie setzen alle Wörter in Linien, sie lesen von links nach rechts, umgekehrt wie bei uns von rechts nach links, und von oben nach unten. Unglaublich. Ich habe gesehen, wie der Maschinenmann aus einzelnen Symbolen, sogenannten Lettern, Wörter gemacht hat – sie sagen, alle Wörter jeder Sprache könnten mit nur sechsundzwanzig dieser Buchstaben geschrieben werden…«
    »Unmöglich.«
    »Hör zu! Jede Letter oder jedes Symbol hat immer den gleichen Klang, so daß eine andere Person einzelne Lettern oder daraus gemachte Wörter lesen kann. Um diese ›Zeitung‹ zu machen, benutzt der Drucker Kombinationen aus kleinen Eisenstückchen, an deren Ende das Symbol eingeschnitten ist – Entschuldigung, kein Eisen, sondern eine Art Eisen. Dieser Mann legte die Lettern in eine Schachtel, die irgendwie mit Tusche getränkt wird, und das Papier lief darüber, und dann gab es eine neu gedruckte Seite, die etwas enthielt, was ich einen Augenblick vorher geschrieben hatte. Taira hat es genau vorgelesen! Ein Wunder.«
    »Eeee, aber wie können wir das mit unserer Sprache machen? Jedes Wort ist ein besonderes Zeichen, das man auf fünf oder sogar sieben verschiedene Arten sprechen kann, und unsere Schrift ist anders, und…«
    »Der Doktor Riese hört zu, wenn ich ein japanisches Wort sage, und er schreibt es in ihren Lettern auf, und dann sagt Taira das Wort, indem er es einfach liest!«
    »Eeee«, hatte er erschöpft gesagt, »so viele neue Dinge, es ist so schwer für mich, sie selbst zu verstehen, von erklären ganz zu schweigen. Ori war so ein Narr, daß er nicht lernen wollte.«
    »Gut für uns, daß er tot ist, begraben und von den Gai-Jin vergessen. Tagelang dachte ich, wir wären verloren.«
    Hiraga fand das englische Wort, das er suchte: Entschädigung. Die japanische Übersetzung lautete: »Geld, das für ein Verbrechen bezahlt wird, über das man sich einig ist.« Das verwirrte ihn. Die Bakufu hatten kein Verbrechen begangen. Zwei Satsumas, Ori und Shorin, hatten bloß einen Gai-Jin getötet, beide waren jetzt tot – zwei für den Tod von einem Gai-Jin, das war gewiß fair. »Warum sollten sie ›Entschä-di-gung‹ verlangen«, sagte er laut, so gut er das Wort aussprechen konnte.
    Er stand vom Schreibtisch auf, um seine Muskeln zu lockern – es war schwer, den ganzen Tag lang wie ein Gai-Jin zu sitzen –, und trat ans Fenster. Er trug westliche Kleidung, aber weiche tabe, da englische Stiefel ihm sehr unbequem waren. Der Tag war immer noch schön, die Schiffe lagen vor Anker, Fischerboote und andere Boote fuhren hin und her. Die Fregatte lockte. Seine Erregung wuchs. Bald würden sie in ihre Eingeweide sehen, würden die großen Dampfmaschinen sehen, von denen Taira ihm erzählt hatte. Sein Blick fiel auf ein Photo, aus einer Zeitschrift ausgeschnitten und an die Wand geheftet, von einem riesigen eisernen Schiff, das in der britischen Hauptstadt London gebaut worden war, dem

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