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Noch einmal leben

Noch einmal leben

Titel: Noch einmal leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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doch damit einverstanden erklärt. Was blieb ihm auch anderes übrig?“
    „Und wann soll diese Transplantation stattfinden?“
    Noyes trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
    „Sie wurde heute nachmittag vollzogen.“
    „Und jetzt läuft Paul Kaufmann in einem Körper ohne eigenes Bewußtsein herum?“
    Noyes nickte.
    „Dann ist Paul Kaufmann ein Dybbuk – sogar einer, der sich noch nicht einmal seinen Weg erkämpfen mußte.“
    „Ja.“
    „Aber Dybbuks sind illegal.“
    „Bei ihm ist das anders“, sagte Noyes. „Santoliquido hat da offensichtlich eine Lücke in den Bestimmungen gefunden. Versteh doch, das ist eine Entscheidung, die auf höchster Ebene getroffen wurde, von Santoliquido abgedeckt. Daher kann man sie kaum als illegal bezeichnen. Paul Kaufmann ist wieder auf der Welt und besitzt einen eigenen Körper.“
    „Wem gehörte der Körper denn früher?“
    „Einem Engländer namens Martin St. John. Einer der jüngeren Söhne irgendeines Lords. St. John wurde von einem Franzosen aus seinem Körper verstoßen, der vorher ein Mädchen bei einem Skiausflug ermordet hatte. Dann kam der Franzose selbst ums Leben, und seine Transplantation wurde von diesem St. John beantragt. Der Franzose wurde kürzlich gefaßt. Man nahm eine Geistesuntersuchung an ihm vor und erhielt so ein Geständnis. Der Franzose wurde gelöscht. Santoliquido kam danach auf die brillante Idee, den alten Kaufmann in diesen leeren Körper zu stecken.“
    „Wirklich sehr brillant.“
    „Und das regt dich gar nicht auf, John?“
    „Überhaupt nicht. Irgendwie habe ich so etwas erwartet. Du kannst mir glauben oder auch nicht, aber auf Grund der Entwicklung dieser Geschichte habe ich einen solchen Trick sozusagen vorausgesehen. Ich war darauf vorbereitet Und ich habe mir auch schon einen Plan zurechtgelegt, um auf diese Situation zu reagieren.“
    „Das habe ich mir schon gedacht, John. Wie sieht dein Plan also aus?“
    Roditis lächelte. „Weißt du, wo sich St. Johns Körper im Augenblick befindet?“
    „Wahrscheinlich immer noch in New York. Dort ist ja auch die Transplantation vorgenommen worden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er schon durch die Gegend reist. Er muß doch erst lernen, seinen neuen Körper zu koordinieren.“
    „Sehr gut. Du fährst nach New York und suchst St. John, Charles. Wenn du ihn gefunden hast, bringst du ihn um.“
    „Du willst, daß ich ihn ermorde …“
    „Genau. Töte ihn. Zerstöre den Körper St. Johns.“
    Noyes wurden die Knie weich. Er mußte sich hinsetzen. In seinem Kopf wirbelte alles durcheinander. Auch James Kravchenko wurde wieder aktiv: er unternahm einen mächtigen Ansturm, um Charles’ Verteidigung zusammenbrechen zu lassen. Noyes zitterte am ganzen Körper, so sehr strengte ihn die Attacke des Fremdbewußtseins an. Es dauerte eine kleine Weile, bevor er Kravchenko zur Raison bringen und noch einen Augenblick, bevor er Roditis wieder seine Aufmerksamkeit schenken konnte.
    „Das kann ich nicht, John!“ stöhnte Noyes schweratmend.
    „Doch, du kannst es, und du wirst es auch tun. Verdammt nochmal, glaubst du, ich sehe tatenlos zu, wie so eine Marionette mit Paul Kaufmann abzischt? Begreif doch: Santoliquido besitzt nicht unbegrenzt viele vakante Körper, die nur darauf warten, daß Onkel Paul bei ihnen Dybbuk spielen darf. Man bringt St. John um, und stößt den alten Herrn damit wieder in die Seelenbank zurück, nicht wahr? Die Aufzeichnung ist ja damit nicht verloren, sondern kann wieder neu verpflanzt werden, wenn Paul im St.-John-Körper etwas zustößt. Also klar: du erledigst die Marionette, und ich beantrage das Paul-Kaufmann-Bewußtsein erneut, weil es dann ja wieder zur Verfügung steht. Doch dieses Mal werde ich Santo etwas mehr unter Druck setzen. Kein diplomatisches Larifari mehr, sondern echte Drohungen. Ich schlage dann mal kurz mit der Faust auf den Tisch. Und ich mache ihm klar, daß ich mir so einen Trick ein zweites Mal nicht mehr gefallen lasse. Und er wird nachgeben müssen. Schlußendlich komme ich doch noch ans Ziel.“
    „Aber dafür muß ich einen Mord begehen“, sagte Noyes mit kläglicher Stimme. „Was ist, wenn ich gefaßt werde? Oder wenn ich die Sache verpatze?“
    „Du wirst schon nicht gefaßt, und du wirst es auch nicht verpatzen. Mach dir darüber keine Sorgen, Charles. Ich habe alles vorbereitet. Sobald du die Geschichte hinter dich gebracht hast, lassen wir dich unverzüglich hierherbringen und die Zeit, in der du den Mord

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