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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Die beiden Männer bogen in eine andere Straße ein und gingen in eine andere Kaserne, die ähnlich aussah wie viele in ganz Kyōto. Hier waren zweihundert von Ogamas Samurai untergebracht – in einiger Entfernung vom Tor, aber nahe genug.
    »Vierzig Mann, hier sind ihre Namen«, sagte der Shōgunats-Offizier zu einem Ogama-Offizier und verneigte sich. »Nichts Neues zu vermelden.«
    »Gut. Kommen Sie bitte beide mit.« Der Ogama-Offizier studierte die Namenliste, während er sie in einen leeren Raum führte, an dessen anderem Ende sich eine geschlossene Tür befand. Der Offizier klopfte an und öffnete sie dann. Dieser innere Raum war kahl bis auf einen niedrigen Tisch und Tatami-Matten. Ogama stand am Fenster, bewaffnet, aber allein. Beide Offiziere traten zur Seite und verneigten sich.
    Der Ashigari nahm den großen Hut ab und gab sich als Yoshi zu erkennen. Schweigend gab er sein Langschwert seinem Offizier, behielt das kurze und betrat den Raum. Hinter ihm schloß sich die Tür. Beide Offiziere atmeten erleichtert aus.
    Im Zimmer verneigte Yoshi sich nervös. »Danke, daß Sie dem Treffen zugestimmt haben.«
    Ogama verbeugte sich und forderte Yoshi auf, ihm gegenüber Platz zu nehmen. »Was ist so dringend, und warum diese Heimlichkeit?«
    »Schlechte Nachrichten. Sie sagten, Partner sollten besondere Informationen miteinander teilen. Es tut mir sehr leid, Anjo Nori ist zum taik ō ernannt worden!«
    Die Nachricht schockierte Ogama sichtlich, und er hörte Yoshi aufmerksam zu. Als dieser die kaiserliche Einladung erwähnte, verschwand etwas von seiner Wut. »Eine solche Ehre! Eeee, und sie kommt nicht zu früh.«
    »Das dachte ich auch. Bis ich den Palast verlassen hatte. Da erkannte ich die Tiefe der Falle.«
    »Welcher Falle?«
    »Die Herren von Satsuma, Tosa, Sie und ich – alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort. In zeremoniellen Gewändern. Innerhalb der Palastmauern. Ohne Waffen und Wachen.«
    »Was könnte Wakura tun? Irgendeiner von ihnen? Sie haben keine Samurai – keine Armeen, kein Geld, keine Waffen. Nichts!«
    »Aber denken Sie doch: Wenn wir vier zusammen vor dem Sohn des Himmels stehen, wäre das der perfekte Zeitpunkt, damit jemand – Wakura, Prinz Fujitaka, Shōgun Nobusada oder die Prinzessin – vorschlägt, daß nun ›als Geschenk an die Göttlichkeit die vier größten Daimyos im Lande ihre Loyalität ausdrücken, indem sie Ihm ihre Macht darbieten‹.«
    Ogamas Stirn verfinsterte sich. »Nicht einer von uns würde zustimmen, nicht einer! Wir würden Ausflüchte machen, ausweichen, sogar lügen…«
    »Belügen? Den Sohn des Himmels? Niemals. Hören Sie zu: Nehmen wir an, der kaiserliche Berater würde vor der Zeremonie unter vier Augen etwas zu Ihnen sagen wie: ›Herr Ogama, der Sohn des Himmels wünscht Sie zu adoptieren, Sie zu Prinz Ogama zu machen, zum Befehlshaber der kaiserlichen Garde, zum Oberherrn der Tore, zum Mitglied des neuen kaiserlichen Zehnerrates, der anstelle des usurpatorischen Toranaga-Shōgunats regieren wird. Und dafür…‹«
    »He? Was für ein Zehnerrat?«
    »Warten Sie. ›Und dafür erkennen Sie Ihn nur als den an, der Er ist: der Sohn des Himmels, Kaiser von Nippon, Besitzer der Geheiligten Regalia-Apfel, Siegel und Zepter –, abstammend von den Göttern und über alle Menschen gesetzt. Dafür widmen Sie Ihre Lehen und Ihre Samurai Seinem Dienst und Seinen Wünschen, die durch den kaiserlichen Zehnerrat ausgeübt werden!‹«
    Ogama starrte ihn mit Schweißperlen auf der Oberlippe an. »Ich würde… würde Choshu niemals aufgeben.«
    »Vielleicht, vielleicht nicht. Vielleicht sagt der kaiserliche Berater auch, zusätzlich werde der Kaiser Sie in Ihrem Lehen als Herr von Choshu, Bezwinger der Gai-Jin und Wächter der Magellanstraße bestätigen, unterstellt nur Ihm und dem kaiserlichen Zehnerrat.«
    »Wer ist noch in dem Rat?« fragte Ogama heiser.
    Yoshi wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die möglichen Konsequenzen der Einladung waren im erst aufgegangen, als er seine eigenen Kasernen erreicht hatte. General Akeda hatte alles ausgelöst mit einer zufälligen Bemerkung darüber, wie verschlungen man doch in Kyōto dachte, daß das an der Luft zu liegen schien, die sie atmeten, und daß das, was als Lob galt, im nächsten Augenblick zur Schlinge werden konnte.
    Ihm war körperlich übel geworden, weil er wußte, er war ebenso leicht zu bezaubern wie jeder andere – das war ihm heute passiert; noch vor ein paar Augenblicken hatte er sich in einem

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