Noch ein Kuss
bist.«
»Ich auch, Pete.« Hoffentlich würde sein Bruder es in Zukunft niemals bereuen.
Egal, wie verschieden Pete und Carly sein mochten, er hatte kein Recht, sich einzumischen. Je schneller die Hochzeit geplant und gefeiert wurde, desto besser für alle.
Insbesondere für ihn.
»Du hast einen Vertrag für ein Buch. Carly Wexler, ich bin beeindruckt.«
»Bist du jetzt froh, dass du es damals mit mir versucht hast?«, fragte Carly die Herausgeberin ihrer Kolumne.
Juliette Parsons beugte sich vor und legte die gefalteten Hände auf die vom Alter gezeichnete Schreibtischplatte. »Das war ich von Anfang an.«
»Ich auch.« Und damit meinte Carly nicht nur die Arbeit. Seit dem Tag, an dem sie als Praktikantin bei der Zeitschrift angefangen hatte, hatte Juliette sie unter ihre Fittiche genommen. Als Profi hatte sie Carly oft strenge Vorträge über den richtigen Schreibstil gehalten; und noch öfter hatte Carly sich bei ihr den Rat geholt, den sie von ihrer Mutter nicht haben wollte.
Carly ließ sich auf dem Futonsofa in Juliettes Büro nieder. Neben all ihren anderen Qualitäten war ihre Chefin auch ein wenig exzentrisch. Juliette betätigte den Freispechknopf an ihrem Telefon. »Kräutertee, Stacey. Zwei Tassen, bitte.« Dann setzte sie sich zu Carly. »Erzähl mal, wie Peter reagiert hat.«
Carly biss sich auf die Lippe. »Worauf?«
Ihre mütterliche Freundin riss die blauen Augen weit auf. »Du hast es ihm nicht gesagt?«
»Ich dachte, ich überrasche ihn mit der Neuigkeit.«
»Ahh. Wahrscheinlich sitzt er jetzt auf glühenden Kohlen. Falls er nicht bis über beide Ohren in der Arbeit steckt«, fügte Juliette leise hinzu.
»Das habe ich mitbekommen.«
»Solltest du auch.« Juliette strich ihr langes Haar zurück und verdrehte es im Nacken zu einem Knoten. »Wartet er wirklich auf eine Nachricht?«
»Ähh … ich wollte die Sache für mich behalten, falls nichts daraus werden würde.«
»Und wer hätte dich dann in deinem Kummer getröstet?«
. Sofort verdrängte Carly den verräterischen Gedanken. So durfte sie Peters Bruder nicht sehen.
»Ich hätte es Peter schon noch gesagt.« Irgendwann. Wenn er Zeit hatte. Erstaunt darüber, wie illoyal sie anscheinend in so kurzer Zeit geworden war, schüttelte Carly den Kopf. Peter hatte etwas Besseres verdient von der Frau, die er bald heiraten würde.
»Schön.« Juliette tätschelte ihr die Hand. »Wenn du vorhast, ihn zu überraschen, ist er wohl nicht mehr ganz so pedantisch.«
Carly seufzte vernehmlich. »Juliette, du weißt doch, dass er hart arbeiten muss. Er mag mich; er zeigt es nur nicht so wie Armando.« Bei dem Gedanken an Juliettes feurigen Liebhaber geriet sie ins Stocken. »Genau genommen zeigt niemand es so wie Armando.«
»Das ist der Südländer in ihm.« Juliette grinste. »Heißblütige Männer sind sinnliche und ausdauernde Liebhaber. Ich muss es wissen. Wir sind schon seit zehn Jahren zusammen.«
Carly verdrehte die Augen. Diese Unterhaltung hatten sie schon unzählige Male geführt. »Wie ein Mann im Bett ist, verrät nichts darüber, wie lange die Beziehung halten wird.«
Vielsagend zog Juliette eine Braue in die Höhe. »Woher willst du denn das wissen?«
Carly seufzte. »Stimmt, wir haben noch nicht miteinander geschlafen … Das heißt aber nicht, dass unsere Ehe keinen Bestand haben wird.«
»Was ich nicht verstehe, ist der . Du willst ihn doch heiraten. Mir scheint, dann solltest du ihn auch begehren.«
Verlegen wand Carly sich auf ihrem Platz. Nicht wegen des Gesprächsthemas, denn sie und Juliette konnten über alles reden, sondern wegen der tödlichen Präzision, mit der ihre Freundin ins Schwarze getroffen hatte. Sie mochte Peter, aber es machte ihr nicht viel aus, dass es in ihrer Beziehung noch nicht zum Letzten gekommen war. Ihr Verlangen war nicht so stark, dass es sie überwältigt hätte – was der Hauptgrund dafür war, dass sie Peter heiraten wollte. Bei ihm war sie sicher. Sicher vor zu viel Leidenschaft und vor der Vergangenheit ihrer Familie. Und dafür liebte sie ihn.
»Wir haben ja noch Zeit, Juliette.«
Ihre Freundin beugte sich über den Tisch. »Nicht, wenn du ihn aus den falschen Gründen heiratest. Dann ist es zu spät, wenn du herausfindest, dass du einen Fehler gemacht hast.«
»Willst du damit sagen, dass es falsch ist, Peter zu heiraten?« Beinahe ängstlich, die Antwort zu hören, wappnete Carly sich.
»Natürlich nicht. Das kannst nur du wissen. Ich mache mir einfach Sorgen um
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