Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ansah, nickten sie zustimmend. „Die Idee, nach Seattle zu expandieren, sagt uns zu. Aber wir haben gewisse Bedenken.“
    Adam wies den smarten Geschäftsmann auf den Punkt hin, den sie schon vorher diskutiert hatten. „Von Expandieren kann keine Rede sein“, stellte er noch einmal klar. „Ich werde die meisten Besitzanteile an dem Hotel haben. Ihr investiertes Kapital wird verzinst über zehn Jahre zurückgezahlt werden.“ Er blätterte in seinem Entwurf, bis er den Passus gefunden hatte, und schob Brodie das Papier hin. „Hier steht es.“
    Während der Anwalt sich eine Zigarette anzündete, überflog er den fraglichen Paragrafen und dann die restlichen Seiten des Entwurfs. „Schön und gut“, meinte er nachdenklich, „aber für die nächsten zehn Jahre wären wir Mitbesitzer Ihres Hotels.“ Er betonte das Wort „Ihres“ in einer Weise, die zeigte, was er von Adam Drake als Geschäftspartner hielt.
    „Richtig.“ Adam lächelte verkrampft. Oh, wie er diese Art Verhandlungspolitik hasste! Er war von anderen, von vermögenden Männern abhängig, um sein Projekt zu finanzieren. Er ertrug es nicht, an andere gebunden zu sein. Und das war sein Problem – sich Autoritäten zu widersetzen, nicht vor der Macht des allmächtigen Dollars zu buckeln.
    Warum war er dann hier?
    Weil ihm keine andere Wahl blieb. Dafür hatte Victor Montgomery gesorgt.
    Beim Gedanken an Montgomery und an die Kriecher, die für ihn arbeiteten, bekam Adam Rachegelüste. Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart zu richten.
    Brodie tippte mit dem Finger auf Adams Konzept. „Das hier ist nicht schlecht, abgesehen von ein paar Klauseln, die umformuliert werden müssten. Aber das ist nicht der Rede wert. Was mich viel mehr stört …“ Er blies den Rauch seiner Zigarette aus und musterte Adam von Neuem mit einem abschätzenden Blick. „Das ist diese dumme Geschichte, die letztes Jahr bei Montgomery passiert ist.“
    Da war er wieder. Der Strick. Die Schlinge, die ihn erdrosseln würde.
    Adam spürte die Spannung im Raum. Ruhig bleiben, redete er sich zu und zeigte keine Gefühlsregung, obwohl der Schweiß ihm den Rücken hinablief und seine Nerven zum Zerreißen gespannt waren. „Mir ist nie Unterschlagung angelastet worden“, sagte er ruhig. Sein Blick wanderte von einem Mann zum nächsten.
    „Aber Montgomery hat Sie auch nicht wieder eingestellt“, warf der kleine, verspannt wirkende Mann ein, der links von Brodie saß. Hinter Brillengläsern, die dick wie die Böden von Seltersflaschen waren, blickte er nervös zwischen seinen Partnern hin und her.
    „Ich wollte nicht zurück“, erklärte Adam. Es war nicht gelogen. Nie wieder würde er für eine Schlange wie Victor Montgomery arbeiten, obwohl er allzu gern gewusst hätte, wer ihm die Sache angehängt hatte. Die Erinnerung schmerzte noch immer. Er hatte Montgomery einmal sehr geschätzt und geglaubt, dass es umgekehrt genauso wäre.
    Aber Victor hatte sich von seiner wahren Seite gezeigt, indem er ihn zuerst beschuldigt und dann gefeuert hatte. Als aber keine Anklage gegen ihn erhoben wurde, hatte der mächtige Hotelmagnat ihm eine großzügige Abfindung zukommen lassen. Natürlich über seinen Anwalt, denn Victor hatte nicht einmal die Courage besessen, ihm selbst gegenüberzutreten. So war nur der Anwalt Zeuge seiner Wut gewesen und hatte mit verlegenem Schweigen zugesehen, wie er den Scheck zerrissen und als Konfetti-Schnipsel in die Luft geworfen hatte.
    Brodies Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Hören Sie, Drake, bevor wir mit Victor Montgomery in offene Konkurrenz treten, sollten wir Licht in diese Sache bringen. So wie ich den Sachverhalt kenne, gab es für eine Anklage gegen Sie nicht genügend Beweise. Andererseits tauchte das Geld, das bei dem Puget-West-Projekt beiseite geschafft wurde, nie wieder auf.“
    Das Blut pochte in Adams Schläfen, und sein Kragen schien plötzlich zu eng zu sein. Ja, das Geld war spurlos verschwunden, und die fehlende Summe war in den Büchern nie nachweisbar gewesen. Insofern war er als Koordinator des Projekts natürlich offiziell dafür verantwortlich.
    „Und das verstehen wir nicht“, sagte Peterson, während der dritte Partner, ein schweigsamer Mann mit ausdruckslosen Zügen, kein Wort sprach. „Es hätte doch wenigstens eine Spur geben müssen. Wie kann jemand mit … wie viel war es? Wie kann man mit einer halben Million Dollar einfach so verschwinden?“
    Adam nickte. „563 000 und ein paar

Weitere Kostenlose Bücher