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Noch einmal leben

Noch einmal leben

Titel: Noch einmal leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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zurückgewiesen wurde. So etwas war ihr noch nie passiert, und sie konnte sich den Grund nicht erklären. So weit sie über Roditis Bescheid wußte, war er unverheiratet, heterosexuell veranlagt und sexuell gesehen im besten Alter. Warum verhielt er sich nur so …?
    Ach zum Teufel mit allem, sagte sie sich.
    Elena warf sich in seine Arme.
    Ihre Brüste drängten sich gegen ihn. Keuchend und gierig suchte sie seine Lippen, während ihre Hände sich in den Muskelpaketen seines Rückens verkrallten. Mittlerweile war sie so wütend geworden, daß sie nur noch eine Art Pseudolust verspürte. Doch ihr Ansturm hatte ganz den Anschein von ungezügelter Leidenschaft, war dazu angelegt, Roditis allen Widerstand aufgeben zu lassen. Er sollte es ihr auf dem Fußboden besorgen. Eine wilde, tierische Bumserei. Elena wollte ihm schon zeigen, wozu sie imstande war, und später würde er sich dann nicht mehr so lange bitten lassen.
    Seine Hände erreichten ihre Brüste. Aber er wollte sie nicht zärtlich berühren, sondern sie wegschieben. Er stieß Elena zurück, befreite sich aus ihrem Zugriff und zog seine Kleidung gerade. Roditis wirkte belästigt, seine Augen waren wie Stahl. Mit frostiger Stimme sagte er: „Das hier ist kein Puff, Miß Volterra. Es ist das Büro eines hart arbeitenden Mannes.“
    Aus ihr sprudelten italienische Flüche. Dann besann sie sich eines Besseren und beschimpfte ihn auf Griechisch. Aber selbst das konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Ungläubig starrte sie ihn an, als er einen Robotdiener herbeirief und ihm befahl, Miß Volterra zu ihrem Hotel zu bringen.
    „Hundesohn!“ schrie sie. „Eunuch!“
    Roditis blickte finster drein, hieb die Faust in die Hand und schaltete den Ventilator ein, um ihren Parfümgeruch loszuwerden. Verfluchte Person! Er konnte noch immer nicht ganz fassen, was soeben vorgefallen war – wie ordinär die Italienerin gewesen war, wie plump sie ihn bedrängt hatte. Er hatte natürlich vom ersten Augenblick an gewußt, warum sie gekommen war, daß sie sich Noyes angeschlossen hatte, um ihn zu treffen. Dieser verzehrende Blick und das Kreisen der Hüften, schon als sie zur Tür hereingekommen war, waren ihm durchaus nicht entgangen. Und dann erst im Büro: dies Zwinkern, das noch unverhohlenere Gewinke mit dem Zaunpfahl, die Berührung seines Arms mit der Brust und schließlich der verzweifelte letzte Ansturm, der Angriff ohne Pardon. Roditis hätte nicht erwartet, daß die berühmte Elena Volterra so plump sein könnte.
    Außer sie hielt ihn für einen Mann, dem solche Taktiken benagten.
    Die Episode ließ ihn nicht so leicht zur Ruhe kommen. Klar, sie war eine begehrenswerte Frau, bei der man schon schwach werden konnte. Zweifellos hätte er mit ihr ein bis zwei wirklich interessante Stunden im Bett verbringen können. Aber Roditis kannte genug aufregende Frauen, um hundert Jahre lang beschäftigt zu sein. Diese Elena jedoch wollte er nicht berühren, und mochte sie auch der schönen Helena gleichen. Er spürte einfach kein Verlangen, Mark Kaufmann noch weiter auf die Palme zu bringen. Roditis stand kurz davor, Onkel Pauls Bewußtsein zu bekommen; und da wollte er Mark nicht auch noch im gleichen Atemzug die Geliebte nehmen. Sobald der alte Kaufmann fest in seinem Gehirn saß, wollte Roditis einen Vertrag mit Mark schließen. Eine Affäre mit Elena Volterra würde dieses Vorhaben sicher nicht erleichtern.
    Roditis wußte natürlich auch, daß er sich in Elena eine Todfeindin gemacht hatte. Sie würde ihm sicher die Hölle an den Hals wünschen. Aber auch das ließ sich strategisch verwerten. Wer war diese Elena Volterra denn schon? Ein Betthäschen, eine Klatschbase, eine, die gern an der Seite der Mächtigen stand, eine lebende Ansammlung von Wollust und gierigen Ambitionen, ein üppiges Gebilde aus Brüsten, Gesäß, Oberschenkeln und Hüften. Ein Mark Kaufmann, der wirklich über Macht verfügte, hatte ihm nichts antun können. Was sollte er da schon von einer Elena zu befürchten haben?
    Alles, was sie noch anrichten konnte, war die Allianz zwischen John Roditis und Mark Kaufmann zu festigen. Wenn sie sich bei Mark nur lautstark darüber beschwerte, über die „Beleidigung“, die ihr widerfahren war, würde das Mark eine Vorstellung davon geben, daß Roditis gar nicht so ein Gierschlund war, der alles schluckte, was in seine Reichweite kam. Das konnte den Beginn einer Entspannung zwischen Kaufmann und Roditis bedeuten, die der Grieche als Schlüsselpunkt seiner

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