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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ihm gehen, dich hinsetzen und ihn trösten.«
    »Er ist Satsuma, Cousin, Katsumata war Satsuma.«
    Hiraga betrachtete die Büsche, die sich im Südwind bogen. »Setz dich zu ihm. Tröste ihn.«
    Tyrer war entsetzt. »Kein Kontrakt, Raiko-san?«
    »Nein, tut mir leid, Fujiko hat es sich anders überlegt und möchte zu ihrer Familie zurück, tut mir leid, aber sie ist unnachgiebig.«
    »Bitte?« fragte er, da er die meisten japanischen Worte nicht verstanden hatte.
    Sie wiederholte ihren Satz und fügte hinzu: »Deswegen wollte ich Sie dringend sehen. Tut mir leid, sie will sie nicht sehen, heute nacht nicht und auch sonst nicht mehr.«
    Tyrer war, als fiele er in ein tiefes, schwarzes Loch. Er befragte Raiko in seinem höflichsten und besten Japanisch, aber sie schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid«, sagte sie abschließend und verneigte sich, um ihn zu entlassen. »Gute Nacht, Taira-sama.«
    Wie betrunken taumelte Tyrer hinaus auf die Veranda, und die Shoji-Tür glitt zu. Er stolperte den Gartenweg entlang und fluchte, als er merkte, daß er seine Schuhe vergessen hatte. Benommen setzte er sich auf die Veranda und schlüpfte hinein. »Was zum Teufel ist nur passiert?«
    Vor drei Tagen, als er mit Babcott aus Edo zurückkam, war alles perfekt gewesen, der Kontrakt vereinbart bis auf einen einzigen geringfügigen Punkt, und die Zahlung sollte noch in dieser Woche erfolgen. Seine vorherige Rechnung war unter Lächeln und Verbeugungen beglichen worden, und Fujiko war in dieser Nacht liebevoller und süßer gewesen denn je. Als Raiko heute abend durch einen Diener dringend um sein Kommen bat, hatte er vermutet, es gehe um die Unterzeichnung des Papiers. Er hatte zuvor eine Botschaft in der Yoshiwara hinterlassen, er werde wahrscheinlich weder heute abend noch morgen kommen können – er müsse nach Kanagawa.
    Und nun das. »Ich verstehe es nicht.« Windböen wirbelten Blätter auf. Unglücklich zog er seinen Mantel enger um sich. Die Nacht schien schwärzer als vorher. Mit einem tiefen Seufzer stand er auf und tappte den Weg hinunter. Als ein Samurai um die Ecke bog und fast mit ihm zusammenstieß, blieb er abrupt stehen.
    »Allmächtiger Gott, Nakama!« platzte er heraus.
    Hiraga griff nach seinem Schwert, und Tyrer dachte, er sei ein toter Mann. Aber das Schwert blieb halb in der Scheide, und er sah die Augen, die ihn in höchster Wachsamkeit anstarrten. »Nicht…«, sagte Tyrer mit vor Schreck fast versagender Stimme, »ich bin… ich bin nicht bewaffnet.« Er hob ergeben die Arme, erstarrte und verfluchte sich für seine Dummheit. Beinahe wäre er noch einmal gestorben, als Hiraga das Schwert in die Scheide zurückstieß.
    »Taira-sama, ich Ihnen nichts tun, ich dachte, Sie Feind. Sie sind Freund.« Hiraga lächelte und streckte die Hand aus.
    Verständnislos schüttelte Tyrer sie und stieß dann hervor: »Was machen Sie, wir dachten, Sie wären nach Edo geflohen, was ist damit, daß Sie angeblich ein Ronin sind? Wir müssen Sie an ihn ausliefern, an Yoshi, Sie wissen, daß Yoshi hinter Ihnen her ist?«
    »Nicht hier!« warnte ihn Hiraga, nahm seinen Arm, und Tyrer spürte seinen eisernen Griff. »Mit mir kommen.« Mit einer Geste befahl er ihm Schweigen, führte ihn einen anderen Weg entlang und dann in ein Gewirr schmaler Pfade, die durch Hecken voneinander abgeschirmt waren, bis Tyrer jede Orientierung verloren hatte. Der Pfad endete vor einem kleinen Haus.
    Hiraga winkte ihn auf die Veranda, schleuderte seine Schuhe von den Füßen, wartete, bis Tyrer dasselbe getan hatte, und schob ihn weiter. »Herein, bitte.«
    Schweißnaß vor Angst gehorchte Tyrer. Er hatte keine Chance wegzulaufen. Er sah, wie Hiraga sich vergewisserte, daß ihnen niemand gefolgt war. Die Shoji-Tür wurde geöffnet. Eine Kerze erleuchtete spärlich ein kleines Zimmer, an das ein winziger Baderaum angeschlossen war. Die Flamme flackerte und erlosch beinahe.
    »Sitzen, bitte! Jetzt noch einmal sagen, aber nicht schnell, und Stimme leise.« Unheildrohend zog Hiraga sein Kurzschwert aus dem Gürtel und legte es neben sich auf die Tatami. »Also?«
    Tyrer versuchte sein Zittern zu unterdrücken und berichtete von Yoshi und Abeh und dem Mord an Utani und daß alle dachten, Hiraga sei geflohen. »Wir müssen Sie an Yoshi ausliefern, an Wachen am Tor – Hauptmann Abeh ist nach Edo zurückgekehrt, Nakama, und… wie soll ich Sie nennen, Nakama oder Hiraga?«
    »Wie wünschen, Taira-sama.«
    »Also Hiraga, das ist Ihr wirklicher Name,

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