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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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worden, und die Kinder würden gerettet sein, selbst wenn dieser arme Sünder im Höllenfeuer brannte. Ein Schauder durchlief ihn. Er war entsetzt über diesen jungen Mann und all jene, die unnötig in alle Ewigkeit so Furchtbares erleiden würden, wo doch die Rettung so mühelos zu erlangen war.
    Er schob dieses Problem beiseite. Der Wille Gottes ist der Wille Gottes. »Die Hochzeit wird stattfinden, mein Sohn, keine Angst, ich verspreche es… aber nicht nächste oder übernächste Woche, es gibt zu viele Hindernisse.«
    Malcolm hatte das Gefühl, sein Herz werde zerspringen. »Allmächtiger Gott, wenn es nicht nächste Woche oder spätestens übernächste Woche sein kann, dann nutzt es nichts. Es muß jetzt sein – oder gar nicht.«
    »Aber warum? Und warum in aller Stille, mein Sohn?«
    »Es muß jetzt sein oder gar nicht«, wiederholte Malcolm mit verzerrtem Gesicht. »Ich… ich werde Ihnen ein guter Freund sein… ich brauche Ihre Hilfe… um Gottes willen, es ist doch eine einfache Sache, uns zu trauen!«
    »Ja, ja, das ist es, für Gott, aber nicht für uns, mein Sohn.« Der Priester seufzte und stand auf. »Ich werde Gott bitten, mir den Weg zu weisen. Ich bezweifle, ob… aber vielleicht. Vielleicht. Ich müßte sehr sicher sein.«
    Die Worte hingen in der Luft.
    »Ich hasse es, Kot auf Ihren Rosenstrauß zu gießen, Tai-Pan«, sagte Heatherly Skye und ließ seine Finger über die Schreibtischplatte wandern. Sie saßen in seinem schäbigen kleinen Büro. »Aber da Sie mich um meinen professionellen Rat bitten, würde ich sagen, daß Ihrem Pater Leo nicht zu trauen ist, kein bißchen, solange Sie nicht konvertieren. Das rechtzeitig zu tun ist nicht möglich, und ich würde Ihnen auch nicht dazu raten, meine Güte, nein. Er wird Sie wie eine Marionette tanzen lassen, Ihre entscheidenden Termine werden verstreichen, und dann sind Sie wirklich angeschmiert.«
    »Um Himmels willen, Skye, was soll ich denn machen?«
    Skye zögerte, schneuzte seine ausladende Nase und säuberte sein Pincenez; auf diese Weise gewann er gern Zeit, um sich zu fassen, einen Fehler zu verbergen oder, wie in diesem Fall, zu verhindern, daß er allzusehr strahlte.
    Dies war das erste Mal, daß er von einer wichtigen Persönlichkeit konsultiert wurde, seit er sein eigenes Schild aufgehängt hatte; H. Skye Esq. ehemals Moodle, Putfield und Leech, Rechtsanwälte und Advokaten, Advokateninnung, London – zuerst vor zehn Jahren in Kalkutta, dann in Hongkong und seit neuestem hier. Endlich hatte er den potentiell perfekten Mandanten: reich, angstbesessen, mit einem einfachen Problem, das immer komplizierter werden konnte. Und hohen Gebühren für eine Lösung, von denen es zahlreiche gab, einige gut, einige gewaltsam.
    »Kann mir keine schlimmere Bredouille vorstellen«, sagte er feierlich, seiner Rolle gemäß; er mochte den Jungen, nicht bloß als Klienten, und bot ihm dann eine Lösung an: »So etwas wie ein Gordischer Knoten, was?«
    Malcolm fühlte sich elend. Skye hatte recht, Pater Leo war nicht zu trauen. Selbst wenn ich konvertieren würde… ich kann nicht, das wäre zuviel…
    Abrupt schaute er auf. »Knoten? Gordischer Knoten? Der wurde gelöst! Odysseus schlug ihn entzwei. Nein, es war Herkules!«
    »Verzeihung, Alexander der Große, 333 vor Christus.«
    »Wer immer es war, es spielt keine Rolle, mein Problem ist… Skye, helfen Sie mir, meinen Knoten durchzuhauen, und meine ewige Dankbarkeit und fünfhundert Guineas sind Ihnen sicher…«
    Der Signalschuß des Hafenmeisters hallte über die Niederlassung, und sofort schauten sie aus dem stockfleckigen Fenster – Skyes Büro befand sich in Lunkchurchs Gebäude und Warenlager, war mit Büchern vollgestopft und ging auf das Meer hinaus. Zu ihrer Freude umrundete die Flotte in Kiellinie die Landspitze, das Flaggschiff voran. Salutschüsse donnerten von den Ufern und den anderen Schiffen, am überschwenglichsten von der H.M.S. Pearl, beantwortet von Salven der Flotte.
    Beide Männer stießen Freudenrufe aus, und Skye sagte: »Jetzt können wir mit den Jappos fertig werden und gemütlich in unseren Betten schlafen.« Dann kam er indirekt auf das anstehende Thema zurück: »Nicht schwer, die Sache mit den Jappos zu lösen, Willie muß schlicht und entschieden sein; die alte Eisenfaust im eisernen oder samtenen Handschuh gilt in den meisten, wenn nicht in allen Fällen. Wie bei Ihnen.«
    Malcolm Struan sah ihn an: »Aber wie? Wie? Wenn Sie mein Problem lösen, dann… dann können

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