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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Sie Ihren Preis selbst bestimmen.« Müde griff er nach seinen Krücken. »Innerhalb vernünftiger Grenzen.«
    »Einen Augenblick, Tai-Pan«, sagte Skye und putzte übereifrig seine Augengläser. Mein Preis wird nicht nur Geld sein, dachte er, der Einfluß des Noble House kann mir helfen, in Hongkong Richter zu werden. Mein einziges Dilemma ist, ob ich die Lösung jetzt enthüllen oder warten und riskieren soll, daß ich die Initiative verliere. Nie im Leben! Ein Vogel im Bett ist besser als zwei im Yoshiwara-Viertel.
    Er setzte seinen Kneifer wieder auf die Nasenspitze, und die beiden Gläser schienen in den fetten Wangen zu versinken. »Mir ist da etwas eingefallen, Tai-Pan. Es könnte Ihr Problem noch rechtzeitig lösen. Warum tun Sie nicht dasselbe, was Ihre Mutter getan hat?«
    Malcolm war einen Augenblick verdutzt; dann verstand er. »Ach, Sie meinen durchbrennen? Um Gottes willen, daran habe ich auch schon gedacht«, sagte er gereizt, »aber wohin durchbrennen, und wer wird die Trauung vornehmen? Wir sind eine Million Meilen von Macao entfernt.«
    »Was hat Macao damit zu tun?« fragte Skye.
    »Jedermann weiß, daß Mutter und Vater durchgebrannt sind und in der Englischen Kirche in Macao geheiratet haben, wo die Zeremonie wegen Großvaters Einfluß schnell und in aller Stille stattfand.«
    Skye schüttelte den Kopf. »So ist es nachher erzählt worden, aber das stimmt nicht. Ihr Captain Orlov hat sie an Bord Ihres Clippers China Cloud auf dem Weg von Macao nach Hongkong getraut – Ihr Großvater hatte Ihren Vater für diese kurze Reise zum Master gemacht, und wie Sie wissen, besagt das Gesetz des Tai-Pan, daß der Master auf See über das Schiff bestimmt.«
    Struan schaute ihn mit offenem Mund an. »Das glaube ich nicht.«
    »Die wichtigste Eigenschaft eines guten Anwalts, und ich bin ein guter Anwalt, Mr. Struan, ist, daß er gut zuhören kann. Die zweitwichtigste besteht darin, daß er eine Nase für Fakten und Geheimnisse hat, und die dritte, daß er diskret ist. Es ist von großer Bedeutung, so viel wie möglich über seine wichtigsten potentiellen Mandanten zu wissen – um ihnen in widrigen Situationen um so besser helfen zu können.« Er nahm eine Prise Schnupftabak und nieste. »Das Noble House ist das erste Haus in Asien, der Stoff, aus dem Legenden sind; daher wollte ich, als ich vor einem Dutzend Jahren nach Hongkong kam, die Tatsachen von den Legenden trennen, die über die Struans, die Brocks, die Amerikaner Cooper und seinen Partner Wilf Tillman, sogar den Russen Sergejew umlaufen. Ich glau…« Er hielt inne. Die Augen des jungen Mannes starrten glasig in die Ferne; er hörte nicht zu, sondern dachte gewiß an die mögliche Lösung. »Mr. Struan!«
    »Oh, Verzeihung. Was sagten Sie?«
    »Ich bin entzückt, Ihnen eine Lösung präsentieren zu können. Natürlich gibt es Schwierigkeiten, aber Sie haben Schiffe, diese Schiffe haben Kapitäne, und in gewissen Situationen können die Kapitäne britischer Schiffe eine Trauung vornehmen. Sie sind Tai-Pan, also können Sie das anordnen. Quod erat demonstrandum.«
    »Skye, Sie sind phantastisch«, platzte Malcolm heraus, »phantastisch! Sind Sie sicher, ganz sicher, was meine Mutter und meinen Vater betrifft?«
    »Ja. Einer meiner Informanten war Morley Skinner, Besitzer der Oriental Times, ein Zeitgenosse von Dirk Struan, ein alter Mann, der den Klatsch über die alten Zeiten liebte; eine andere war Mrs. Fotheringill, bevor sie starb – haben Sie bemerkt, wie wenige Menschen daran interessiert sind, alten Leuten zuzuhören, die tatsächlich alle möglichen Ereignisse miterlebt haben? Skinner ist vor ungefähr acht Jahren gestorben. Haben Sie ihn gekannt?«
    »Nein.« Etwas von Malcolms Hoffnung verflog. »Wenn die Geschichte wahr ist, dann würde jeder in Hongkong sie kennen.«
    »Dirk Struan hat beschlossen, sie zu verheimlichen, und entschieden, daß eine ›stille kirchliche Trauung‹ einen besseren Eindruck macht. Er war mächtig genug, um das durchzusetzen, und brachte sogar die Brocks dazu, ihm zuzustimmen. Sie ist wahr.«
    »Aber wenn er…« Malcolm hielt inne – sein Gesicht war ein köstlicher Anblick. »Aber wahr oder unwahr, das spielt keine Rolle, nicht wahr?«
    »Doch, das tut es sehr wohl. Die Wahrheit ist überaus wichtig, weil sie Ihnen eine vollkommene Verteidigung gegenüber Ihrer Mutter an die Hand gibt. Schließlich tun Sie nur, was sie auch getan hat, Sie folgen ihrem Beispiel.«
    »Mein Gott, Skye, Sie haben schon wieder

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