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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zu oft abgegeben. »Wie Sie sicher wissen, akzeptieren die Chinesen für den Tee, den wir importieren müssen, ausschließlich Bargeld – Silber oder Gold – und nichts anderes. Die einzige Ware dagegen, die sie bar bezahlen – in Gold oder Silber –, ist Opium, und nichts anderes. Das ist äußerst unangenehm.«
    »Dann ist es Aufgabe der Händler, des Parlaments und der Diplomaten, die Finger da rauszuziehen. Seit zwanzig Jahren ist die Royal Navy damit beschäftigt, illegale Gesetze in Asien durchzusetzen, chinesische Häfen und Städte zu beschießen und alle möglichen unappetitlichen Kriegshandlungen durchzuführen – meiner Ansicht nach nur, um das verfluchte Opium zu unterstützen. Ein sehr dunkler Fleck auf unserem Wappenschild!«
    Sir William seufzte. Die Befehle, die er vom Ständigen Unterstaatssekretär erhalten hatte, waren präzise gewesen: »Ich beschwöre Sie, mein lieber Willie, es ist das erstemal, daß Sie verantwortlicher Minister sind, also seien Sie um Gottes willen vorsichtig, treffen Sie keine übereilten Entscheidungen, es sei denn, es ist unbedingt notwendig. Sie haben erstaunlich viel Glück, die Telegraphenleitung reicht bereits bis Bagdad, also können wir Nachrichten in der unglaublich kurzen Zeit von sieben Tagen erhalten und abschicken, dazu kommen noch etwas mehr als sechs Wochen per Dampfer durch den Persischen Golf, den Indischen Ozean über Singapur und Hongkong. Unsere Instruktionen brauchen nur die unglaublich kurze Zeit von zwei Monaten, bis sie ankommen, statt, wie bis vor etwa zehn Jahren, zwölf bis fünfzehn Monate. Wenn Sie also Beratung brauchen, und das werden Sie ständig, wenn Sie schlau sind, dann sind Sie also, was uns betrifft, vier Monate lang von der Leine, und das ist das einzige, was Ihnen den Hals und uns das Imperium rettet- Klar?«
    »Ja, Sir.«
    »Regel Nummer eins: Behandeln Sie die hohen Tiere beim Militär mit Glacehandschuhen und widersprechen Sie ihnen nicht leichtfertig, denn von ihnen hängt Ihr eigenes und das Leben aller Engländer in Ihrer Umgebung ab. Sie neigen sehr stark dazu, starrköpfig zu sein, aber das ist gut, denn wir brauchen natürlich eine Menge von dieser Sorte, die einfach losgehen und sich umbringen lassen, während sie unsere, na ja, imperiale Politik verteidigen Schlagen Sie keine Wellen, Japan ist unwichtig, liegt aber in unserer Einflußsphäre, und wir haben eine beträchtliche Menge Zeit und Geld eingesetzt, um die Russen, Amerikaner und Franzosen auszumanövrieren. Beschmutzen Sie unser japanisches Nest möglichst nicht, wir haben genug zu tun mit aufrührerischen Indern, Afghanen, Arabern, Afrikanern, Persern, Kariben und Chinesen, ganz zu schweigen von den stinkenden Europäern, Amerikanern, Russen und so weiter. Also, mein lieber Willie, seien Sie diplomatisch, und machen Sie keinen Unsinn!«
    Sir William seufzte abermals, zügelte jedoch sein Temperament und wiederholte, was er bereits ein Dutzendmal gesagt hatte: »Was Sie da sagen, ist zum großen Teil korrekt, aber leider müssen wir praktisch denken. Ohne die Teesteuer würde die ganze britische Wirtschaft kollabieren. Hoffen wir, daß unsere bengalischen Opiumfelder in einigen Jahren abgefackelt werden können. Bis dahin müssen wir uns in Geduld fassen.«
    »Bis dahin schlage ich Ihnen vor, das ganze Opium hier sowie sämtliche modernen Waffen, alle modernen Kriegsschiffe und die Sklaverei mit einem Embargo zu belegen.«
    »Hinsichtlich der Sklaverei stimme ich Ihnen natürlich zu, die ist seit ‘33 verboten!« Sir Williams Ton wurde deutlich schärfer. »Die Amerikaner sind längst davon in Kenntnis gesetzt worden. Was aber den Rest angeht, so hängt das leider von London ab.«
    Der Admiral reckte das Kinn noch weiter vor. »Nun, Sir, in diesen Gewässern besitze ich eine gewisse Macht. Und ich sage Ihnen, daß ich ein solches Embargo augenblicklich verfügen werde. Ich habe beunruhigende Gerüchte gehört, unter anderem, daß die Struans Gewehre und Geschütze zum Weiterverkauf bestellen. Den Eingeborenen hier haben sie schon drei oder vier bewaffnete Dampfer verkauft, und die Japse lernen für meinen Geschmack zu schnell. Mit der morgigen Post werde ich der Admiralität ein offizielles Schreiben übermitteln, in dem ich ersuche, darauf zu bestehen, daß meine Befehle bestätigt werden.«
    Das Gesicht des Gesandten bekam rote Flecken; er pflanzte die Füße noch fester aufs Deck. »Eine bewundernswerte Idee«, sagte er eisig. »Ich werde mit der morgigen

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