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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass du etwas zu theatralisch bist?“, fragte sie ruhig. „Adam war einmal dein Angestellter. Da wird es unvermeidlich sein, dass sein Name ab und zu genannt wird.“
    „Aber nicht von dir!“
    „Das kann ich nicht versprechen, Dad. Aber ich werd’s versuchen.“
    „Hört sich nach einem fairen Deal an“, erwiderte Victor jovial. Damit war der problematische Teil abgeschlossen. „Du fehlst mir, Marnie. Alle hier vermissen dich.“
    „Ich vermisse dich auch, Dad. Bis bald.“ Sie legte auf und fühlte sich gut wie seit Wochen nicht. Ihre Rebellion hatte sich gelohnt. Ein neuer Abschnitt begann in der Beziehung zu ihrem Vater. Es würde eine Beziehung von Geschäftsmann zu Geschäftsfrau sein.
    Marnie rechnete es Victor hoch an, dass er den ersten Schritt getan hatte, um das zerschlagene Porzellan zu kitten.
    Die Nachmittagssonne schien blass durch die dunstige Wolkenschicht. Ein Geruch von Dieselöl und Fisch lag in der Luft. Adam schob seine Sonnenbrille auf die Stirn und hob das Fernglas an die Augen. Die „Elmer’s Folly“, ein Charterboot zum Fischen, hielt auf die Anlegepiers von Ilwaco zu. An Bord war Gerald Henderson.
    Adam hatte fast eine Woche gebraucht, um Henderson aufzuspüren, der Seattle am Tag nach der Eröffnung des „Puget West“ fluchtartig verlassen hatte. Nach Adams Vermutungen musste Gerald aus der Zeitung von seinem Hinauswurf aus dem Hotel erfahren haben. Wahrscheinlich hatte er Probleme gewittert und beschlossen, für eine Weile zu verschwinden.
    Dumm für Henderson, dass Adam so gut über seine Gewohnheiten informiert war. Hendersons Hobby war das Tiefseefischen. Er hatte seinen fest reservierten Platz auf der Elmer’s Folly, die gerade ihren Heimathafen ansteuerte, den kleinen Fischerort Ilwaco an der Mündung des Columbia River.
    Das Schiff legte in der Nähe der Fischfabrik an, wo die Fänge verarbeitet wurden. Man konnte dort auch Fisch kaufen oder die selbst gefangenen Trophäen ausnehmen, häuten, räuchern oder in Dosen konservieren lassen.
    Adam ließ das Fernglas sinken, rückte seine Sonnenbrille wieder auf die Nase und beobachtete die Fischer beim Aussteigen. Gerald Henderson ließ sich Zeit, aber endlich erschien er auf der Hafenmole. Sonnengebräunt, in Jeans, Flanellhemd und Öljacke und mit einem Hut auf dem Kopf, der mit schillernden Ködern und Angelhaken dekoriert war. Er nahm seine Angeln und eine Kiste vom Boden auf.
    „Was gefangen?“, fragte Adam, der inzwischen näher gekommen war.
    „Nee, nicht mal ’ne Krabbe“, antwortete Henderson. Dann erst blickte er auf und sah, dass er nicht mit einem anderen Hobbyfischer sprach. Der Schreck stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Was machen Sie denn hier?“
    „Ich warte auf Sie. Schon den ganzen Nachmittag.“
    „Warum? Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.“
    „Wirklich?“ Adam musterte ihn eindringlich. Henderson blickte nervös um sich, kaute an seiner Lippe.
    „Ich möchte von Ihnen wissen, wie tief Simms in der Unterschlagungssache steckt.“
    Henderson wich seinem forschenden Blick aus. „Kent?“ Er zuckte mit den Schultern. „Warum fangen Sie damit wieder an, Drake? Wir haben lang und breit drüber geredet. Ich weiß nicht, wer an der Sache beteiligt war. Sie können es auch gewesen sein.“
    „Aber ich war es nicht.“
    „Nein, wahrscheinlich nicht.“ Henderson zog ein zerdrücktes Päckchen Zigaretten aus der Jackentasche. „Wollen Sie es noch einmal hören? Nachdem Kate und ich die Fehler in den Büchern entdeckt hatten, informierte ich Kent. Er war genauso überrascht wie ich.“ Er versuchte, eine Zigarette aus der Schachtel zu schütteln, wobei fast der ganze Inhalt auf den Boden fiel. Fluchend bückte er sich und sammelte die Zigaretten auf.
    „Vielleicht war Kent so überrascht, weil Sie es entdeckt hatten“, sagte Adam, wobei er Henderson aufmerksam beobachtete.
    Der steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und schob das Päckchen wieder in die Tasche. „Kann sein.“ Er nahm die Kiste hoch und ging in Richtung Parkplatz.
    „Und Sie wurden bezahlt, damit Sie Ihren Mund hielten.“
    „Ich habe keinen Cent gekriegt.“ Henderson blieb kurz stehen und zündete seine Zigarette an.
    „Wovon leben Sie dann?“
    „Ich bin arbeitsunfähig. Bekomme was aus den Sozialfonds der Firma.“
    „Das kann nicht viel sein.“
    „Und meine Rente. Sie hätten ein paar Jahre länger bei Montgomery Hotels bleiben sollen. Die haben großzügige Sozialleistungen.“
    „Wenn Sie es

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