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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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war Hiraga aus dem Gleichgewicht, und er stotterte: »Was ist mit Taira? Was ist mit ihm?«
    »Dienerin! Saké!« rief der Shoya plötzlich, dann sagte er, zu Hiraga gewandt: »Ich bitte Sie um Geduld, aber meine Vorgesetzten… ich bin ein alter Mann«, fügte er demütig und mit offener Selbsterniedrigung hinzu, denn er wußte, seine Macht im zaibatsu war groß, sein Yang funktionierte noch perfekt, und wenn es nötig war, konnte er diesen Mann erschießen oder verkrüppeln und den Bakufu-Kräften übergeben. »Ich bin alt, und wir leben in gefährlichen Zeiten.«
    »Ja, das tun Sie«, sagte Hiraga mit zusammengebissenen Zähnen. Der Saké kam schnell, und Hiraga trank ihn mit einem kräftigen Schluck und war froh darüber, obwohl er es sich nicht anmerken ließ. Er ließ sich neu einschenken und trank wieder aus. »Also? Was ist mit Taira?«
    Der Shoya atmete tief ein und stürzte sich in das, was, wie er wußte, die größte Chance seines Lebens sein konnte, mit umfassenden Folgen für sein zaibatsu und seine zukünftigen Generationen: »Seit Sie hier sind, Otami-sama, haben Sie sich gefragt und erforscht, warum die englischen Gai-Jin einen großen Teil der Welt außerhalb unserer Küsten regieren, wo sie doch nur eine kleine Inselnation sind, wie ich höre, kleiner als unsere…« Er hielt inne, amüsiert über Hiragas plötzlich ausdruckslose Miene. »Ach, tut mir leid, aber Sie müssen wissen, daß Sie belauscht wurden, als Sie mit Ihrem Freund sprachen, der nun tot ist, und Ihrem Vetter, tut mir leid. Ich kann Ihnen versichern, daß Ihre Vertraulichkeiten nicht in Gefahr sind; Ihre Ziele und Gyokoyamas Ziele und die Shishi-Ziele sind dieselben. Es könnte wichtig für Sie sein… Wir glauben, daß wir ein wichtiges Geheimnis kennen, nach dem Sie suchen.«
    »Ach, ja?«
    »Ja, wir glauben, das wichtige Geheimnis besteht in ihrem Bankwesen und Finanz…«
    Er verstummte, als Hiraga in höhnisches Gelächter ausbrach. Erschreckt grub die Katze ihre Krallen in den Kimono des Shoya. Vorsichtig zog dieser sie heraus und fing an, sie zu beruhigen; er beherrschte seinen Zorn und wünschte sich, er könne diesem unverfrorenen jungen Mann Vernunft einprügeln. Doch das würde ihn am Ende das Leben kosten – er würde mit Akimoto und anderen Shishi fertig werden müssen.
    Beharrlich wartete er; der Auftrag, den seine Oberherren ihm erteilt hatten, war gefährlich: Prüfen Sie diesen jungen Mann, finden Sie heraus, was seine wahren Ziele, seine wahren Gedanken, seine wahren Wünsche und Loyalitäten sind, benutzen Sie ihn, er könnte ein perfektes Werkzeug sein…
    »Sie sind verrückt. Es sind nur ihre Maschinen und Kanonen, ihr Reichtum und ihre Schiffe.«
    »Ganz recht. Wenn wir die hätten, Hiraga-sama, könnten wir…« In dem Augenblick, in dem er absichtlich den richtigen Namen benutzte, sah er, wie jedes Lachen verschwand und der Blick drohend wurde. »Meine Oberen sagten mir, ich solle den Namen nur einmal benutzen, und dies auch nur, damit Sie wissen, daß man uns vertrauen kann.«
    »Woher kennen sie ihn?«
    »Sie erwähnten den Codenamen Ihres geehrten Vaters, Toyo Hiraga. Natürlich ist dieser nur in unseren geheimsten Aufzeichnungen niedergeschrieben.«
    Hiraga war voller Zorn. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, daß Geldverleiher vertrauliche Bücher führten, und da jedermann von Zeit zu Zeit ihre Dienste benötigte, hatten die Shroffs wohl Zugang zu allen möglichen vertraulichen Kenntnissen, die sie als Druckmittel benutzen konnten, um alle möglichen anderen Informationen zu gewinnen, die sie nicht haben sollten. Wie können sie sie von unseren Shishi erfahren haben, außer mit unredlichen Mitteln! Und dieser Hund wagt, sie mir gegenüber zu benutzen! Kaufleute und Geldverleiher werden zu Recht verachtet und beargwöhnt und sollten ausgemerzt werden. Wenn sonno-joi eine Tatsache ist, sollte unsere erste Forderung an den Kaiser ihre Vernichtung sein.
    »Aha!«
    Der Shoya war vorbereitet. Einem Shishi konnte man nie trauen, und so war seine Hand der Ärmeltasche nicht fern. Er sprach mit sanfter Stimme, doch die Drohung oder das Versprechen in seinem Ton war nicht zu überhören: »Meine Vorgesetzten sagten mir, ich solle Ihnen mitteilen, daß Ihre Geheimnisse und die Ihres Vaters zwar verzeichnet, aber vertraulich sind, vollkommen vertraulich… zwischen uns.«
    Hiraga seufzte, lehnte sich zurück und bedachte alles, was der Shoya ihm gesagt hatte sowie die Gefahr durch den Mann selbst und durch die

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