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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rätsel, warum sie ihre Nägel so sorgfältig lackierte, bevor sie sich zum Tippen an die Schreibmaschine setzte. Aber Donnas Eigenarten störten sie nicht, denn sie arbeitete konzentriert und zuverlässig. Noch dazu war sie erfrischend und liebenswert, und Marnie war schnell mit ihr vertraut geworden.
    „Wer sind übrigens alle diese Herren?“ Donna deutete mit dem Kopf zu einem Zettelstapel mit telefonischen Nachrichten. „Victor, Kent, Adam, Ryan Barns. Vier Anrufer, die alle was von Ihnen wollen.“
    Marnie grinste. „Das sind meine Liebhaber.“
    „Klar. Die Karrierefrau, die keine Komplikationen will.“ Donna wedelte mit den Fingern. „Das war wohl nichts.“
    „Ich dachte, Sie wüssten, dass Victor mein Vater ist.“
    „Ich habe es mir gedacht“, gab Donna zu.
    „Und Kent – er ist einer seiner Mitarbeiter.“ Mehr Informationen über ihn hielt Marnie für überflüssig.
    „Er klang am Telefon ziemlich verzweifelt.“ Donna musterte Marnie aufmerksam. „Er hat von einem Boot geredet. Und dass er Sie dringend sprechen müsste. Was ist das für ein Boot? Scheint ihm unheimlich wichtig zu sein.“ „Ach, das ist eine lange und langweilige Geschichte“, wich Marnie aus und holte ein Papiertuch, um den Tisch abzuwischen.
    Donna schraubte die Nagellackflasche zu. „Und wer ist Adam Drake?“
    Gute Frage, dachte Marnie. Sie verbrachte keine Stunde, in der sie sich nicht dasselbe fragte. „Er hat einmal für meinen Vater gearbeitet. Vielleicht haben Sie über ihn gelesen. Vor einem Jahr stand er in allen Zeitungen.“
    „Da war ich in Santa Barbara.“
    Marnie winkte müde ab. „Auch eine lange und langweilige Geschichte.“ Sie knüllte das Papiertuch zusammen und warf es in den Müll. „Um es kurz zu sagen … er und mein Vater sind Todfeinde.“
    „Klingt interessant. Übrigens kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendetwas an diesem Mann langweilig ist. Er war gestern hier.“
    „Wirklich?“
    Donna las die Überraschung in ihrem Gesicht und blickte sie schuldbewusst an. „Ich weiß, ich hätte es Ihnen sagen müssen, aber Sie waren nicht da, und nachmittags hatte ich so viel mit Miles’ Steuererklärungen zu tun, dass ich’s vergessen habe. Aber Mr. Drake sagte, dass es nicht wichtig wäre. Er würde in ein paar Tagen wieder vorbeikommen. Tut mir leid, Marnie.“
    „Es ist nicht tragisch“, versicherte Marnie ihr. „Das Gespräch mit Mr. Drake hat Zeit.“ Viel Zeit, dachte sie bei sich. Noch war sie nicht so weit, ihm gegenüberzutreten. Noch hatte sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle.
    „Was soll ich ihm sagen, wenn er wiederkommt und Sie nicht da sind?“, fragte Donna.
    „Dass ich in den nächsten Wochen keine Zeit … ach, eigentlich …“ Sie konnte es nicht ewig aufschieben. Früher oder später musste sie sich mit Adam auseinandersetzen.
    „Bestellen Sie ihm, dass ich mich über seinen Besuch freuen würde, und machen Sie einen Termin ab.“
    Zwei Stunden später rief Marnies Vater an. „Ich habe es mir noch einmal überlegt“, sagte er ohne große Vorreden.
    Marnie ließ vor Überraschung beinahe den Telefonhörer fallen. Victor Montgomery war nicht dafür bekannt, dass er seine Meinung änderte, wenn er einmal einen Standpunkt bezogen hatte.
    „Und?“, fragte Marnie gespannt.
    „Ich habe mit einigen Leuten vom Vorstand gesprochen. Du hast Fürsprecher, die dir eine Chance geben wollen. Allen voran natürlich Kent. Er meint, es würde dumm von mir sein, wenn ich dies Experiment aus verletztem Stolz verhindern würde.“
    „Ich … ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.“ Marnie ging sofort in Abwehrstellung. Es passte ihr nicht, dass Kent seine Hände im Spiel hatte.
    „Du musst nichts dazu sagen. Komm Montag früh um neun zu einem Treffen und präsentiere dein Angebot. Ich möchte, dass Simms, Byers, Anderson und Finelli die Sache prüfen. Danach gebe ich dir recht schnell Bescheid.“
    „Gut. Das ist fair, Dad“, meinte sie leise. Vielleicht war dies der erste Schritt zu einer Versöhnung mit ihrem Vater. Es schien, als wäre er endlich bereit, sie als eine selbstständige Frau zu behandeln.
    „Eines sollten wir vorher aber klarstellen“, sagte Victor, und sein autoritärer Ton kam wieder durch.
    Da ist sie – die Bombe, schoss es Marnie durch den Kopf.
    „Und das wäre?“, fragte sie nüchtern.
    „Die Sache mit Drake.“
    Ihr Herz begann zu hämmern. „Was meinst du damit?“
    „Ich will seinen Namen nie wieder hören.“
    „Findest du nicht,

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