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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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am besten. Sie mußten erwischt werden, gestern war der dreizehnte.«
    »Verdammt, das habe ich nicht bedacht.« Hoag konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Sorgenfalten in dem gutaussehenden Gesicht. »Was ist los?«
    »Mit mir nichts, bis auf diese lausige Erkältung und den Husten. Aber in der Niederlassung ist eine Menge los.«
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »In den letzten paar Tagen gab es ringsum zahlreiche Feindbewegungen, Samurai-Patrouillen – nur zur Sicherheit haben wir Patrouillen bis zur Tokaidō und den Grenzen der Niederlassung ausgeschickt, und so haben wir sie gesehen. Als wir herkamen, fanden wir überall jede Menge Samurai vor. Sie haben uns nicht weiter behelligt, bis auf das übliche Geschwafel. Ich habe fast vierhundert bewaffnete Bastarde gezählt.«
    »Versucht taikō Anjo uns zu schikanieren, uns Angst einzujagen?«
    »Vermutlich.« Pallidar hustete und trank noch einen Schluck Medizin. »Scheußliches Zeug, ich fühle mich jetzt schon schlechter. Uff! Ich empfehle, daß wir für eine Weile alles Personal von hier abziehen.«
    Hoag zog die Augenbrauen hoch. »Aber wir wollen das Ambulatorium nicht schließen.«
    »Und ich will nicht, daß Sie umkommen, ohne einen Sarg zu haben. Diese Bastarde lieben Überraschungsangriffe. Wie der verdammte, arme Malcolm. Jemand wird für ihn bezahlen müssen.«
    Hoag nickte. »Ganz meine Meinung.« Er schaute hinaus in Richtung Yokohama, und sein Blick wanderte zur Prancing Cloud, dem Postdampfer, den Handelsschiffen, Kriegsschiffen und Tendern, alle beschäftigt, sich auf den kommenden Sturm oder das Auslaufen vorzubereiten. Aus den Schornsteinen der Kriegsschiffe stiegen Qualmwölkchen – ein deutliches Signal an die Bakufu und ihre Spione, daß die ganze Flotte binnen einer Stunde in die Schlacht fahren konnte.
    Dumm, all dieses Töten, aber was können wir machen? Die Verantwortlichen müssen zahlen. Dann sah er den Dampfkutter der Struans, der dahintuckerte und durch die Wellentäler schaukelte, wobei Gischt von der Bugwelle die Fenster der Brücke und Hauptkabine benetzte. Seine Angst wuchs.
    »Settry, meinen Sie nicht…« Er unterdrückte eine weitere eindringliche Bitte, weil ihm plötzlich klarwurde, daß er mit etwas Glück den ersten Teil des Plans noch immer durchführen und den falschen Sarg an Bord der Prancing Cloud bringen lassen konnte, selbst wenn die eigentliche Seebestattung heute nacht nicht möglich sein würde.
    Ich bin der einzige, der weiß, welcher Sarg welcher ist, außer vielleicht dem Sergeant, und ich habe so ein Gefühl, daß er den Unterschied nicht bemerken wird. Keiner kann ihn bemerken, solange der Sarg nicht geöffnet wird. »Meinen Sie nicht, daß das Leben in Yokohama merkwürdiger ist als an anderen Orten, weil wir auf einem solchen Pulverfaß sitzen?«
    »Es ist überall dasselbe. Genau dasselbe«, sagte Pallidar, der ihn beobachtete, nachdenklich.
    Jamie, Angélique und Skye standen am Erkerfenster im Büro des Tai-Pan. Regen prasselte gegen die Scheiben. Es ging auf Mittag zu. »Heute nacht wird es zu gefährlich sein.«
    »Wir bekommen einen Sturm, Jamie?«
    »Ja, Angélique. Wir werden nichts unternehmen können.«
    »Wird die Cloud wie geplant heute abend auslaufen?«
    »Ja. Kein Sturm kann sie aufhalten. Der Kutter ist nach Kanagawa gefahren, um den anderen Sarg abzuholen. Wollen Sie ihn noch immer an Bord der Cloud und nicht auf den Postdampfer bringen lassen?«
    »Die Anordnung stammt von Sir William, nicht von mir«, erklärte sie entschieden. »Er will meinen Mann gegen seinen und meinen Wunsch wegschicken, so schnell wie möglich, sagt er, und am schnellsten ist der Clipper. Ein Sarg wird so reisen, wie er es wünscht, Jamie, unsere List… ich glaube, daß unsere List fair ist. Was den Sturm betrifft, er wird so schlimm nicht werden, morgen wird es besser sein. Wenn wir meinen Mann heute nacht nicht bestatten können, dann werden wir es morgen versuchen. Ober übermorgen.«
    »Der Postdampfer wird morgen gegen Mittag auslaufen.«
    »Könnten Sie ihn aufhalten, für den Fall, daß…?«
    »Ich denke schon. Ich werde es versuchen.« Jamie dachte einen Augenblick nach. »Ich werde mit dem Kapitän reden. Was noch?«
    Angélique lächelte traurig. »Zuerst müssen wir sehen, ob Dr. Hoag Erfolg hatte. Wenn nicht… vielleicht muß ich doch mit dem Clipper fahren.«
    »Höchstwahrscheinlich wird Hoag mit dem Kutter zurückkommen, dann können wir entscheiden.« Ohne es zu glauben, fügte Jamie

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