Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
warum war der Angriff fehlgeschlagen? »Wann war das?«
    Der Shoya hatte nichts gesehen, was ihm verriet, ob Hiraga von dem Angriff wußte oder nicht. »Vor acht Tagen.«
    »Wie konnten Sie davon in so kurzer Zeit erfahren?«
    Zu seinem Erstaunen griff der Shoya in seinen Ärmel und holte einen kleinen Zylinder hervor. Darin befand sich eine Rolle sehr dünnen Papiers. »Dies traf heute ein. Unser Gyokoyama-zaibatsu hat Brieftauben für wichtige Nachrichten.«
    Tatsächlich war die Meldung gestern eingetroffen, aber er hatte Zeit gebraucht, um zu entscheiden, wie er mit Hiraga verfahren sollte. »Es ist sehr wichtig, schnelle und genaue Informationen zu haben, neh?«
    »Wurden Namen erwähnt?«
    »Nein, keine Namen, tut mir leid.«
    »Sind das all Ihre Informationen?«
    Seine Augen glitzerten, als er hinzufügte: »In derselben Nacht in Kyōto haben Herr Yoshi und Herr Ogama mit ihren Streitkräften das Hauptquartier der Shishi überfallen und das Quartier völlig vernichtet. Vierzig Köpfe wurden vor der Ruine aufgespießt.« Der alte Mann enthielt sich des Lächelns. »Otami-sama, sind vierzig wohl ein hoher Prozentsatz von unseren tapferen Shishi?«
    Hiraga zuckte mit den Schultern und sagte, er wisse es nicht. Dabei hoffte er, daß der Shoya nicht erkannte, daß er log. Sein Kopf schmerzte, als er sich fragte, wer tot war, wer überlebt hatte, wer sie verraten hatte und wie es möglich war, daß Feinde wie Yoshi und Ogama als Verbündete handelten. »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    Einen Augenblick lang schaute der Shoya auf die Katze nieder, sein Blick wurde weicher, und seine Finger begannen die Mitte ihres Kopfes zu kraulen. Die Katze schloß vor Vergnügen die Augen, und ihre Krallen streckten sich ohne Bedrohung aus den Pfoten und zogen sich wieder zurück.
    »Anscheinend wurden nicht alle, die an dem Überfall auf den Shōgun beteiligt waren, gefaßt«, sagte er leise. »Zwei entkamen. Der Führer, manchmal ›Der Rabe‹ genannt – sein wirklicher Name lautet Katsumata –, der als Ratgeber von Sanjiro aus Satsuma Vertrauen genoß, und ein Shishi aus Choshu namens Takeda.«
    Hiraga war zutiefst erschüttert, daß so vieles bekannt war, und seine Muskeln spannten sich, bereit, anzugreifen und notfalls mit bloßen Händen zu töten. Er öffnete den Mund, sagte aber nichts.
    »Kennen Sie diesen Takeda, Otami-sama?«
    Wut durchzuckte Hiraga angesichts dieser Unverschämtheit, er spürte, wie sein Gesicht errötete, aber er beherrschte sich. »Warum erzählen Sie mir das, Shoya?«
    »Mein Gyokoyama-Oberherr befahl es, Otami-sama.«
    »Warum?«
    Der Shoya goß, um seine eigenen Nerven zu beruhigen – obwohl er eine kleine, geladene Pistole in seiner Ärmeltasche hatte –, für beide erneut Tee ein. Er wußte, dies war ein gefährliches Spiel, und der Shishi war kein Mann, den man zum Narren halten konnte. Aber Befehl war Befehl, und bei den Gyokoyama-zaibatsu gab es die stehende Order, alles Ungewöhnliche in jeder ihrer hundert Zweigstellen sofort zu melden. Das galt besonders für den Zweig von Yokohama, der jetzt wichtiger war als Nagasaki, weil er die Hauptbasis der Gai-Jin war und daher der Hauptbeobachtungsposten ihrer Aktivitäten – und er war für den Posten des Seniors eigens erwählt worden. So hatte er per Brieftaube die Nachricht von der Ankunft dieses Mannes übermittelt, von Oris Tod, von allen folgenden Ereignissen und den Aktionen, die er selbst unternommen hatte – und die sämtlich gebilligt worden waren.
    »Die Gyokoyama…«, begann er, seinen Instruktionen folgend und mit großer Vorsicht, denn er konnte sehen, daß Hiraga über die Enthüllungen wütend und erregt war. Seine Oberherren in Osaka hatten geschrieben: Bringen Sie diesen Shishi, dessen wirklicher Name Hiraga Rezan lautet, möglichst schnell aus dem Gleichgewicht. Die Risiken werden groß sein. Seien Sie bewaffnet, und sprechen Sie mit ihm, wenn er nicht…
    »…meine Oberherren dachten, sie könnten Ihnen vielleicht nützlich sein, wie auch Sie für sie von großem Wert sein könnten.«
    »Mir nützlich?« stieß Hiraga zähneknirschend hervor, bereit zu explodieren; seine Rechte suchte nervös nach dem Schwertgriff, der nicht da war. »Ich habe keinen Koku. Welchen Nutzen habe ich für Parasiten, denn Geldverleiher sind Parasiten, sogar der große Gyokoyama! Neh?«
    »Es ist richtig, daß Samurai das glauben und immer geglaubt haben. Aber wir fragen uns, ob Ihr Sensei Taira dem zustimmen würde.«
    »Wie?« Wieder

Weitere Kostenlose Bücher