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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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stinkt zum Himmel. Was meint er, heja?«
    »Augen und Ohren und Nüstern offen, wie eine Fledermaus, und achtgeben, wohin man seinen Unrat fallen läßt!« Ah Tok lachte gackernd. »Zehntausend Tage für Noble House Chen, ohne ihn wären wir nicht sicher gewesen, daß das Jadetor an der Tür meines Sohnes hing!«
    »Woher wissen wir, daß er es war?« sagte Ah Soh mit einem kräftigen Rülpser. »Woher wissen wir, daß es der Master war und kein anderer?« Sie senkte die Stimme und schaute sich um, als rechne sie mit fremden Ohren, und Ah Toks Eßstäbchen hielten mitten in der Luft inne. »Einer wie Lange Spitznase, dieselbe Art von fremdem Teufel, zu der auch sie gehört, heja? Die beiden stehen sich so nahe wie Läuse zwischen den Beinen eines Bettlers. Und hat er nicht die Flasche versenkt, alle Beweise ins Meer geworfen, erinnerst du dich?«
    Die alte Ah Tok lachte nicht mehr. »Fang-pi!« sagte sie, den seltenen Kraftausdruck benutzend. »Das muß es sein, wovor der Erlauchte Chen uns gewarnt hat! Fledermäuse torkeln im Flug und setzen sich nicht auf den ersten Ast, und selbst dann hängen sie mit dem Kopf nach unten. Er sagt uns, wir sollten herausfinden, welches Yang dieses Yin besessen hat! Ayeeyah, ja, ich stimme zu, es ist möglich, es ist möglich, daß Lange Spitznase meinem Sohn einen grünen Hut aufgesetzt hat!«
    »Der Master gehörnt!« Ah Soh richtete die Augen zum Himmel. »Es stimmt, daß Lange Spitznase genug Zeit in ihrem Zimmer verbracht hat, um zu…« Sie keuchte. »Ayeeyah! Erinnere dich, vor Wochen, als sie mich wegschickte und später schrie, weil sie meinte, jemand klettere von außen zu ihrem Zimmer, und dabei war es doch nur der Wind, der an den Läden rüttelte! Ich erinnere mich jetzt, ich war schneller als eine Fledermaus an ihrer Seite, aber Lange Spitznase war bereits da, und alle beide… jetzt, da ich daran denke, fällt es mir ein, alle beide waren bleicher als ein fünf Tage alter Leichnam! War das der Zeitpunkt, als sein Yang…«
    »Wann war das, Jüngere Schwester? Der Tag? Wann?«
    »Es war der Tag… der Tag, nachdem der Master diese eingeborene Hure aus dem Bordell jenseits des Kanals hatte.«
    Beide Frauen begannen in Windeseile zu rechnen. Heute war der fünfte Tag des zwölften Monats. »Das wäre, das wäre der zehnte Monat, achtzehnter oder neunzehnter Tag, Ältere Schwester.«
    »Nicht genug, vielleicht nicht ganz genug Zeit, es sei denn, dieses Dunkel des Mondes wird früher geschluckt.«
    Abwesend saugte Ah Tok wieder an dem Fischkopf und spuckte dann energisch die Gräten aus. »Sie müssen früher beieinander gelegen haben. Die Hure hatte viele Gelegenheiten, heja? Sie war immer in diesem Barbarenhaus, selbst bevor ihr beide dort wart.«
    »Du hast recht, du hast wie üblich recht, Ältere Schwester! Wir müssen sofort Illustrious Chen unterrichten.«
    »Aber warum sollte sie ihr Jadetor einem so häßlichen fremden Teufel geben, wenn mein Sohn danach lechzt?«
    Ah Soh zuckte die Achseln. »Barbaren! Wer weiß, was sie denken? Du solltest es dem Master sagen!«
    Schwach vor Erregung sah Ah Tok nach ihrer Bar. Madeira, Whisky, Brandy. »Wir brauchen Kraft!« Sie wählte den Whisky und goß zwei große Gläser ein. »An die Arbeit! Wir müssen planen, intrigieren und überlegen, wie wir die Hure und ihren Buhlen dazu bringen, die Wahrheit zu offenbaren!«
    »Gut, sehr gut! Zusammen werden wir es schaffen!«
    »Aber kein Hinweis an meinen Sohn, es wäre nicht weise, wenn wir schmutzige Kunde überbrächten. Bis wir sicher sind.«
    Sie stießen mit den Gläsern an. »Bei allen großen und kleinen Göttern, keiner wird meinem Sohn Hörner aufsetzen, ihn den grünen Hut tragen lassen und trotzdem ein langes und glückliches Leben leben!«
    »Guten Abend, Pater Leo«, sagte Angélique höflich, kniete nieder und küßte seine Hand. Es fiel ihr schwer, ihren Abscheu vor seinem starken Geruch zu unterdrücken. Sie waren allein in der kleinen Kirche, das Schiff dämmrig erleuchtet; nur ein paar Kerzen brannten, und die untergehende Sonne fiel durch das kleine, kunstlos ausgeführte bunte Glasfenster. Es gab wenig Katholiken in der Niederlassung, die Einnahmen waren spärlich, wenn auch Altar und Kruzifix prächtig aussahen. Draußen wartete Vargas im Sonnenuntergang, um sie zurückzubegleiten.
    »Sie wollten mich sehen?« fragte sie unschuldig, da sie wußte, daß sie am Sonntag schon wieder die Messe versäumt hatte. Ihre rosa Haube war sorgfältig gewählt, ebenso der

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