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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Uniform, war imponierend, obwohl er an einer schlimmen Erkältung litt. Hinter ihm stand Sergeant Towrey. Die Glocken des Tempels läuteten unheildrohend.
    Demütig zuckte Hoag die Achseln. »Ballast.«
    »Um Himmels willen, Doktor, dies ist kein Kriegsgericht, und mir persönlich ist es egal, wenn Sie Särge mit Kuhscheiße vollpacken. Würden Sie mir sagen, warum Sie das getan haben, was Sie gestern nacht getan haben?«
    »Ich… ich… ich dachte, es wäre eine gute Idee.«
    »Ich will jetzt wissen…« Ein Hustenanfall ließ ihn innehalten. Verzweifelt schneuzte Pallidar sich die Nase, hustete, räusperte sich und hustete wieder.
    Eifrig sagte Hoag: »Ich habe… wir haben eine besondere neue Hustenmischung im Ambulatorium, ich schaffe Ihnen die Erkältung im Nu vom Hals, die Medizin enthält Chinin und Opium.« Er schickte sich an aufzustehen. »Ich hole etwas davon und…«
    »Setzen Sie sich hin! Der Sarg, Herrgott, nicht meine Erkältung! Der Sergeant hat Sie gesehen. Korrekterweise hat er es mir gesagt. Und nun erzählen Sie mir, warum Sie das getan haben!«
    Hoag drehte und wand sich, aber er wußte, daß er in der Falle saß. Insgeheim verfluchte er den Sergeant und sagte: »Kann… kann ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Settry, alter Junge, bitte?«
    Pallidar starrte ihn an. »In Ordnung. Sergeant!« Towrey salutierte und marschierte hinaus. »Nun?«
    »Also, sehen Sie… sehen Sie…« Obwohl Hoag beschlossen hatte, Pallidar scharf zu sagen, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, er unterstehe keiner militärischen Disziplin, ertappte er sich plötzlich dabei, daß er die ganze Geschichte in allen Einzelheiten erzählte und schließlich sagte: »Sie sehen also, Settry, es war das Gewicht, der Gewichtsunterschied, und Erde war die Lösung… Hören Sie, George Babcott muß jeden Augenblick kommen, aber er soll es nicht wissen, niemand soll es erfahren – Sie wissen von nichts –, wir schicken einfach den falschen Sarg an Bord des Clippers, und wenn heute abend, so Gott will, der Kutter eintrifft, dann bestatten wir ihn so, wie er es wollte und wie Angel es will.« Hoag fächelte sich Luft zu; ihm war wohler und gleichzeitig schwach vor Schuldgefühlen. »Sie wissen von nichts. Und jetzt… jetzt hole ich Ihnen diese Hustenmischung.«
    »Werden Sie sich wohl hinsetzen?« Pallidar starrte ihn finster an. »Sie sind ein verdammter Narr. Erstens: Haben Sie aus dem Fenster gesehen?«
    »Eh?« Hoag blickte aus dem Fenster, das auf das Meer hinausging. Die See war grau und bewegt, und dicke Wolken verdeckten die Sonne und beherrschten den Himmel. »Oh!«
    »Ja, oh! Bevor es dunkel wird, werden wir einen verdammten Sturm haben, also keine Seebestattung, selbst wenn das möglich wäre, und Sie wissen, daß Sir William eine Beerdigung in Hongkong befohlen hat, bei Gott, und dort wird sie auch stattfinden.«
    »Aber Settry, seien Sie nicht…«
    »Weder für Sie noch für Angélique, noch für sonst jemanden…« Pallidar hatte erneut einen Hustenanfall und fügte dann heiser hinzu: »Sir William ist dafür zuständig, er hat entschieden, und damit basta. Klar?«
    »Ja, aber…«
    »Kein verdammtes Aber, um Himmels willen. Holen Sie etwas von dieser Hustenmedizin, und halten Sie sich von der Leichenhalle fern. Sergeant!«
    Towrey streckte den Kopf durch die Tür. »Jawohl, Sir?«
    »Stellen Sie eine Wache vor die Leichenhalle. Niemand darf sie ohne meine Zustimmung betreten. Ich will nicht, daß die Särge angerührt werden.«
    Hoag ging hinaus. Er verfluchte sich dafür, daß er Sir Williams Entscheidung erwähnt hatte, verfluchte Pallidar, den wichtigtuerischen Sergeant, vor allem aber sich selbst. Verdammte Scheiße, dachte er. Ich hab es vermasselt. Im Ambulatorium holte er die Hustenmedizin und war versucht, ihr etwas Rizinusöl beizumischen, entschied sich aber dagegen. »Hier, Settry, das wird Ihnen helfen.«
    Pallidar nahm etwas von der Mischung und verschluckte sich beinahe. »Gräßliches Zeug. Sind Sie sicher, daß Sie nicht hineingepinkelt haben, einfach aus Bosheit?«
    »Ich war in Versuchung.« Hoag lächelte. »Tut mir leid, daß ich mich wie ein verdammter Idiot benommen habe. Sie können immer noch die Augen verschließen, Sie können es, das wissen Sie. Nelson hat es getan.«
    »Ja, aber er war bei der Navy. Wir halten die Augen offen.«
    »Settry, bitte.«
    Nachdenklich nippte Pallidar an der Medizin. »Sie sollten Sir Williams Befehle befolgen, auf lange Sicht ist das

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