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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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über Shorin und Ori. Ich schlug vor, nach Choshu weiterzureisen, aber sie wollte bleiben, da sie dachte, sie könne dir helfen. Wie geht es Ori?«
    »Er ist tot.« Er hörte Katsumata fluchen – Ori war sein Lieblingsschüler gewesen. »Die Gai-Jin haben ihn erschossen, als er versuchte, in eines ihrer Häuser einzubrechen«, sagte er hastig. Seine Nervosität wuchs. »Es gibt ein Gerücht über einen Shishi-Angriff auf Yoshi in Hamamatsu; Koiko sei bei dem Handgemenge getötet worden, und ein Shishi auch. Wer war er?«
    »Nicht er. Sie. Tut mir sehr leid. Es war Sumomo.« Alle Farbe wich aus Hiragas Gesicht. »Koiko verriet sie, die Hure verriet sie an Yoshi und betrog so sonno-joi und uns. Aber sie starb mit Sumomos Shuriken in der Brust.«
    »Wie ist Sumomo gestorben?«
    »Wie ein Shishi, man wird sich für immer an sie erinnern. Sie kämpfte gegen Yoshi mit Shuriken und Langschwert und hätte ihn fast getötet. Das war ihr Auftrag – für den Fall, daß sie verraten würde.«
    Also hatte Sumomo einen Auftrag, dachte Hiraga mit plötzlicher Einsicht, und sein ganzes Inneres war ein Vulkan. Du hast erwartet, daß sie verraten wird, und hast sie trotzdem in die Falle geschickt. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er zwang sich, die entscheidende Frage zu stellen: »Wie haben sie sie begraben? In Ehren?«
    Falls Yoshi Toranaga sie nicht geehrt hatte, nachdem sie tapfer gekämpft hatte und gestorben war, dann würde er ihn verfolgen, er würde nichts anderes mehr tun, bis einer von ihnen tot war. »Bitte, ich muß es wissen, war es in Ehren?«
    Noch immer keine Antwort. Er sah sich um. Katsumata war verschwunden. Die anderen Kunden starrten ihn schweigend an. Auf einer Seite stand eine Gruppe von Samurai, die ihn lauernd beobachtete. Die Härchen in seinem Nacken sträubten sich. Er warf ein paar Münzen auf den Tisch und ging, die Hand auf seiner versteckten Derringer, den Weg zurück, den er gekommen war.
    An diesem Nachmittag lag so etwas wie eine Vorahnung über der ganzen Burg von Edo. Yoshi eilte hinter dem chinesischen Arzt einen langen Korridor hinunter, Abeh und vier Samurai-Wachen folgten. Der Arzt, groß und sehr dünn, trug ein langes Gewand und sein graues Haar zu einem Zopf zusammengebunden. Ein paar Treppen hinauf, einen anderen Gang entlang, dann blieb der Doktor stehen. Feindselige Wachen standen im Weg, die Hände an den Schwertern. Alle schauten Yoshi und seine Männer an.
    »Tut mir leid, Herr Yoshi«, sagte der Offizier, »der taikō hat angeordnet, niemanden durchzulassen.«
    »Und ich hatte Befehl«, sagte der Arzt, dem die Angst falschen Mut gab, »Herrn Yoshi zu holen.«
    »Herr Yoshi, Sie können passieren«, sagte der Offizier grimmig. »Tut mir leid, Ihre Leute nicht.«
    Obwohl sie bei weitem in der Minderzahl waren, griffen Abeh und seine Männer nach ihren Schwertern. »Halt«, befahl Yoshi ruhig. »Warten Sie hier, Abeh.«
    Abeh war krank vor Sorge, und er konnte nur noch an die Gerüchte der letzten Stunden denken, sein Herr sei im Begriff, verhaftet zu werden, Gerüchte, die Yoshi höhnisch abtat. »Bitte, verzeihen Sie, Sire, aber das könnte eine Falle sein.« Der gegnerische Samurai erstarrte bei dieser Beleidigung.
    »Wenn es eine ist, dann dürfen Sie all diese Männer töten«, sagte Yoshi mit kurzem Auflachen und winkte den Arzt weiter.
    Sie ließen ihn ungehindert durch. Der Arzt öffnete die gegenüberliegende Tür und bat Yoshi mit einer Verneigung hinein. Yoshi hatte die Hand nicht am Schwertgriff, aber er war auf einen Mörder hinter der Tür gefaßt. Es war keiner da. Nur vier Wachen in dem großen Raum. Auf den Futons lag Anjo, zusammengekrümmt vor Schmerzen. »Nun, Vormund des Erben«, sagte er mit schwacher, aber giftiger Stimme, »Sie haben Informationen für mich?«
    »Nur für Ihre Ohren.«
    »Warten Sie draußen, Doktor, bis ich nach Ihnen rufe.«
    Der Arzt verneigte sich und zog sich zurück, froh, gehen zu können. Dieser Patient war unmöglich, er verachtete ihn, und da er langsam starb und nur noch ein paar Wochen oder Monate hatte, würde er keine Bezahlung bekommen. So wollte es der Brauch, auch in China: keine Heilung, kein Geld.
    Die Wachen hatten sich nicht gerührt und würden sich auch nicht rühren. Alle vier waren berühmte Kämpfer und absolut loyal. Yoshis Zuversicht schwand. Er kniete nieder und verneigte sich höflich. Heute morgen, nachdem Inejin gegangen war, hatte er Anjo eine Botschaft geschickt, in der er ihn um ein dringendes Zusammentreffen

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