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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Anschuldigung des Mordes.«
    »Sie sind verrückt!«
    »Das wäre nicht die erste bei Tess Struan«, zischte der kleine Mann. »Erinnern Sie sich an den Bootsmann? Jeder in Hongkong wußte, daß es ein Unfall war, aber er wurde des Mordes angeklagt, des Totschlags für schuldig befunden und zu zehn Jahren verurteilt!«
    »Die Geschworenen sprachen ihn schuldig, nicht Tess Struan, und…«
    »Aber sie war diejenige, die auf die Anklage drängte!« gab Skye heftig zurück, wobei er sich bemühte, leise zu sprechen.
    »Und dasselbe wird sie in diesem Fall tun. Wenn das hier bei einem Kriminal- oder Zivilprozeß verlesen würde, dann würde der gegnerische Anwalt behaupten, er sei beim Vögeln gestorben – entschuldigen Sie meine Vulgarität –, und die andere Beteiligte des Aktes sitzt hier auf der Bank, meine Damen und Herren Geschworenen, ihr Vater ist ein Betrüger auf der Flucht, ihr Onkel sitzt in einem französischen Gefängnis, und sie selbst ist eine mittellose Abenteurerin, die diesen armen jungen Mann, der minderjährig war, wissentlich verführt hat, sie zu heiraten, und dann, meine Damen und Herren Geschworenen, hat sie ihn mit böswilligem Vorsatz in einen frühen Tod gelockt – mit böswilligem Vorsatz –, da sie nur zu genau wußte, daß seine Wunden die Sache für sie erledigen würden! Stimmt das, verdammt noch mal, oder stimmt es nicht?«
    Jamie setzte sich hin, bleicher als zuvor. Hoags Worte waren ihm wieder eingefallen. »Was werden Sie tun?«
    »Zuerst werde ich versuchen, diese Formulierungen ändern zu lassen; ich glaube nicht, daß sie es tun werden, aber ich muß es versuchen. Haben Sie ein Testament? Malcolms Testament?«
    Jamie schüttelte den Kopf. »Er hat mir gegenüber nie eins erwähnt.«
    »Ich habe ihm gesagt, es sei wichtig, daß er eins macht, als er zum erstenmal zu mir kam – das ist Routine. Sind Sie sicher?«
    »Ich weiß, daß ich keins habe, nicht in unserem Safe«, sagte Jamie stirnrunzelnd. Ob Malcolm ein Testament gemacht hatte? Wenn ich heiraten würde, würde ich das tun. Moment, ich war jahrelang mit Maureen verlobt und habe nie eins gemacht. Mein Gott, ich frage mich, wie es ihr geht und was sie gedacht hat, als sie meinen Brief erhielt. »Er hat mir gegenüber nie ein Testament erwähnt. Hat er Angélique etwas davon gesagt?«
    »Nein, das war meine erste Frage. Vielleicht hat er ohne Ihr Wissen eines gemacht. Hatte er einen Panzerschrank oder einen besonderen Platz für seine privaten Papiere?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich nehme an, der wäre in Hongkong, allerdings hat er in seinen Zimmern einen kleinen Tresor.«
    »Gehen wir nachsehen.« Skye wollte das Zimmer verlassen.
    »Moment, ich glaube nicht, daß wir das machen können.«
    Scharf und förmlich erwiderte Skye: »Mrs. Angélique Struan war seine rechtmäßige Ehefrau und ist seine Witwe und daher seine nächste Hinterbliebene und Erbin all seiner weltlichen Güter, es sei denn, sein Testament legt etwas anderes fest. Wenn es kein Testament gibt, erbt sie, nachdem die Nachlaßbestätigung und alle legalen Gebühren und Steuern bezahlt sind. Sehen wir uns seinen Tresor an.«
    »Ich glaube nicht, daß wir…«
    »Moment. Entweder regeln wir das in aller Ruhe unter uns drei Freunden, oder ich beschaffe mir durch Sir William noch heute einen formellen Gerichtsbeschluß, alle, ich wiederhole, alle seine Papiere und alle Struan-Papiere in Yokohama und Hongkong zu beschlagnahmen, um nach einem Testament zu suchen. Dazu ist meine Mandantin berechtigt.« Sein Blick war unerbittlich. »Tut mir leid, alter Junge. Also?«
    »Gehen wir Angélique fragen.« Jamie war seiner selbst unsicher und wußte, daß er einem Außenseiter niemals erlauben durfte, alle Papiere und Akten des Noble House durchzusehen. Er folgte Skye ins Büro des Tai-Pan zurück. Verdammt, warum nenne ich es noch immer so, dachte er gereizt. Vermutlich, weil es das Büro des Tai-Pan ist. Aber wer ist der neue Tai-Pan?
    Angélique saß noch da, wo sie sie zurückgelassen hatten. Unbewegt hörte sie Skye zu. »Es ist nicht notwendig, daß Sie uns begleiten, Mrs. Struan, Sie können versichert sein, daß ich Ihre Interessen vertrete.«
    »Ich danke Ihnen, aber ich wäre gern dabei.«
    Sie folgten ihr die große Treppe hinauf. Für Skye war dies das erste Mal, und er versuchte, sich von dem Kronleuchter und den wertvollen Ölgemälden nicht beeindruckt zu zeigen. Jamie öffnete die Tür der Tai-Pan-Suite. Im Kamin brannte ein Feuer, das Bett war

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