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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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verneigten sich leicht und akzeptierten ihren Gruß. Hiraga zuckte zusammen, als er ein Plakat mit seinem Bild an einer Wand hängen sah. Jamie bemerkte es nicht, und Hiraga bezweifelte, daß er oder andere ihn mit seinem europäischen Haarschnitt und Schnurrbart erkennen würden.
    Bei der ersten Herberge hielt Hiraga an. In schlechtem japanisch und mit der Grobheit anderer Händler suchte Hiraga im Garten einen Tisch und bestellte Tee, Saké, Bier und einige japanische Speisen und sagte der Bedienerin, sie werde ein gutes Trinkgeld erhalten, wenn sie dafür sorge, daß sie nicht gestört würden. Das Mädchen hielt die Augen niedergeschlagen, aber Hiraga war sicher, daß sie seine Augen gesehen und ihn als Japaner erkannt hatte.
    »Jamie-sama, ich zurück in paar Minuten«, sagte Hiraga.
    »Bleiben Sie nicht zu lange aus, alter Junge.«
    Hiraga schlenderte hinaus auf die Straße und machte sich auf den Weg zur anderen Seite der Sperre. Die offene Feindseligkeit, die ihm entgegengebracht wurde, machte ihn wütend; ein paar kriegerische Samurai und einige Reisende zwangen ihn, beiseite zu treten und sie passieren zu lassen. Gleichzeitig genoß er die Tatsache, daß alle ihn für einen Gai-Jin hielten und seine suchenden Blicke in alle Speisestände und Bars als grobe Gai-Jin-Neugier abtaten. Katsumatas verschlüsselte Botschaft hatte gelautet: »Komm in den nächsten drei Tagen morgens nach Hodogaya. Ich werde dich finden.«
    Er fühlte sich unbehaglich, als er an Menschen vorbeiging, die umherschlenderten, an Tischen oder auf Bänken saßen oder über Kohlenpfannen hockten und ihn unverschämt anstarrten. Dann hörte er den leisen Signalpfiff. Er war zu geübt, um zu zeigen, daß er ihn gehört hatte. Er schien von links zu kommen. Mit gespielter Müdigkeit wählte er eine ein gutes Stück von der Straße entfernte Bank beim nächsten Speisestand und bestellte ein Bier. Die Dienerin brachte es umgehend. In der Nähe hockten Bauern und schlürften Schalen mit morgendlichem Reisbrei und heißem Saké. Sie rückten von ihm ab, als habe er die Seuche.
    »Noch nicht umdrehen«, hörte er Katsumata leise sagen. »Ich habe dich nicht erkannt, deine Verkleidung ist perfekt.«
    »Deine muß es auch sein, Sensei«, sagte er ebenso leise, kaum die Lippen bewegend. »Zweimal habe ich diesen Ort gründlich abgesucht.«
    Das leise, wohlbekannte und bewunderte Lachen. »Laß etwas fallen, und wenn du es aufhebst, sieh dich kurz um.«
    Hiraga gehorchte, und als er kurz den einzigen Menschen in Hörweite gesehen hatte, einen bärtigen, grimmigen Ronin mit verfilztem Haar, der ihn wild anstarrte, drehte er ihm wieder den Rücken zu. »Eeee, Sensei!«
    »Kein ›Sensei‹ mehr. Wir haben wenig Zeit, Hodogaya wimmelt von Patrouillen und Spionen. Wo können wir uns gefahrlos treffen?«
    »In unserer Yoshiwara – in der Herberge ›Zu den drei Karpfen‹.«
    »Ich werde in zwei oder drei Tagen dort sein – es ist sehr wichtig, einen Zwischenfall mit den Gai-Jin zu inszenieren. Denk darüber nach.«
    »Welche Art von Zwischenfall?«
    »Einen ernsten.«
    »Sehr wohl«, sagte Hiraga. »Ich war erleichtert, von dir zu hören – wir hatten keine Ahnung, daß du herkommen würdest. Es gab wilde Gerüchte über einen Kampf in Kyōto – Akimoto ist bei mir, aber wir sind allein, und wir haben bei unseren Überfällen in Edo viele Shishi verloren. Schnell, was ist in Kyōto passiert? Sumomo – wie geht es ihr?«
    »Kyōto war schlimm. Bevor ich ging, brachte ich Sumomo bei Koiko unter, die mit Yoshi hierher zurückkehrte, um ihn auszuspionieren, herauszufinden, wer uns verriet – es muß einer unserer Männer sein. Die Gelegenheit war zu gut, um sie zu verpassen, und sie kam auf diese Weise sicher aus Kyōto heraus«, sagte Katsumata, ständig die Augen bewegend; die anderen Männer in ihrer Nähe vermieden es, ihn anzusehen. »Wir haben zwei Angriffe gegen Yoshi geführt, beide schlugen fehl, unser sicheres Haus wurde verraten, Ogama und Yoshi zusammen griffen uns aus dem Hinterhalt an. Wir…«
    »Eeee«, murmelte Hiraga schwer betroffen. »Haben sie sich denn verbündet?«
    »Für den Augenblick. Wir haben viele Anführer und Männer verloren, Einzelheiten berichte ich dir später, aber wir, Sumomo, Takeda, ich und einige andere, kämpften uns heraus. Ich bin froh, dich zu sehen, Hiraga. Geh jetzt.«
    »Warte. Sumomo – ich habe sie nach Choshu zurückgeschickt.«
    »Sie brachte mir wertvolle Informationen über die Situation hier und

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