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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Gott. Was kann ich für Sie tun?«
    »Es geht das Gerücht, daß Sie Malcolms sterbliche Überreste zur Bestattung nach Hongkong zurückschicken, und ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht auf Ihrem Schiff mitfahren könnte?«
    »Natürlich.« Jamie zögerte. »Um den Brocks Bericht zu erstatten?«
    Gornt lächelte. »Wir können der Wahrheit nicht ausweichen, Jamie. Ich werde die Ergebnisse der Untersuchung mitnehmen, aber es ist meine Pflicht, ihnen direkt zu berichten, von Mann zu Mann.«
    »Ja, Sie haben recht.« Jamie seufzte. »Es tut mir leid, daß Malcolm nicht mehr erlebt hat, was sie für mich getan haben. Es tut mir leid, daß er nicht mehr Ihr Freund sein kann, ich weiß, daß er Sie sehr bewundert hat. Und außerdem tut es mir leid, daß Sie für Brock’s arbeiten.«
    »Im Augenblick tue ich das noch, aber ich werde es vermutlich nicht mehr tun, nachdem ich mit Tyler und Morgan gesprochen habe. Ich war nur von Rothwell’s ausgeliehen, also hat es weiter keine Folgen. Sobald in Hongkong alles erledigt ist, werde ich nach Shanghai zurückkehren.«
    »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, würde ich das gerne tun.«
    »Sie schulden mir nichts, ich habe nur meine Pflicht getan, aber ein Mann braucht immer einen wahren Freund. Danke, wenn ich unter die Räder komme, werde ich mich an Sie wenden. Ich kann also eine Kabine auf der Prancing Cloud haben?«
    »Sie läuft morgen abend aus.«
    »Ich nehme an, Mrs. Struan wird ihn begleiten, oder? Schwer, ihn sich als Toten vorzustellen, nicht wahr?«
    »Ja, Dr. Hoag sagt, bis dahin sei sie imstande, die Reise anzutreten.«
    »Was für ein Unglück. Schrecklich. Ich danke Ihnen. Wir sehen uns später.«
    Jamie sah zu, wie er hinausging, merkwürdig verwirrt. Es war nichts, das er genau hätte benennen können. Vermutlich bin ich einfach so durcheinander, daß mir alles seltsam vorkommt. Mein Gott, sogar Hoag hat sich eigenartig benommen, obwohl ich auch das nicht genau definieren kann.
    Er zwang sich, eine Weile zu arbeiten. Dann brauchte er einige Dokumente von Malcolms Schreibtisch, stand auf, ging durch den Korridor ins Büro des Tai-Pan und hob automatisch die Hand, um anzuklopfen. Grimmig unterließ er es dann, öffnete die Tür und hielt mitten in der Bewegung inne. In Malcolms Sessel hinter Malcolms Schreibtisch saß Angélique, ihr gegenüber Skye und sagte gerade: »… soviel ich weiß, und…« Dann drehte er sich um.
    »Hallo, Jamie«, sagte Angélique ruhig. Ihr dunkles Kleid unterstrich ihren alabasternen Teint; ihre Haare waren im Nacken hochgesteckt, ihre Augen waren klar, ihre Lippen von einem natürlichen, schwachen Rosa. »Wie geht es Ihnen?«
    »Oh, äh, gut«, sagte Jamie, verblüfft von ihrer Haltung und ihrer neuen Schönheit – anders als zuvor, irgendwie distanziert und unerreichbar, aber noch attraktiver. »Verzeihung, ich hatte nicht erwartet… Dr. Hoag sagte, ich soll Sie nicht stören, bis Sie mich rufen. Wie geht es Ihnen?«
    »Ich hatte ihn darum gebeten. Es… es geht mir gut, danke. Da waren ein paar Dinge, die ich heute morgen regeln wollte. Es tut mir leid, von Ihrem… Ihrem Pech mit Norbert Greyforth zu hören. Armer Jamie, Sie sehen mitgenommen aus. Alles in Ordnung?«
    »Ja, danke«, sagte Jamie noch verwirrter. Ihre Stimme war ruhig, zu ruhig und sie strahlte eine Würde aus, die er im Augenblick nicht genau fassen konnte. »Edward Gornt hat mir das Leben gerettet, haben Sie davon gehört?«
    »Ja, er hat es mir vor ein paar Minuten erzählt – nein, eigentlich stimmt das nicht, er kam nur, um zu kondolieren, es war Mr. Skye, der mir von seiner Tapferkeit erzählt hat. Und von dem Duell.«
    »Oh.« Jamie hätte Skye wegen seiner Einmischung verfluchen mögen.
    »Armer Malcolm«, sagte sie. »Ich bin schrecklich froh, daß ich von dieser Torheit nichts wußte. Wenn ich es gewußt hätte, ich hätte es irgendwie verhindert. Aber was für ein Glück, daß Edward da war. Wie schrecklich manche Menschen sind…«
    »Ja, aber viel wichtiger ist, wie es Ihnen geht.«
    »Nicht gut und nicht schlecht. Ich fühle nichts außer… einer Leere.«
    »Das ist das richtige Wort. Leere. Das empfinde ich auch.« Jamie sah Skye an, der unverbindlich lächelte. Das Schweigen wuchs. Zu seinem Unbehagen merkte er, daß beide wünschten, er solle gehen. »Kann ich irgend etwas für Sie tun?«
    »Im Augenblick nicht, danke, Jamie.«
    Jamie nickte nachdenklich. »Ich brauche einige Papiere.«
    »Bitte, bedienen Sie sich.« Sie lehnte sich in

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