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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Alpträumen wandest… es war doch ein Alptraum, oder? So etwas ist schon anderen Mädchen passiert. Gewiß, aber die waren dann immer noch Jungfrau, und das erklärt die Feuchtigkeit nicht.
    Denk an Jeanette im Kloster, die arme, törichte Jeanette, die sich in einen der Händler verliebt hatte und ihm zu Willen war und uns anderen später ganz aufgeregt davon erzählte, in allen Einzelheiten. Sie wurde nicht schwanger, aber es kam heraus, und am nächsten Tag war sie verschwunden, und später erfuhren wir, daß sie mit einem Dorfschlachter verheiratet worden war, dem einzigen Mann, der sie noch wollte.
    Ich bin niemandem zu Willen gewesen, aber das wird mir nichts helfen, ein Arzt würde es mit Sicherheit feststellen, aber auch das würde mir nichts helfen, und die Vorstellung, daß Babcott oder ein anderer Arzt so intim werden würde, stößt mich ab, und dann würde Babcott in mein Geheimnis eingeweiht sein. Wie könnte ich ihm ein solches Geheimnis anvertrauen? Wenn es bekannt würde… Ich muß es geheimhalten! Aber wie, wie kann man das, und was dann?
    Diese Frage werde ich später beantworten. Erst muß ich feststellen, wer dieser Teufel war. Nein, erst muß ich mich von diesem Übel reinigen, dann werde ich besser denken können.
    Angewidert schüttelte sie ihr Nachthemd ab und warf es beiseite; dann wusch sie sich sorgfältig und tief, suchte sich an alle Verhütungsmaßnahmen zu erinnern, die sie kannte, an alles, was Jeanette so erfolgreich praktiziert hatte. Dann legte sie ihr Neglige an, bürstete ihre Haare und putzte sich mit Zahnpulver die Zähne. Erst dann wagte sie in den Spiegel zu sehen. Sorgfältig kontrollierte sie ihr Gesicht. Es war makellos. Sie lockerte das Neglige. Auch ihre Gliedmaßen und Brüste waren makellos – die Brustwarzen vielleicht ein wenig gerötet. Wieder blickte sie in den Spiegel.
    »Keine Veränderung, nichts. Und alles.«
    Dann entdeckte sie, daß das kleine Goldkreuz verschwunden war, das sie seit ewigen Zeiten Tag und Nacht trug. Gründlich durchsuchte sie das Bett, dann unter dem Bett und im ganzen Zimmer. Es lag weder in den Falten des Bettzeugs verborgen noch unter dem Kopfkissen, und es hatte sich auch nicht in den Vorhängen verhakt. Vielleicht im Spitzenbesatz des Bettüberwurfs – letzte Chance. Sie hob ihn vom Fußboden auf und klopfte ihn ab. Nichts.
    Dann sah sie die drei japanischen Schriftzeichen, mit Blut auf den weißen Stoff gemalt.
    Das Sonnenlicht funkelte auf dem Goldkreuz, das Ori an der feinen Goldkette in der Faust hielt und wie gebannt anstarrte.
    »Warum hast du es mitgenommen?« erkundigte sich Hiraga.
    »Keine Ahnung.«
    »Diese Frau nicht umzubringen war ein Fehler. Shorin hatte recht. Es war ein Fehler.«
    »Karma.«
    Sie saßen sicher in der Herberge ›Zu den Mitternachtsblüten‹, und Ori, der gebadet und sich rasiert hatte, sah Hiraga gelassen an und dachte: Du bist nicht mein Meister – ich werde dir nur das erzählen, was ich will, und kein Wort mehr.
    Er hatte ihm von Shorins Tod erzählt und davon, daß er in das Zimmer geklettert war, daß sie tief und fest geschlafen hatte und nicht aufgewacht war, doch weiter nichts. Nur noch, daß er sich dort versteckt und dann seine Ninja-Kleidung abgelegt hatte, weil ihm klar war, er würde aufgehalten werden, daß er seine Schwerter darin eingewickelt hatte, gerade noch rechtzeitig in den Garten hinuntergeklettert war, um ein paar trockene Äste und Zweige zu sammeln, damit er sich als Gärtner ausgeben konnte, bevor er entdeckt wurde, und daß es ihm, nachdem er den Mann von der Straße erkannt hatte, gelungen war zu entkommen. Doch über sie kein weiteres Wort.
    Wie kann ich irgend jemandem mit sterblichen Worten erklären, daß ich durch sie eins mit den Göttern geworden bin, daß ich, als ich sie spreizte und sie sah, trunken vor Sehnsucht war, daß ich, als ich in sie eindrang, als Liebender in sie eindrang, nicht als Vergewaltiger, ich weiß nicht, warum, aber ich tat es, langsam, behutsam, und sie legte die Arme um mich, und sie erschauerte und hielt mich fest, obwohl sie nicht richtig erwachte, und sie war so eng, und ich hielt zurück und zurück, um mich dann auf eine unvorstellbare Art in sie zu ergießen.
    Nie hätte ich geglaubt, daß es so wundervoll, so sinnlich, so befriedigend, so vollkommen sein könnte. Mit ihr verglichen waren die anderen nichts. Durch sie bin ich zu den Sternen geflogen, aber das ist nicht der Grund, warum ich sie am Leben gelassen habe. Ich dachte

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