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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hinzu: »Irgendwie wird schon alles gut werden. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Wie wär’s, wenn wir Edward Gornt einweihen würden?« fragte sie.
    »Nein«, sagte Jamie. »Wir drei und Hoag sind genug. Ich habe Kabinen auf dem Postdampfer bestellt, für Hoag, Sie und mich.«
    Skye sagte: »Angélique, es wäre viel klüger, wenn Sie hierbleiben würden. Jeder hier weiß, daß Wee Willie die Entscheidung gegen Ihren Willen getroffen hat, und das nimmt Sie etwas aus der Schußlinie.«
    »Wenn wir Malcolm nicht bestatten können, werde ich fahren. Ich muß bei seiner Bestattung anwesend sein, ich muß einfach.« Sie seufzte. »Wir sollten für unser Abenteuer einen Anführer haben. Das sollten Sie sein, Jamie.«
    »Ich stimme zu«, sagte Skye. »Einstweilen warten wir auf Hoag.«
    Jamie wollte etwas sagen, hielt inne, nickte dann und ging in sein eigenes Büro, wo ein dicker Stapel Post auf ihn wartete. Seufzend setzte er sich hin und begann mit der Arbeit, konnte sich aber nicht konzentrieren. Maureens Brief in der Schublade… Schließlich warf er den Federhalter hin, nahm den Brief heraus und las ihn noch einmal, was nicht nötig gewesen wäre, denn er hatte ihn bereits zwanzigmal gelesen.
    Der Schlüsselsatz lautete: Da ich keine Antwort auf meine glühenden Bitten und Gebete erhalten habe, Du mögest zurückkehren und zu Hause ein normales Leben aufnehmen, habe ich beschlossen, auf unseren Schöpfer zu vertrauen und mich nach Hongkong oder Japan zu wagen, wo immer Du gerade bist. Mein geliebter Vater hat uns das Geld vorgestreckt, er hat es sich gegen eine Hypothek auf unser Haus in Glasgow geliehen – bitte hinterlasse mir eine Nachricht bei Cook’s in Hongkong, denn ich fahre morgen ab, in einer Kabine zweiter Klasse auf der Eastern Mail von Cunard…
    Der Brief war vor mehr als zweieinhalb Monaten geschrieben worden. Er stöhnte. Sie kann jeden Tag in Hongkong ankommen. Mein Brief ist zu spät eingetroffen. Was mache ich jetzt? Soll ich mich verstecken? Nach Macao fliehen wie der alte Aristoteles Quance? Niemals. Es ist mein Leben, und ich habe keine Möglichkeit, eine Frau zu unterhalten, mir eine Frau zu wünschen … Ich kann nicht einfach den selben Brief noch einmal schreiben und ihr hier überbringen lassen. Ich muß…
    Ein Klopfen unterbrach seine Gedanken. »Ja?« rief er.
    Zögernd streckte Vargas den Kopf durch die Tür. »Kann ich Sie einen Augenblick sprechen, Senhor?«
    »Ja, was ist?« fragte Jamie.
    Voll Abscheu sagte Vargas: »Da ist… ein Mann, der Sie sprechen möchte, ein Mr. Corniman – ich glaube, das war der Name, den er nannte.«
    Der Name sagte Jamie nichts. Vargas öffnete die Tür einen Spalt weit. Der kleine, wieselähnliche Mann war seltsam gekleidet, teils europäisch, teils japanisch, trug Hemd, Hose und einen dick wattierten Mantel, ein Messer im Gürtel und abgetragene Stiefel. Er war glatt rasiert, und sein Haar war ordentlich zum Pferdeschwanz zusammengebunden. Jamie erkannte ihn nicht, aber hier waren Fremde oft nicht das, was sie zu sein schienen. Intuitiv sagte er: »Bitte, kommen Sie herein, nehmen Sie Platz.« Dann erinnerte er sich an den Postdampfer. »Vargas, bitten Sie Captain Biddy, einen Augenblick vorbeizukommen, ja? Er müßte im Club sein. Setzen Sie sich, Mr. Corniman – war das Ihr Name?«
    »Haben Sie ‘nen Grog, Kamerad?«
    »Wer sind Sie, und was wünschen Sie?«
    »Johnny Cornishman, erinnern Sie sich? Ich habe Sie mit dem Tai-Pan gesehen, ich und mein Kumpel Charlie Yank. Wir sind Prospektoren.«
    »Prospektoren? Ach, ja, ich erinnere mich an Sie.« Jetzt sah der Mann sauber und ordentlich aus, damals war er ein behaarter, schmutziger, stinkender Strandläufer gewesen. Aber seine flinken kleinen Augen hatten sich nicht verändert. »Wir haben Ihnen ein Angebot gemacht, aber Sie sind zu Brock’s gegangen«, sagte er scharf. »Sie sind übergelaufen.«
    »Ja, sind wir. Wir sind Geschäftsleute. Norbert gab uns mehr Moos, nicht? Vergessen Sie ihn, er ist tot. Wie wär’s zuerst mit einem Grog, hm? Dann reden wir.«
    Jamie verbarg sein Interesse. Ein Mann wie dieser kam nicht ohne schmutzige Hintergedanken. Er schloß sein Sideboard auf und schenkte einen halben Becher Rum ein. »Sind Sie fündig geworden?«
    Der kleine Mann kippte die Hälfte des Glases herunter, schnappte nach Luft und entblößte seinen bis auf zwei krumme braune Zähne zahnlosen Kiefer, »Grog ist besser als Saké, bei Gott, aber macht nichts, die kleinen Mädchen gleichen den

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