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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und Unterkunft für ihren Sohn und seine Großeltern.
    Für alles ist gesorgt, dachte sie stolz. Ich habe meine Pflicht unserem Sohn gegenüber erfüllt, Shin-sama. Ich habe deine Ehre bewahrt. Alles ist in Ordnung. Selbst Raikos letzte Frage, ehe wir uns auf die letzte Klausel des endgültigen Kontrakts mit der Bestie einigten: »Hinodeh, was soll ich mit Ihrem Leichnam machen?«
    »Von mir aus werfen Sie ihn auf den Misthaufen, Raiko-san, er ist bereits besudelt. Überlassen Sie ihn den Hunden.«
     
     

V IERTES B UCH
     
     

42
    Dienstag, 11. Dezember
    Kurz vor der Morgendämmerung legte der Kutter der Struans von der Fregatte Pearl ab und hielt auf den Kai der Firma zu. Der Wind wehte in der Nähe der Küste kräftig, und die Wolken sahen aus, als würde es um die Mittagszeit regnen.
    Das Fernglas des Bootsmanns war auf die Fenster des Struan-Buildings gerichtet, wo ein Licht brannte. Plötzlich stotterte der Motor und erstarb, und der Bootsmann hatte das Gefühl, ihm rutsche das Herz in die Hose. Alle auf dem Schiff hielten den Atem an. Nach ein paar Sekunden lief der Motor wieder, stotterte erneut.
    »Allmächtiger Gott, Roper, gehen Sie nach unten«, schrie er dem Maschinisten zu. »Und ihr übrigen bringt die Ruder an Deck für den Fall, daß wir liegenbleiben… Mein Gott, McFay wird uns den Arsch aufreißen… Roper«, brüllte er, »was haben wir für ein Problem, um Himmels willen, Roper! Werfen Sie das Lot aus!« Wieder schaute er durch den Feldstecher nach den Fenstern. Niemand zu sehen.
    Aber Malcolm stand am Fenster, sein Fernglas war auf den Kutter gerichtet, den er schon seit einiger Zeit beobachtete. Er fluchte, denn er konnte den Bootsmann jetzt deutlich erkennen; der Mann hätte wissen sollen, daß er beobachtet wurde, und hätte ihm leicht ein Signal geben können. »Nicht seine Schuld«, murmelte er vor sich hin. »Du hast vergessen, ein Signal zu vereinbaren. Idiot!« Macht nichts, das Wetter ist gut genug, keine Vorboten eines Sturms, und ein kleinerer würde der Pearl auch nichts ausmachen. Er konzentrierte sich auf das Flaggschiff, dessen Kutter vom Besuch der Pearl zurückkam, wo er wohl Befehle überbracht hatte.
    Die Tür hinter ihm flog auf, und Chen betrat mit einer dampfenden Tasse Tee das Zimmer. »Morgen, Tai-Pan. Sie nicht schlafen, heya, guten Tee chop chop?«
    »Ayeeyah! Wie oft muß ich dir noch sagen, du sollst dich zivilisiert ausdrücken und kein Pidgin reden? Sind deine Ohren gefüllt mit dem Dung deiner Vorfahren, und ist dein Gehirn geronnen?«
    Chen behielt sein lächelndes Gesicht bei, stöhnte aber innerlich. Er hatte erwartet, sein Ausfall würde Struan zum Lachen bringen. »Ayeeyah, tut mir leid«, sagte er und fügte den traditionellen chinesischen Gruß hinzu: »Haben Sie heute Reis gegessen?«
    »Danke.« Durch das Fernglas sah Malcolm einen Offizier den Kutter des Flaggschiffs verlassen und die Gangway hinaufgehen. Nichts, das irgendeinen Hinweis in die eine oder andere Richtung gab. Verdammt!
    Er nahm die Tasse entgegen. »Danke.« Im Augenblick hatte er keine besonderen Schmerzen, nur die normalen, erträglichen Beschwerden, aber er hatte seine Morgendosis bereits eingenommen. In der letzten Woche war es ihm gelungen, die Menge zu verringern. Nun nahm er eine Dosis morgens, eine am Abend, und er hatte sich geschworen, nur noch einmal täglich davon einzunehmen, wenn der heutige Tag glatt verlief.
    Der Tee war gut, mit echter Milch vermischt und stark gesüßt, und da es der erste des Tages war, war er mit einem kleinen Schuß Rum versetzt, eine Tradition, die Dirk Struan eingeführt hatte.
    »Chen, leg meine warmen Kniehosen und einen Pullover heraus, und ich werde einen Überzieher tragen.«
    Chen war verblüfft. »Ich hörte, die Fahrt ist abgesagt, Tai-Pan.«
    »Im Namen aller Götter, wann hast du das gehört?«
    »Gestern abend, Tai-Pan. Fünfter Cousin im Haus des Obersten Fremden Teufels hörte ihn mit Großes Schiff Zerquetschter Giftpilznase reden, der sagte keine Fahrt.«
    Malcolm sank das Herz, und er tastete nach seinem Fernglas. Zu seinem Schrecken sah er, daß der Kutter zweihundert Meter vor der Küste schlingerte. Er begann heftig zu fluchen, doch dann sah er wieder Rauch aufsteigen und eine Bugwelle entstehen, als der Kutter Fahrt aufnahm. Mit dem Fernglas suchte er das Deck ab, aber er konnte nur den Bootsmann schreien sehen. Bei dieser Geschwindigkeit würde der Kutter in weniger als zehn Minuten an ihrer Pier sein.
    Mit Chens Hilfe

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