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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einen Sonnenschirm, die die Straße zur französischen Gesandtschaft überquerten. So eine gibt es nur einmal, dachte er. Angel Tits! Ihm war, als könne er das Parfüm riechen, das sie umgab. Er fragte sich, ob sie von dem Duell wußte.
    Morgan Brock hatte brüllend gelacht, als er es ihm erzählte. »Sie haben meine Zustimmung, um ihm den Kopf oder die Eier abzuschlagen. Nehmen Sie Kampfeisen statt Pistolen, und verdienen Sie sich Ihren Bonus.«
    Schon eilten Tender dem Postdampfer entgegen. Mißmutig stellte er fest, daß die Dampfbarkasse von Struan’s als erste in der Reihe wartete, Jamie McFay im Bug. Brock’s Ruderbarkasse lag an zweiter Stelle. Macht nichts, dauert nicht mehr lange, bis die Barkasse mir gehört und auch dein Gebäude und du und alle verdammten Struans bankrott oder tot sind, obwohl ich dir vielleicht einen Job geben werde, Jamie, vielleicht, nur so zum Spaß. Dann sah er, daß McFay ein Fernglas an die Augen hielt, und wußte, daß er ihn sehen würde. Er winkte mechanisch, spuckte über die Reling und ging nach unten in seine Kabine.
    »Guten Morgen, Mr. Greyforth, Sir«, sagte Edward Gornt mit Südstaaten-Charme. Er stand an der Tür der gegenüberliegenden Kabine, ein großer, hagerer, gutaussehender junger Mann aus Virginia, siebenundzwanzig, mit tiefliegenden braunen Augen und braunem Haar. »Ich habe vom Achterdeck aus hinausgeschaut. Kein Vergleich zu Shanghai, nicht?«
    »In mehr Hinsichten, als Sie sich vorstellen können. Haben Sie gepackt?«
    »Ja, Sir, alles bereit.« Abgesehen von dem leichten Rollen bei seinem ›Sir‹ war sein Akzent schwach und klang viel eher englisch als südstaatlich.
    »Gut. Sir Morgan bat mich, Ihnen das zu geben, wenn wir anlegen.« Er nahm einen Umschlag aus seiner Aktentasche und reichte ihn ihm. Je mehr er über diese ganze Reise nachdachte, desto verblüffter war er. Tyler Brock war nicht nach Shanghai gekommen. Statt dessen war Greyforth von einer kurzen Nachricht begrüßt worden, in der stand, er solle den Befehlen seines Sohns Morgan gehorchen. Sir Morgan Brock war ein dickbäuchiger, kahl werdender Mann, nicht so grob wie sein Vater, aber ebenso übellaunig, und wie dieser trug er einen Bart. Im Gegensatz zu seinem Vater jedoch war er in London in der Threadneedle Street ausgebildet worden, dem wichtigsten Börsen- und internationalen Handelszentrum der Welt. Kaum war Greyforth eingetroffen, hatte Morgan ihm seinen Plan dargelegt, Struan’s das Genick zu brechen.
    Es war ein narrensicherer Plan.
    Ein Jahr lang hatten er, sein Vater und ihre Kollegen im Vorstand der Victoria Bank in Hongkong Struans Schuldscheine aufgekauft. Jetzt, da sie den ganzen Vorstand im Rücken hatten, brauchten sie nur den 31. Januar abzuwarten, um ihre Forderungen geltend zu machen. Struan hatte keine Chance, diesen Termin einhalten zu können. Nach diesem Datum würde Struan’s mit allem Drum und Dran samt Clipper der Bank gehören. Und da Morgan die Zuckermärkte Hawaiis aufkaufte und die Struans geschickt ausschloß, die auf ihre jährlichen Gewinne aus diesen Märkten zählten, um ihre Schulden zu bedienen, versetzte er ihnen einen weiteren Schlag. Ein noch größerer Coup war, daß Morgan mit äußerster Schläue diese Ernten im voraus bei Unions- und konföderierten Importeuren gegen Güter der Union und gegen Südstaatenbaumwolle für den britischen Markt eingetauscht hatte, der von Gesetzes wegen nur von britischen Schiffen bedient werden konnte – ihren Schiffen.
    »Ein genialer Plan, Sir Morgan, meinen Glückwunsch«, hatte Norbert tief beeindruckt gesagt, denn der Plan würde Brock zur reichsten Handelsgesellschaft in Asien machen, zum Noble House, und sein Gehalt von fünftausend Guineas im Jahr garantieren.
    »Wir werden Struan’s von der Bank für zehn Penny pro Pfund kaufen, das ist abgemacht, ihre Flotte und alles«, hatte Sir Morgan gesagt, und sein dicker Bauch hatte vor Lachen gezittert. »Sie können sich bald zur Ruhe setzen, und wir werden Ihnen für Ihre Dienste sehr dankbar sein. Wenn in Yokohama alles gut läuft, denken wir an weitere fünftausend im Jahr als Bonus. Kümmern Sie sich um den jungen Edward, und zeigen Sie ihm alles.«
    »Zu welchem Zweck?« hatte er gefragt, überwältigt von der großen Geldsumme.
    »Zu jedem Zweck, der mir beliebt«, hatte Sir Morgan kurz und schroff gesagt. »Aber da Sie schon fragen, vielleicht möchte ich, daß er Japan übernimmt, Ihre Stelle übernimmt, wenn Sie gehen, falls er ihrer würdig ist.

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