Noch einmal - mit viel Liebe
Spielchen, dachte Nick. Demnächst sollte ein fünftes FantaSea-Hotel eröffnet werden, und zwar auf den Bahamas. Er hatte mehr als genug damit zu tun, dort einen neuen Kundenstamm aufzubauen. Deswegen verkaufte er auch die Plantage. Zumindest redete Nick sich ein, dies sei der Grund.
Er liebte die Plantage über alles, seit sein Vater ihm als Kleinkind das erste Mal ein Stück Zuckerrohr zum Knabbern gegeben hatte. Sie war so sehr ein Teil seines Lebens wie seine Liebe zum Meer.
Und genau darin bestand das Problem. Niemand in der Gegen würde ihn ernst nehmen, solange er an der Farm festhielt. Sie würden in ihm immer den rebellischen Farmerssohn sehen, der er früher einmal gewesen war. Mit seinen FantaSea-Hotels war Nick zwar äußerst erfolgreich, aber er wollte weiterkommen, investieren und expandieren. Dafür brauchte er Investoren – und ein tadelloses Image.
Und Nick hatte schon sehr viel erreicht. Er hatte Betriebswirtschaft studiert und dafür abends Kurse besucht, während er tagsüber auf der Zuckerrohrplantage geschuftet hatte. Mit dem Erfolg, dass die Plantage heute äußerst lukrativ war – und er das größte und eleganteste Hotel in Noosa besaß.
Auch jetzt würde Nick wieder kämpfen. Doch dass er sich freiwillig von etwas trennen würde, das Teil seiner Geschichte und seiner Seele war, schmerzte ihn sehr. Sehnlichst wünschte er sich, es gäbe noch eine andere Möglichkeit.
Als ihm plötzlich eine Idee kam, richtete er sich abrupt auf. Nein, dachte er, das ist einfach verrückt. Doch es gelang ihm nicht, den Gedanken zu verdrängen.
Schließlich knallte er seinen silbernen Kugelschreiber auf den Tisch und ging zum Fenster, wo er Handflächen und Stirn an das Glas presste.
„ Sei pazzo! “, hatte sein Vater früher oft zu ihm gesagt: „Du bist verrückt!“ Zum Beispiel, als Nick mit zehn beim Rauchen erwischt wurde, mit zwölf die Frau eines Arbeiters geküsst und mit vierzehn seine Jungfräulichkeit an die Schwester eines Landarbeiters verloren hatte.
Doch jetzt war Papà nicht mehr da. Und Nick schuldete es ihm und sich selbst, dass der Name Mancini Respekt erfuhr und die lebenslange harte Arbeit anerkannt wurde.
Britt wollte etwas von ihm – da konnte er doch im Gegenzug auch etwas von ihr verlangen. Aber ob sie für seinen Vorschlag offen wäre?
Der Geschäftsmann in Nick hatte an seiner Idee absolut nichts auszusetzen. Doch der sorglose Mann, der sich vor all den Jahren auf den ersten Blick in jene temperamentvolle Rothaarige verliebt hatte, wusste, dass sein Plan nicht ganz einfach zu realisieren sein würde.
3. KAPITEL
Brittany biss die Zähne zusammen und klopfte an Nicks Tür.
Man hatte sie herbeordert !
Am liebsten hätte sie Nick ziemlich deutlich gesagt, was sie davon hielt, so behandelt zu werden. Doch sie dachte an die Beförderung und beschloss, zu lächeln und ihre Neugier im Zaum zu halten.
Es gefiel ihr gar nicht, wie er erst mit ihr gespielt und dann wie beiläufig zu erkennen gegeben hatte, dass aus ihm ein Multimillionär geworden war. Aber zumindest war sie nach einer Internetrecherche auf dieses Treffen besser vorbereitet.
Brittany wusste jetzt, dass Nicks sämtliche Hotels fünf Sterne hatten und sich durch ihre wunderschönen Zimmer auszeichneten. Doch es war noch mehr als das. Die FantaSea Hotels machten ihrem Namen alle Ehre. Sie waren wie wahr gewordene Träume. So gab es zum Beispiel in jedem Hotel ein Cäsar-, ein Casino-Royale- und ein Cinderellazimmer. Brittany hätte zu gern mal einen Blick hineingeworfen.
Sie straffte sich, als in diesem Moment die Tür geöffnet wurde.
Brittany war mit achtzehn von zu Hause weggegangen und ans andere Ende der Welt gereist. Sie hatte in einer fremden Stadt gelebt und sich ein neues Leben aufgebaut, ohne auch nur einen Cent von ihrem Vater anzunehmen. Dagegen würde diese Vereinbarung mit Nick geradezu ein Spaziergang sein.
„Du bist ja auf die Minute pünktlich.“
Nick führte sie in eine große, zu einem geräumigen Büro umfunktionierte Suite mit einem riesigen Schreibtisch aus Mahagoni. Davor stand ein Schreibtischstuhl aus schwarzem Leder und einer dazu passenden Ledercouch.
Sehr aufrecht setzte Brittany sich auf den einzelnen Stuhl und verschränkte die Hände im Schoß. Mit betont geschäftsmäßiger Miene betrachtete sie Nick.
„Dann lass uns doch gleich zur Sache kommen. Du weißt, was ich möchte, und du hattest Zeit, dir die Informationen anzusehen. Also, wie lautet deine Antwort?“
Zu
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